Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle. [Spaltenumbruch]
lästere. Hielte auch/ wiewol unmaßgeblichdarfür E. E. Hochw. Rath könne um so viel desto besser hinter seine sachen kommen/ wenn also fort/ nachdem er in gehorsam gebracht/ unvermerckter weise ein Notarius benebenst ein paar zeugen/ in der Lieutenant Dähmelien gasthoff/ da er sich zur miede befindet/ auff sei- ne stube geschickt/ und alles/ was an büchern/ schrifften und brieffen zu finden/ auff das Rath- hauß geholet würde. Hierdurch befördert E. E. Hochw. Rath. die ehre des grossen GOttes/ und wendet besorgliches unheil von der Christ- lichen gemeinde dieser stadt abe/ ich aber bin es mit amts-schuldigem fleis zu erkennen jeder- zeit eingedenck/ und verbleibe E. E. Groß-Achtb. Herrl. A. Fragen des Ministerii. Für uns unterschriebenen Superintendente, Quaest. I. Ob das offentliche gepredigte wort GOt- Resp. Nach langem tergiversiren hat er ge- Quaest. II. Ob die Predigt Göttlichen worts den glau- Resp. Neg. Man soll niemand an das hö- NB. Welches schnur stracks dem V. Art. Quaest. III. Ob das Heilige Abendmahl unter dem ge- Resp. Es soll beydes genossen werden. Quaest. IV. Warum er die predigten GOttes worts Resp. Er thue es nicht/ sondern habe seine Quaest. V. Ob die Prediger hier zu Halle recht predi- Resp. Jch will von diesen dingen jetzt Quaest. VI. Warum er ad Custodem Mauritianum ge- NB. Der Custos Mauritianus gestehet es Resp. Er soll es ihm beweisen; wer ihn Als man ihm vorgehalten/ die Fürstliche Resp. Man solle ihm beweisen/ daß streit- Quaest. VII. Was er jetzo vor ein anderer mensch seye/ Resp. Jch will darvon nichts wissen/ das NB. Der Custos Mauritianus berichtet/ Quaest. IIX. Was er vor einen geist habe/ den er aus- Resp. Das seye aus dem Teuffel ge- Quaest. IX. Warum er zu M. Schubarten nimmer- Resp. Nachdem sie ihre dinge practiciren/ Da er doch in seiner also genanten Apo- Quaest. X. Ob er gläube/ daß M. Schubart sünde ver- Resp. Jch halte mich an Gottes wort; Es A. C.
Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle. [Spaltenumbruch]
laͤſtere. Hielte auch/ wiewol unmaßgeblichdarfuͤr E. E. Hochw. Rath koͤnne um ſo viel deſto beſſer hinter ſeine ſachen kommen/ wenn alſo fort/ nachdem er in gehorſam gebracht/ unvermerckter weiſe ein Notarius benebenſt ein paar zeugen/ in der Lieutenant Daͤhmelien gaſthoff/ da er ſich zur miede befindet/ auff ſei- ne ſtube geſchickt/ und alles/ was an buͤchern/ ſchrifften und brieffen zu finden/ auff das Rath- hauß geholet wuͤrde. Hierdurch befoͤrdert E. E. Hochw. Rath. die ehre des groſſen GOttes/ und wendet beſorgliches unheil von der Chriſt- lichen gemeinde dieſer ſtadt abe/ ich aber bin es mit amts-ſchuldigem fleis zu erkennen jeder- zeit eingedenck/ und verbleibe E. E. Groß-Achtb. Herꝛl. A. Fragen des Miniſterii. Fuͤr uns unterſchriebenen Superintendente, Quæſt. I. Ob das offentliche gepredigte wort GOt- Reſp. Nach langem tergiverſiren hat er ge- Quæſt. II. Ob die Predigt Goͤttlichen worts den glau- Reſp. Neg. Man ſoll niemand an das hoͤ- NB. Welches ſchnur ſtracks dem V. Art. Quæſt. III. Ob das Heilige Abendmahl unter dem ge- Reſp. Es ſoll beydes genoſſen werden. Quæſt. IV. Warum er die predigten GOttes worts Reſp. Er thue es nicht/ ſondern habe ſeine Quæſt. V. Ob die Prediger hier zu Halle recht predi- Reſp. Jch will von dieſen dingen jetzt Quæſt. VI. Warum er ad Cuſtodem Mauritianum ge- NB. Der Cuſtos Mauritianus geſtehet es Reſp. Er ſoll es ihm beweiſen; wer ihn Als man ihm vorgehalten/ die Fuͤrſtliche Reſp. Man ſolle ihm beweiſen/ daß ſtreit- Quæſt. VII. Was er jetzo vor ein anderer menſch ſeye/ Reſp. Jch will darvon nichts wiſſen/ das NB. Der Cuſtos Mauritianus berichtet/ Quæſt. IIX. Was er vor einen geiſt habe/ den er aus- Reſp. Das ſeye aus dem Teuffel ge- Quæſt. IX. Warum er zu M. Schubarten nimmer- Reſp. Nachdem ſie ihre dinge practiciren/ Da er doch in ſeiner alſo genanten Apo- Quæſt. X. Ob er glaͤube/ daß M. Schubart ſuͤnde ver- Reſp. Jch halte mich an Gottes wort; Es A. C.
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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle.
laͤſtere. Hielte auch/ wiewol unmaßgeblich
darfuͤr E. E. Hochw. Rath koͤnne um ſo viel
deſto beſſer hinter ſeine ſachen kommen/ wenn
alſo fort/ nachdem er in gehorſam gebracht/
unvermerckter weiſe ein Notarius benebenſt ein
paar zeugen/ in der Lieutenant Daͤhmelien
gaſthoff/ da er ſich zur miede befindet/ auff ſei-
ne ſtube geſchickt/ und alles/ was an buͤchern/
ſchrifften und brieffen zu finden/ auff das Rath-
hauß geholet wuͤrde. Hierdurch befoͤrdert E.
E. Hochw. Rath. die ehre des groſſen GOttes/
und wendet beſorgliches unheil von der Chriſt-
lichen gemeinde dieſer ſtadt abe/ ich aber bin
es mit amts-ſchuldigem fleis zu erkennen jeder-
zeit eingedenck/ und verbleibe
E. E. Groß-Achtb. Herꝛl.
und gunſten
Halle den 22. Junii 1669.
unablaͤßiger vorbitter
bey GOtt
M. Andr. Chriſt. Schubartus
Paſtor zu St. Moritz.
A.
Fragen des Miniſterii.
Fuͤr uns unterſchriebenen Superintendente,
Paſtoribus, Diaconis und Adjunctis aus dem
Miniſterio allhier/ in angelegener abſentz des
Archi-Diaconi und Diaconi zu S. Ulrich
iſt am 18. Junii dieſes 1669. jahrs hor. 1. po-
mer. auff erfordern gantz trotzig und unbeſchei-
den erſchienen Peter Moritz Myſtiſcher Sal-
Operarius, wie er ſich ungereimter weiſe nen-
net/ und hat auff XXI. von ſeinem bißdaher
geweſenen Beichtvater M. Andr. Chriſt. Schu-
bart abgefaſſete fragen mit hefftiger importu-
nitaͤt geantwortet/ wie folget:
Quæſt. I.
Ob das offentliche gepredigte wort GOt-
tes und das heilige Abendmahl mittel der ſelig-
keit ſeyen?
Reſp. Nach langem tergiverſiren hat er ge-
antwortet/ ja; Wiewol er es in ſeiner alſo ge-
nannten Apologia ſub lit. B. etlichemal leugnet
und ausdruͤcklich ſchreibet: CHriſtus habe der
menſchen ſeligkeit an das heilige Abendmahl
nicht gebunden.
Quæſt. II.
Ob die Predigt Goͤttlichen worts den glau-
ben in uns wuͤrcket? Oder woher doch ſonſten
der glaube komme.
Reſp. Neg. Man ſoll niemand an das hoͤ-
ren des Goͤttlichen worts binden; wenn ich
das wort Gottes leſe/ es iſt ſchon gnug. Jch
kan ſchon ſelig werden/ wenn ich ſchon das
Wort GOttes nicht hoͤre. Es duͤrffte kein
Prediger fuͤr ſeine ſeligkeit ſorgen/ Er muͤſte
ſelber ſehen/ wie er ſelig werde.
NB. Welches ſchnur ſtracks dem V. Art.
der A. C. zuwieder laufft.
Quæſt. III.
Ob das Heilige Abendmahl unter dem ge-
ſegneten brod und wein zu genieſſen nicht e-
ben noͤthig ſeye/ ſondern daß mans ohne brod
und wein taͤglich genieſſen koͤnne?
Reſp. Es ſoll beydes genoſſen werden.
Quæſt. IV.
Warum er die predigten GOttes worts
und das Heilige Abendmahl verachte?
Reſp. Er thue es nicht/ ſondern habe ſeine
urſachen/ warum er nicht in den beichtſtuhl
komme/ habe ſie auch nicht in ſeinen ſchriff-
ten/ die er hiermit M. Schubarten uͤbergabe/
angefuͤhret.
Quæſt. V.
Ob die Prediger hier zu Halle recht predi-
gen/ und die Heilige Schrifft auch recht ver-
ſtehen?
Reſp. Jch will von dieſen dingen jetzt
nichts ſagen/ denn die Prediger bringen offt
heydniſche ſachen vor.
Quæſt. VI.
Warum er ad Cuſtodem Mauritianum ge-
ſagt: Es ruͤhre vom teuffel her/ daß M. Schu-
bart zum gebrauch des Heiligen Abendmahls
ihn ermahnen laſſe?
NB. Der Cuſtos Mauritianus geſtehet es
beſtaͤndig/ und kan daruͤber vernommen
werden.
Reſp. Er ſoll es ihm beweiſen; wer ihn
condemniret/ der ſeye ſchon condemniret.
Als man ihm vorgehalten/ die Fuͤrſtliche
Magdeburgiſche Kirchen-ordnung verbinde
uns Prediger darzu/ daß wir unſere zuhoͤrer
zum gebrauch des Heiligen Abendmahls ſol-
len ermahnen; wolte er nicht kommen/ muͤſte
es vor die Obrigkeit gebracht werden?
Reſp. Man ſolle ihm beweiſen/ daß ſtreit-
ſachen in der Religion vor die weltliche O-
brigkeit ſollen gebracht werden; Es ſeye un-
recht/ die Obrigkeit habe darmit nichts zu
thun.
Quæſt. VII.
Was er jetzo vor ein anderer menſch ſeye/
der vorhero nicht verſtanden/ daß er ſo offt
zum Heiligen Abendmahl gegangen?
Reſp. Jch will darvon nichts wiſſen/ das
waͤren Menſchen-geſetze/ wenn man einen
zum gebrauch des Heiligen Abendmahls er-
mahnen laſſe/ es ſtehe darvon nichts in Got-
tes wort.
NB. Der Cuſtos Mauritianus berichtet/
daß er noch weit andere dinge mehr geredet/
die er nicht allerſeits recht eingenommen.
Quæſt. IIX.
Was er vor einen geiſt habe/ den er aus-
laſſen wolle/ daß jedermann ſehen ſolte/ was er
vor gaben habe/ wenn er vom Predig-ampt
angetaſtet wuͤrde?
Reſp. Das ſeye aus dem Teuffel ge-
redet.
Quæſt. IX.
Warum er zu M. Schubarten nimmer-
mehr wieder in den Beicht-ſtuhl kommen
wolle?
Reſp. Nachdem ſie ihre dinge practiciren/
nach dem will ich auch ſchon wiſſen/ was zu
thun.
Da er doch in ſeiner alſo genanten Apo-
logia die Privat beichte und Abſolution, dem
XI. Artic. der Augſpurgiſchen Confeßion zu
wieder/ gaͤntzlich verwirfft.
Quæſt. X.
Ob er glaͤube/ daß M. Schubart ſuͤnde ver-
geben koͤnne?
Reſp. Jch halte mich an Gottes wort; Es
kan mir niemand ſuͤnde vergeben/ ſondern nur
verkuͤndigen. Es waͤre nur eine verkuͤndigung/
keine vergebung/ welches dem XXV. Art. der
A. C.
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