Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.wird. Darzu kommt/ das Paulus 2. Thess. III. 6. denen sämmtlichen gläubi- an uns? J
wird. Darzu kom̃t/ das Paulus 2. Theſſ. III. 6. denen ſaͤm̃tlichen glaͤubi- an uns? J
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wird. Darzu kom̃t/ das Paulus 2. Theſſ. III. 6. denen ſaͤm̃tlichen glaͤubi-
gen in dem namen des HErrn JEſu CHriſti expreßè gebietet/ daß
ſie ſich entziehen ſollen/ von allem bruder/ der da unordig wandelt/ und
nicht nach der ſatzung des heiligen Evangelii/ welches eꝛ eben in dieſem Capi-
tel v. 14. beſtaͤtiget/ da er ſaget/ daß man mit einem ſolchen nichts ſolle zu
ſchaffen haben/ damit er ſchamroht werde/ nur daß man ihn nicht gaͤntz-
lich vor einen feind halte/ ſondern als einen bruder vermahne. Eben derglei-
chen gebot iſt auch 1. Cor. V. 11. 12. 13. zu befinden/ da Paulus mit beziehung
auff einen andern ſchon vorher davon geſchriebenen brieffe die glaͤubigen
nochmals ernſtlich vermahnet/ daß ſierichten ſollen/ was vor leute in
ihrer gemeinde waͤren/ und von ſich hinauß thun/ werboͤſe iſt/ weß-
halben er denn kurtz vorherſaget: Jch habe euch geſchriebe: Jhr ſolt
nichts mit ihnen zuſchaffen haben/ nehmlich ſo jemand iſt/ der ſich laͤſſet
einen bruder oder Chriſten nennen/ und iſt ein hurer/ oder ein gettziger/
oder ein abgoͤttiſcher/ oder ein laͤſterer/ oder ein trunck enbold/ oder ein
raͤuber/ mit demſelbigen ſolt ihr auch nicht eſſen. Von dieſem ernſt-
lichen und in namen des HErrn JEſu CHriſti an alle glaubige gerichte-
ten gebot kan ja wol niemand ſagen/ daß ſelbiges heut zu tage nicht mehr
gelte/ ſondern gleich wie es vornehmlich die vorſteher der kirchen zu Chriſt-
lichen und ernſtlichen kirchen-zucht verbindet/ welche auch daher ſelbſt fuͤr-
andern ein vorbild und exempel aller Chriſtlichen tugend ſeyn muͤſſen/
alſo verbindet es auch alle glaubigen inſon erheit/ daß ſie uͤber deſſen
obſervantz billig halten/ und zwar um ſo viel deſto mehr/ wenn ſie ſehen muͤſ-
ſen daß die hochnoͤthige kirchen-diſciplin ſo gar ins abnehmē kom̃en iſt/ daß
noch erſt druͤber muß diſputiret werdẽ;/ ob und wie fern die von Chriſtlicher
kirchen-zucht jetzt angefuͤhrten ſpruͤche (die wir ſchon laͤngſt in der praxi ſol-
ten getrieben haben) bey uns koͤnne gelten laſſen oder nicht/ wie es denn jetzo
alſo zu ſeyn niemand leugnen kan. Und finden ja daher glaͤubige Chriſten
dringende urſache/ alle hohe und niedere perſonen/ die das hoch wichtige amt
als vorſteher der kirchen uͤber ſich genommen haben um GOttes und JEſu
Chriſti willen wehmuͤthig anzuflehen/ daß ſie doch/ ſo viel an ihnen iſt/ das
groſſe elend und klaͤglichen verfall der rechten Chriſtlichen kirchen-zucht ſich
wollen laſſen tieff zu hertzen gehen/ damit die unſchuldigen gewiſſen from-
mer Chriſten unter ſolchen greulichen oͤffentlichen aͤrgerniſſen/ die der Evan-
geliſchen kirchen zur hoͤchſten proſtitution gereichen/ nicht laͤnger moͤgen
alſo beſchweret werden. Man bittet ja in den oͤffentlichen kirchen-gebeten/
daß GOtt den rotten und aͤrgerniſſen wehren wolle. Warum geſchiehet
es dann nicht? Hoͤret denn GOtt nicht? Liegt die ſchuld an Jhm oder
an uns?
J
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