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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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vergeblich sie sich heutiges tages beschweren/ wenn man sie nicht hören
wolle.

10. Um das ende des XVI. Seculi schrieb D. Chytraeus Prof.
zu Rostock in Prolegom. Rhetor. von denen liederlichen predigten/ kurtz
und gut: Etliche Prediger rühmen sich/ sie schütten die predigten
aus dem ermel. Diese narrheit und faulheit solte ihnen wol mit
prügeln ausgetrieben werden.
Und D. AEgidius Hunnius Prof. zu
Wittenberg in Meth. Conc. Tom. III. Opp. p. 1037. Etliche Predi-
ger haben lust an hochtraben den hoffreden; andere
agiren aus lie-
derlichem sinn auff der cantzel mehr einen pickelhäring/ als predi-
ger; andere bringen einen grossen theil der predigt mit lateini-
schen sprüchen zu/ etliche wiederholen ein ding immer. u. s. w.

11. Weiter hin hat der bekandte Dillherr über das thörichte fabel-
werck in den predigten
hefftig geklagt in II. Th. der Postill p. 464. und
607. und Daniel Clasenius schrieb in seiner Religione Politica p. 26. Es
ist wahr die
NB. tägliche erfahrung lehrets/ daß etliche im pre-
digamt nur zur pralerey predigen/ und ihre reden mit ein hauffen

disputiren/ critisiren in fremden wörtern/ allegiren vieler Auctorum
histörigen/ narrenpossen/ thorheiten/ lappalien/ und hochtra-
benden worten/ so gar zu schanden machen/ daß bißweilen der
gantze hauffe ins lachen ausbricht/ und redliche zuhörer einen
eckel über so thörichten predigten haben.
Wie auch Paulus Egar-
dus
im falschen Christenthum p. 98. Sie (die Prediger) suchen sich
selbst und ihre eigene ehre/ daß sie menschen gefallen/ und machen
aus CHristo eine subtile kunst/ und befleißigen sich/ daß sie durch
ihre zierliche zunge/ durch artliche und künstliche weise CHri-
stum predigen/ durch lateinische/ griechische/ ebräische sprüche/
die sie einführen ein groß ansehen erlangen/ und für gelehrte und
fürtreffliche männer gehalten werden. Also hangen sie mehr an
ihrer kunst und weißheit/ denn an CHristo/ und ziehen alles in ih-
re vernunfft/
gloriren davon/ brauchen schöne und hohe worte/
aber im innern grund ist nicht licht und wahr heit zu finden.
(Der
Herr Cyprian. kan hiebey bedencken/ mit was recht er solchen redlichen zeu-
gen noch rhetorische figuren andichten könne p. 101. welche selbst dawi-
der als einen greuel des Heidenthums geeiffert haben.

12. Noch ferner zeugethievon D. Henr. Müller in der vorrede über
D. Lütkemanns harffe: Es fehlet leider ! NB. überall! vieler
(Prediger) wortesind nur ein wind ohne krafft/ geist und leben/

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vergeblich ſie ſich heutiges tages beſchweren/ wenn man ſie nicht hoͤren
wolle.

10. Um das ende des XVI. Seculi ſchrieb D. Chytræus Prof.
zu Roſtock in Prolegom. Rhetor. von denen liederlichen predigten/ kurtz
und gut: Etliche Prediger ruͤhmen ſich/ ſie ſchuͤtten die predigten
aus dem ermel. Dieſe narꝛheit und faulheit ſolte ihnen wol mit
pruͤgeln ausgetrieben werden.
Und D. Ægidius Hunnius Prof. zu
Wittenberg in Meth. Conc. Tom. III. Opp. p. 1037. Etliche Predi-
ger haben luſt an hochtraben den hoffreden; andere
agiren aus lie-
derlichem ſinn auff der cantzel mehr einen pickelhaͤring/ als predi-
ger; andere bringen einen groſſen theil der predigt mit lateini-
ſchen ſpruͤchen zu/ etliche wiederholen ein ding immer. u. ſ. w.

11. Weiter hin hat der bekandte Dillherꝛ uͤber das thoͤrichte fabel-
werck in den predigten
hefftig geklagt in II. Th. der Poſtill p. 464. und
607. und Daniel Claſenius ſchrieb in ſeiner Religione Politica p. 26. Es
iſt wahr die
NB. taͤgliche erfahrung lehrets/ daß etliche im pre-
digamt nur zur pralerey predigen/ und ihre reden mit ein hauffen

diſputiren/ critiſiren in fremden woͤrtern/ allegiren vieler Auctorum
hiſtoͤrigen/ narrenpoſſen/ thorheiten/ lappalien/ und hochtra-
benden worten/ ſo gar zu ſchanden machen/ daß bißweilen der
gantze hauffe ins lachen ausbricht/ und redliche zuhoͤrer einen
eckel uͤber ſo thoͤrichten predigten haben.
Wie auch Paulus Egar-
dus
im falſchen Chriſtenthum p. 98. Sie (die Prediger) ſuchen ſich
ſelbſt und ihre eigene ehre/ daß ſie menſchen gefallen/ und machen
aus CHriſto eine ſubtile kunſt/ und befleißigen ſich/ daß ſie durch
ihre zierliche zunge/ durch artliche und kuͤnſtliche weiſe CHri-
ſtum predigen/ durch lateiniſche/ griechiſche/ ebraͤiſche ſpruͤche/
die ſie einfuͤhren ein groß anſehen erlangen/ und fuͤr gelehrte und
fuͤrtreffliche maͤnner gehalten werden. Alſo hangen ſie mehr an
ihrer kunſt und weißheit/ denn an CHriſto/ und ziehen alles in ih-
re vernunfft/
gloriren davon/ brauchen ſchoͤne und hohe worte/
aber im innern grund iſt nicht licht und wahr heit zu finden.
(Der
Herr Cyprian. kan hiebey bedencken/ mit was recht er ſolchen redlichen zeu-
gen noch rhetoriſche figuren andichten koͤnne p. 101. welche ſelbſt dawi-
der als einen greuel des Heidenthums geeiffert haben.

12. Noch ferner zeugethievon D. Henr. Muͤller in der vorrede uͤber
D. Luͤtkemanns harffe: Es fehlet leider ! NB. uͤberall! vieler
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[27/0028] vergeblich ſie ſich heutiges tages beſchweren/ wenn man ſie nicht hoͤren wolle. 10. Um das ende des XVI. Seculi ſchrieb D. Chytræus Prof. zu Roſtock in Prolegom. Rhetor. von denen liederlichen predigten/ kurtz und gut: Etliche Prediger ruͤhmen ſich/ ſie ſchuͤtten die predigten aus dem ermel. Dieſe narꝛheit und faulheit ſolte ihnen wol mit pruͤgeln ausgetrieben werden. Und D. Ægidius Hunnius Prof. zu Wittenberg in Meth. Conc. Tom. III. Opp. p. 1037. Etliche Predi- ger haben luſt an hochtraben den hoffreden; andere agiren aus lie- derlichem ſinn auff der cantzel mehr einen pickelhaͤring/ als predi- ger; andere bringen einen groſſen theil der predigt mit lateini- ſchen ſpruͤchen zu/ etliche wiederholen ein ding immer. u. ſ. w. 11. Weiter hin hat der bekandte Dillherꝛ uͤber das thoͤrichte fabel- werck in den predigten hefftig geklagt in II. Th. der Poſtill p. 464. und 607. und Daniel Claſenius ſchrieb in ſeiner Religione Politica p. 26. Es iſt wahr die NB. taͤgliche erfahrung lehrets/ daß etliche im pre- digamt nur zur pralerey predigen/ und ihre reden mit ein hauffen diſputiren/ critiſiren in fremden woͤrtern/ allegiren vieler Auctorum hiſtoͤrigen/ narrenpoſſen/ thorheiten/ lappalien/ und hochtra- benden worten/ ſo gar zu ſchanden machen/ daß bißweilen der gantze hauffe ins lachen ausbricht/ und redliche zuhoͤrer einen eckel uͤber ſo thoͤrichten predigten haben. Wie auch Paulus Egar- dus im falſchen Chriſtenthum p. 98. Sie (die Prediger) ſuchen ſich ſelbſt und ihre eigene ehre/ daß ſie menſchen gefallen/ und machen aus CHriſto eine ſubtile kunſt/ und befleißigen ſich/ daß ſie durch ihre zierliche zunge/ durch artliche und kuͤnſtliche weiſe CHri- ſtum predigen/ durch lateiniſche/ griechiſche/ ebraͤiſche ſpruͤche/ die ſie einfuͤhren ein groß anſehen erlangen/ und fuͤr gelehrte und fuͤrtreffliche maͤnner gehalten werden. Alſo hangen ſie mehr an ihrer kunſt und weißheit/ denn an CHriſto/ und ziehen alles in ih- re vernunfft/ gloriren davon/ brauchen ſchoͤne und hohe worte/ aber im innern grund iſt nicht licht und wahr heit zu finden. (Der Herr Cyprian. kan hiebey bedencken/ mit was recht er ſolchen redlichen zeu- gen noch rhetoriſche figuren andichten koͤnne p. 101. welche ſelbſt dawi- der als einen greuel des Heidenthums geeiffert haben. 12. Noch ferner zeugethievon D. Henr. Muͤller in der vorrede uͤber D. Luͤtkemanns harffe: Es fehlet leider ! NB. uͤberall! vieler (Prediger) worteſind nur ein wind ohne krafft/ geiſt und leben/ voller D 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/28>, abgerufen am 24.11.2024.