Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.nen anmerckungen. Hierauff antworte ich (I) Wenn Hr. Cyprian. 6. Zum II. Da nun das wort secte in der schrifft allezeit etwas bö- 7. Vors III aber muß man hier nicht sophistischer weise unter das ar- die
nen anmerckungen. Hierauff antworte ich (I) Wenn Hr. Cyprian. 6. Zum II. Da nun das wort ſecte in der ſchrifft allezeit etwas boͤ- 7. Vors III aber muß man hier nicht ſophiſtiſcher weiſe unter das ar- die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="16"/> nen anmerckungen. Hierauff antworte ich (<hi rendition="#aq">I</hi>) Wenn Hr. <hi rendition="#aq">Cyprian.</hi><lb/> ſelbſt den ſonſt <hi rendition="#aq">infam</hi>en und verhaſten <hi rendition="#aq">titul</hi> <hi rendition="#fr">der</hi> <hi rendition="#aq">ſect</hi>e auch der Lutheriſchen<lb/><hi rendition="#aq">Religion</hi> ohne bedencken gibt: So mag er niemand verdencken/ der wi-<lb/> der den ſchlimmen beynahmen eines <hi rendition="#aq">Sectire</hi>rs <hi rendition="#aq">proteſti</hi>rt. Denn in der<lb/> ſchrifft und <hi rendition="#aq">Lutheri verſion</hi> wird nur <hi rendition="#fr">Phariſaſcher/ Saducaͤiſcher<lb/> und verderblicher</hi> <hi rendition="#aq">ſect</hi><hi rendition="#fr">en/</hi> <hi rendition="#aq">item</hi> <hi rendition="#fr">der boͤſenrotten/ und rottenmacher/</hi><lb/> als <hi rendition="#fr">werckedes fleiſches</hi> gedacht/ Ap. Geſch. <hi rendition="#aq">V. 17. XV. 5. XXVI. 5.<lb/> 2. Pet. II. 1. 1. Cor. XI. 19. Gal. V. 20. Jud. v.</hi> 19. Daher auch<lb/> der Chriſten feinde dasjenige <hi rendition="#fr">eine</hi> <hi rendition="#aq">ſect</hi><hi rendition="#fr">e/</hi> als etwas arges nach ihrem be-<lb/> griff und zweck nenneten/ welches <hi rendition="#aq">Paulus</hi> aber nur <hi rendition="#fr">einen weg</hi> benamte/<lb/> und alſo jenes ſchmaͤh-wort <hi rendition="#aq">tacitè declinir</hi>te/ Ap. Geſch. <hi rendition="#aq">XXIV. 14.<lb/> c. XXI<supplied>I</supplied>X</hi> 23.</p><lb/> <p>6. Zum <hi rendition="#aq">II.</hi> Da nun das wort <hi rendition="#aq">ſect</hi>e in der ſchrifft allezeit etwas boͤ-<lb/> ſes heiſt/ Hr. <hi rendition="#aq">Cyprian.</hi> aber <hi rendition="#aq">p.</hi> 38. vorgibt/ er pruͤfe ſo gar auch alle ſeine<lb/> gedancken <hi rendition="#fr">nach der ſchrifft/</hi> geſchweige ſeine worte: ſo muß er nothwen-<lb/> dig dieſen bibliſchen und zugleich jetzo <hi rendition="#aq">famoſ</hi>en verſtand dieſes namens bey<lb/> dieſer anklage verſtanden haben und alſo gelten laſſen. Folglich iſt ſeine be-<lb/> ſchuldigung ungereimt/ und findet bey keinem nur natuͤrlich-vernuͤnfftigen<lb/> menſchen ſtatt: indem mir niemand verargen kan/ daß ich mich zu keinem<lb/> boͤſen und <hi rendition="#aq">infam</hi>en dinge bekenne/ ſondern es meide. Denn <hi rendition="#aq">Lutherus</hi><lb/> ſelbſt ſaget: <hi rendition="#aq">Sect</hi><hi rendition="#fr">en und rotten im glauben anrichten und folgen<lb/> heiſſe GOtt in viel Goͤtter theilen/ und ihm viel namen geben/</hi><lb/> (<hi rendition="#aq">Tom. IV. Altenb. p. 366. a.</hi>) ja in der that iſt und heiſt <hi rendition="#fr">eine</hi> <hi rendition="#aq">ſect</hi><hi rendition="#fr">e</hi> nichts<lb/> anders/ als eine von GOtt offenbarlich verbothene trennung von der wah-<lb/> ren allgemeinen unſichtbaren Catholiſchen kirche/ und von deren haupt und<lb/> rechten gliedern/ <hi rendition="#aq">Coloſſ. II.</hi> 19. Welches allerdings ein mit der liebe<lb/> GOttes und des naͤchſten <hi rendition="#fr">ſtreitendes werck des fleiſches</hi> iſt/ <hi rendition="#aq">Gal. V.</hi> 19.<lb/> 20. Dahero ich ſelbſt wider alle <hi rendition="#aq">Sectiri</hi><hi rendition="#fr">ſche abſonderung/ ſelbſt-ge-<lb/> faͤlligkeit und eigene erhebung</hi> im <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. der K. H. <hi rendition="#aq">p. 726. num.</hi> 4.<lb/> vorlaͤngſt ernſtlich <hi rendition="#aq">proteſti</hi>ret habe/ wie es Herꝛ <hi rendition="#aq">Cyprian.</hi> ſelbſt <hi rendition="#aq">pag.</hi> 7. an-<lb/> fuͤhret.</p><lb/> <p>7. Vors <hi rendition="#aq">III</hi> aber muß man hier nicht <hi rendition="#aq">ſophiſti</hi>ſcher weiſe unter das ar-<lb/> ge <hi rendition="#aq">ſect</hi>en-weſen die <hi rendition="#fr">perſonen</hi> oder <hi rendition="#fr">leute</hi> ſelbſt mit untermengen/ welche<lb/> bey dieſer oder jener parthey oder <hi rendition="#aq">Religion</hi> gebohren und erzogen/ auch biß-<lb/> hero darinnen unter Goͤttlicher gedult blieben ſind. Denn wie dieſe als<lb/> nebenmenſchen von mir nach GOttes befehl geliebet werden muͤſſen/ auch<lb/> wol manche bey ihrer einfalt viel gutes von GOtt genieſſen und vor GOtt<lb/> wol ungleich angenehmer ſeyn koͤnnen/ als ich oder andere/ daß ihnen alſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0017]
nen anmerckungen. Hierauff antworte ich (I) Wenn Hr. Cyprian.
ſelbſt den ſonſt infamen und verhaſten titul der ſecte auch der Lutheriſchen
Religion ohne bedencken gibt: So mag er niemand verdencken/ der wi-
der den ſchlimmen beynahmen eines Sectirers proteſtirt. Denn in der
ſchrifft und Lutheri verſion wird nur Phariſaſcher/ Saducaͤiſcher
und verderblicher ſecten/ item der boͤſenrotten/ und rottenmacher/
als werckedes fleiſches gedacht/ Ap. Geſch. V. 17. XV. 5. XXVI. 5.
2. Pet. II. 1. 1. Cor. XI. 19. Gal. V. 20. Jud. v. 19. Daher auch
der Chriſten feinde dasjenige eine ſecte/ als etwas arges nach ihrem be-
griff und zweck nenneten/ welches Paulus aber nur einen weg benamte/
und alſo jenes ſchmaͤh-wort tacitè declinirte/ Ap. Geſch. XXIV. 14.
c. XXIIX 23.
6. Zum II. Da nun das wort ſecte in der ſchrifft allezeit etwas boͤ-
ſes heiſt/ Hr. Cyprian. aber p. 38. vorgibt/ er pruͤfe ſo gar auch alle ſeine
gedancken nach der ſchrifft/ geſchweige ſeine worte: ſo muß er nothwen-
dig dieſen bibliſchen und zugleich jetzo famoſen verſtand dieſes namens bey
dieſer anklage verſtanden haben und alſo gelten laſſen. Folglich iſt ſeine be-
ſchuldigung ungereimt/ und findet bey keinem nur natuͤrlich-vernuͤnfftigen
menſchen ſtatt: indem mir niemand verargen kan/ daß ich mich zu keinem
boͤſen und infamen dinge bekenne/ ſondern es meide. Denn Lutherus
ſelbſt ſaget: Secten und rotten im glauben anrichten und folgen
heiſſe GOtt in viel Goͤtter theilen/ und ihm viel namen geben/
(Tom. IV. Altenb. p. 366. a.) ja in der that iſt und heiſt eine ſecte nichts
anders/ als eine von GOtt offenbarlich verbothene trennung von der wah-
ren allgemeinen unſichtbaren Catholiſchen kirche/ und von deren haupt und
rechten gliedern/ Coloſſ. II. 19. Welches allerdings ein mit der liebe
GOttes und des naͤchſten ſtreitendes werck des fleiſches iſt/ Gal. V. 19.
20. Dahero ich ſelbſt wider alle Sectiriſche abſonderung/ ſelbſt-ge-
faͤlligkeit und eigene erhebung im II. Th. der K. H. p. 726. num. 4.
vorlaͤngſt ernſtlich proteſtiret habe/ wie es Herꝛ Cyprian. ſelbſt pag. 7. an-
fuͤhret.
7. Vors III aber muß man hier nicht ſophiſtiſcher weiſe unter das ar-
ge ſecten-weſen die perſonen oder leute ſelbſt mit untermengen/ welche
bey dieſer oder jener parthey oder Religion gebohren und erzogen/ auch biß-
hero darinnen unter Goͤttlicher gedult blieben ſind. Denn wie dieſe als
nebenmenſchen von mir nach GOttes befehl geliebet werden muͤſſen/ auch
wol manche bey ihrer einfalt viel gutes von GOtt genieſſen und vor GOtt
wol ungleich angenehmer ſeyn koͤnnen/ als ich oder andere/ daß ihnen alſo
die
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