Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.chem Potentaten noch ein funcke der Gottesfurcht geblicket hat/ 12. Wenn aber nunmehro/ durch GOttes wunderbahre 13. Hiedurch sucht er sich einen schein und Credit zu ma- schmei-
chem Potentaten noch ein funcke der Gottesfurcht geblicket hat/ 12. Wenn aber nunmehro/ durch GOttes wunderbahre 13. Hiedurch ſucht er ſich einen ſchein und Credit zu ma- ſchmei-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="10"/> chem Potentaten noch ein funcke der Gottesfurcht geblicket hat/<lb/> die <hi rendition="#aq">Cleriſ</hi>ey ſo gleich denſelben auff lauter aͤuſſerliche weiſen ge-<lb/> fuͤhret/ wodurch man ſein gewiſſen (ihrer eiteln einbildung<lb/> nach) befriedigen und GOtt einen dienſt thun koͤnne. Jn wel-<lb/> cher einbildung denn ſolche Herren offt gewaltig wieder alle<lb/> zeugen der wahrheit geeiffert/ und alles geſtrafft und vertrieben<lb/> haben/ was nur einigen <hi rendition="#aq">ſcrupel</hi> uͤber dem verderbten zuſtand der<lb/> kirchen und ihrer diener mercken laſſen, wie die <hi rendition="#fr">Kirchen-Hiſto-<lb/> rie</hi> ausweiſet.</p><lb/> <p>12. Wenn aber nunmehro/ durch GOttes wunderbahre<lb/> hand/ vielen/ auch groſſen und hohen in der welt/ und ſonder-<lb/> lich in denen <hi rendition="#aq">Proteſtanti</hi>ſchen kirchen/ die augen auffgehen/ daß<lb/> ſie ihre bißherige verfuͤhrung und ſclaverey ſehen und mit haͤn-<lb/> den greiffen: Stehet dieſes anbrechende licht dem feind alles<lb/> guten/ und ſonderlich der freyheit/ durch aus nicht an. Und weil<lb/> es ihm an den <hi rendition="#aq">ſubtil</hi>ſten <hi rendition="#aq">intrigu</hi>en und ſcheinbahrſten verſteckte-<lb/> ſten ſtreichen noch nie gemangelt/ und wol ſiehet/ daß er in und<lb/> durch ſeine werckzeuge mit gar grober und hefftiger behau-<lb/> ptung ſeiner altenſaͤtze nicht mehr ſo wol fortkommen kan: So<lb/> greifft ers auff andere arth an. Er faͤngt nunmehro auch an/<lb/> mit uͤber das gemeine elend zuklagen/ als waͤre es ihm noch ſo<lb/> leid/ lernet allerhand frommſcheinende worte nachſchwatzen/<lb/> und will den leuten gar weiſen/ wie er auch vom <hi rendition="#fr">wahren Chri-<lb/> ſtenthum</hi> reden und ſchreiben koͤnne.</p><lb/> <p>13. Hiedurch ſucht er ſich einen ſchein und <hi rendition="#aq">Credit</hi> zu ma-<lb/> chen/ daß man glauben ſolle: Wan muͤſſe bey ſolchen klagen<lb/> nicht eben weiter gehen/ daß man entweder die ſachen in ihrem<lb/> rechten grundent decke/ oder gar zur <hi rendition="#aq">Praxi</hi> der ſo lang auffin pa-<lb/> pier geſtandenen <hi rendition="#aq">piorum deſideriorum,</hi> klagen und zeugniſſe<lb/> ſchreiten/ vielweniger das kirchen-weſen vor frey und nicht<lb/> hoͤchſtnoͤthig haltē wolte. Mit dieſer angenom̃enen heuchel und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchmei-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [10/0011]
chem Potentaten noch ein funcke der Gottesfurcht geblicket hat/
die Cleriſey ſo gleich denſelben auff lauter aͤuſſerliche weiſen ge-
fuͤhret/ wodurch man ſein gewiſſen (ihrer eiteln einbildung
nach) befriedigen und GOtt einen dienſt thun koͤnne. Jn wel-
cher einbildung denn ſolche Herren offt gewaltig wieder alle
zeugen der wahrheit geeiffert/ und alles geſtrafft und vertrieben
haben/ was nur einigen ſcrupel uͤber dem verderbten zuſtand der
kirchen und ihrer diener mercken laſſen, wie die Kirchen-Hiſto-
rie ausweiſet.
12. Wenn aber nunmehro/ durch GOttes wunderbahre
hand/ vielen/ auch groſſen und hohen in der welt/ und ſonder-
lich in denen Proteſtantiſchen kirchen/ die augen auffgehen/ daß
ſie ihre bißherige verfuͤhrung und ſclaverey ſehen und mit haͤn-
den greiffen: Stehet dieſes anbrechende licht dem feind alles
guten/ und ſonderlich der freyheit/ durch aus nicht an. Und weil
es ihm an den ſubtilſten intriguen und ſcheinbahrſten verſteckte-
ſten ſtreichen noch nie gemangelt/ und wol ſiehet/ daß er in und
durch ſeine werckzeuge mit gar grober und hefftiger behau-
ptung ſeiner altenſaͤtze nicht mehr ſo wol fortkommen kan: So
greifft ers auff andere arth an. Er faͤngt nunmehro auch an/
mit uͤber das gemeine elend zuklagen/ als waͤre es ihm noch ſo
leid/ lernet allerhand frommſcheinende worte nachſchwatzen/
und will den leuten gar weiſen/ wie er auch vom wahren Chri-
ſtenthum reden und ſchreiben koͤnne.
13. Hiedurch ſucht er ſich einen ſchein und Credit zu ma-
chen/ daß man glauben ſolle: Wan muͤſſe bey ſolchen klagen
nicht eben weiter gehen/ daß man entweder die ſachen in ihrem
rechten grundent decke/ oder gar zur Praxi der ſo lang auffin pa-
pier geſtandenen piorum deſideriorum, klagen und zeugniſſe
ſchreiten/ vielweniger das kirchen-weſen vor frey und nicht
hoͤchſtnoͤthig haltē wolte. Mit dieſer angenom̃enen heuchel und
ſchmei-
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