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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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eine innere Kraft nicht auch für den Geist gut sagen?
-- Und bedürfen oder suchen wir vielleicht nur deswe¬
gen Rath weil wir furchtsam sind? -- Kommts uns zu
fabelhaft vor daß der Geist, inmitten Unserer, auf¬
steigen könnte der uns die Weisheit des Himmels kund
thue? -- nun was vermag uns denn, lieber der unserem
Instinkt fremden Macht des alten Vorurtheils uns zu
unterwerfen, als jenes Instinktes jungem Keim nur so
viel Luft und Licht zu lassen daß er aufblühen könne?
-- Der höhere Geist kann nur aus sich selbst sich er¬
zeugen, denn der mächtige Trieb der Entwicklung in
uns, ist grade nur was uns der Entwicklung bedürf¬
tig macht, und also ist jedes freie Geistesregen schon
ein Vorrücken des Keims, also: den innern Geist
walten lassen
, und keinen fremden, ist was ihn
erzeugt. -- Und wärs nicht tausendmal besser wir feh¬
len aus eignem Irren als auf fremden Rath? -- wenn
einer in die Heimath will und lauft über die Grenze
um nach dem Eingang zum eignen Haus zu fragen? --
Wie ist das? -- werden da nicht die heiligen Kräfte,
deren Gesammtmacht wir Gewissen nennen, im Keim
erstickt; wird da nicht aller Ahnungstrieb stocken, des
Geistes Spürkraft absterben? -- Und wenn ich die
eigne Stimme schweigen heiß und einer fremden folge,

eine innere Kraft nicht auch für den Geiſt gut ſagen?
— Und bedürfen oder ſuchen wir vielleicht nur deswe¬
gen Rath weil wir furchtſam ſind? — Kommts uns zu
fabelhaft vor daß der Geiſt, inmitten Unſerer, auf¬
ſteigen könnte der uns die Weisheit des Himmels kund
thue? — nun was vermag uns denn, lieber der unſerem
Inſtinkt fremden Macht des alten Vorurtheils uns zu
unterwerfen, als jenes Inſtinktes jungem Keim nur ſo
viel Luft und Licht zu laſſen daß er aufblühen könne?
— Der höhere Geiſt kann nur aus ſich ſelbſt ſich er¬
zeugen, denn der mächtige Trieb der Entwicklung in
uns, iſt grade nur was uns der Entwicklung bedürf¬
tig macht, und alſo iſt jedes freie Geiſtesregen ſchon
ein Vorrücken des Keims, alſo: den innern Geiſt
walten laſſen
, und keinen fremden, iſt was ihn
erzeugt. — Und wärs nicht tauſendmal beſſer wir feh¬
len aus eignem Irren als auf fremden Rath? — wenn
einer in die Heimath will und lauft über die Grenze
um nach dem Eingang zum eignen Haus zu fragen? —
Wie iſt das? — werden da nicht die heiligen Kräfte,
deren Geſammtmacht wir Gewiſſen nennen, im Keim
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Geiſtes Spürkraft abſterben? — Und wenn ich die
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[84/0098] eine innere Kraft nicht auch für den Geiſt gut ſagen? — Und bedürfen oder ſuchen wir vielleicht nur deswe¬ gen Rath weil wir furchtſam ſind? — Kommts uns zu fabelhaft vor daß der Geiſt, inmitten Unſerer, auf¬ ſteigen könnte der uns die Weisheit des Himmels kund thue? — nun was vermag uns denn, lieber der unſerem Inſtinkt fremden Macht des alten Vorurtheils uns zu unterwerfen, als jenes Inſtinktes jungem Keim nur ſo viel Luft und Licht zu laſſen daß er aufblühen könne? — Der höhere Geiſt kann nur aus ſich ſelbſt ſich er¬ zeugen, denn der mächtige Trieb der Entwicklung in uns, iſt grade nur was uns der Entwicklung bedürf¬ tig macht, und alſo iſt jedes freie Geiſtesregen ſchon ein Vorrücken des Keims, alſo: den innern Geiſt walten laſſen, und keinen fremden, iſt was ihn erzeugt. — Und wärs nicht tauſendmal beſſer wir feh¬ len aus eignem Irren als auf fremden Rath? — wenn einer in die Heimath will und lauft über die Grenze um nach dem Eingang zum eignen Haus zu fragen? — Wie iſt das? — werden da nicht die heiligen Kräfte, deren Geſammtmacht wir Gewiſſen nennen, im Keim erſtickt; wird da nicht aller Ahnungstrieb ſtocken, des Geiſtes Spürkraft abſterben? — Und wenn ich die eigne Stimme ſchweigen heiß und einer fremden folge,

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/98>, abgerufen am 24.11.2024.