Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.
<TEI> <text> <pb facs="#f0009" n="[III]"/> <body> <div n="1"> <epigraph> <p>Wenn Dich eine höhere Vorſtellung durch¬<lb/> dringt von einer Menſchennatur, ſo zweifle nicht<lb/> daß dies die wahre ſei, denn alle ſind geboren<lb/> zum Ideal, und wo Du es ahnſt, da kannſt Du<lb/> es auch in ihm zur Erſcheinung bringen, denn er<lb/> hat gewiß die Anlage dazu.</p><lb/> <p>Wer das Ideal läugnet in ſich, der könnte<lb/> es auch nicht verſtehen in Andern, ſelbſt wenn es<lb/> vollkommen ausgeſprochen wär. — Wer das Ideal<lb/> erkannte in Andern, dem blüht es auf, ſelbſt wenn<lb/> jener es nicht in ſich ahnt.</p> </epigraph> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[III]/0009]
Wenn Dich eine höhere Vorſtellung durch¬
dringt von einer Menſchennatur, ſo zweifle nicht
daß dies die wahre ſei, denn alle ſind geboren
zum Ideal, und wo Du es ahnſt, da kannſt Du
es auch in ihm zur Erſcheinung bringen, denn er
hat gewiß die Anlage dazu.
Wer das Ideal läugnet in ſich, der könnte
es auch nicht verſtehen in Andern, ſelbſt wenn es
vollkommen ausgeſprochen wär. — Wer das Ideal
erkannte in Andern, dem blüht es auf, ſelbſt wenn
jener es nicht in ſich ahnt.
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