Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.scheinung? -- und mag die Liebe nicht Geister beschwören 3*
ſcheinung? — und mag die Liebe nicht Geiſter beſchwören 3*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="51"/> ſcheinung? — und mag die Liebe nicht Geiſter beſchwören<lb/> können?— denn in jenem Augenblick war ich ſo begei¬<lb/> ſtert und voll Liebe für ihn, daß ich meinte ich müſſe<lb/> einen Geiſterumgang durch die Kraft meiner Einbildung<lb/> möglich machen können, worin mir der Großpapa alles<lb/> Gute was mir wach würde im Kopf einflüſtern werde,<lb/> und ich glaub es auch; ſollte denn das Wirken ſo wahr¬<lb/> hafter Geſinnung mit dem Tode für uns aufhören müſ¬<lb/> ſen? ich ſagte dies der Großmama, die antwortete:<lb/> „der Geiſt Deines Großvaters regiert mich ja jetzt noch,<lb/> wie hätte ich den Schmerz meiner lieben Bäume ſo bald<lb/> verwinden können wenn ich mich nicht ſeiner Lehren erin¬<lb/> nert hätte; darum hab ich ja das Wappen der Stadt<lb/> Trier hervorgeſucht und dieſe Briefe des Kurfürſten. Und<lb/> beſonders dieſen wo der Kurfürſt ihn wegen ſeinem Un¬<lb/> recht um Verzeihung bittet und Dein Großvater ſo<lb/> wahrhaft großmüthig und doch heiter antwortet. Denn<lb/> er ſchrieb dem Kurfürſten er werde nie vergeſſen daß er<lb/> der Gründer ſeines Glückes ſei, er habe ihm hierdurch<lb/> Gelegenheit gegeben ſich ſelber in ſeiner Geſinnung zu<lb/> erproben, und da er ſich glücklich durchgekämpft habe,<lb/> ſo fühle er ſich jetzt wohl, und in beſonderer Glücks¬<lb/> ſtimmung.“ Sie ſagte: dies bewege ſie zur Nachſicht ge¬<lb/> gen die welche ſie beleidigt haben; — es komme drauf<lb/> <fw place="bottom" type="sig">3*<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51/0065]
ſcheinung? — und mag die Liebe nicht Geiſter beſchwören
können?— denn in jenem Augenblick war ich ſo begei¬
ſtert und voll Liebe für ihn, daß ich meinte ich müſſe
einen Geiſterumgang durch die Kraft meiner Einbildung
möglich machen können, worin mir der Großpapa alles
Gute was mir wach würde im Kopf einflüſtern werde,
und ich glaub es auch; ſollte denn das Wirken ſo wahr¬
hafter Geſinnung mit dem Tode für uns aufhören müſ¬
ſen? ich ſagte dies der Großmama, die antwortete:
„der Geiſt Deines Großvaters regiert mich ja jetzt noch,
wie hätte ich den Schmerz meiner lieben Bäume ſo bald
verwinden können wenn ich mich nicht ſeiner Lehren erin¬
nert hätte; darum hab ich ja das Wappen der Stadt
Trier hervorgeſucht und dieſe Briefe des Kurfürſten. Und
beſonders dieſen wo der Kurfürſt ihn wegen ſeinem Un¬
recht um Verzeihung bittet und Dein Großvater ſo
wahrhaft großmüthig und doch heiter antwortet. Denn
er ſchrieb dem Kurfürſten er werde nie vergeſſen daß er
der Gründer ſeines Glückes ſei, er habe ihm hierdurch
Gelegenheit gegeben ſich ſelber in ſeiner Geſinnung zu
erproben, und da er ſich glücklich durchgekämpft habe,
ſo fühle er ſich jetzt wohl, und in beſonderer Glücks¬
ſtimmung.“ Sie ſagte: dies bewege ſie zur Nachſicht ge¬
gen die welche ſie beleidigt haben; — es komme drauf
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