len sie für die Gerber um das Leder einzuschmieren." -- So hab ich also dieses Gerbermittel gespeist und mich sehr wohl dabei befunden, erzählte Herr Arenswald, wäh¬ rend ich sehr erröthet in die Luft guckte, denn es war kein andrer Platz da, ohne auf eine grobe Sünde des gänzlichen Mangels zu stoßen. -- Die Schneckenmahl¬ zeit mag nun wahr sein oder auch erfunden, um mir auf eine feine Art verstehen zu geben daß ihn der Hunger dazu gezwungen. Die Cousine rief mich herein, und Arenswald nahm, wie bei hohen Potentaten, rück¬ wärtsgehend Abschied von mir, woraus ich schloß daß es von hinten auch nicht besser mit ihm bestellt sein möge. Also erst die Begrüßung bei meinem Einzug, der Jubel war türkisch-kaiserlich nach der Milchfrau, der Gemü߬ korb mit Blumenkohl war meine Kron, den Baldachin, den Parapluie, hatt ich im Schiff gelassen, die erst Audienz war auch mit allen kaiserlichen Ehrenbezeugungen vor sich gegangen, unterwegs hatt ich großmüthige Geschenke gemacht an die nackigen Büberchen, Arenswalds Audienz war auch eine unterthänigste Ansherzlegung des mensch¬ lichen Elends. Was will ich mehr? -- immer hats mir im Sinn gelegen ich werde noch zu hohen Würden steigen. --
Ich werd auch geruhen, des schmeckenden Schnek¬ kenfressers außerordentliche Verdienste um die Selbst¬
len ſie für die Gerber um das Leder einzuſchmieren.“ — So hab ich alſo dieſes Gerbermittel geſpeiſt und mich ſehr wohl dabei befunden, erzählte Herr Arenswald, wäh¬ rend ich ſehr erröthet in die Luft guckte, denn es war kein andrer Platz da, ohne auf eine grobe Sünde des gänzlichen Mangels zu ſtoßen. — Die Schneckenmahl¬ zeit mag nun wahr ſein oder auch erfunden, um mir auf eine feine Art verſtehen zu geben daß ihn der Hunger dazu gezwungen. Die Couſine rief mich herein, und Arenswald nahm, wie bei hohen Potentaten, rück¬ wärtsgehend Abſchied von mir, woraus ich ſchloß daß es von hinten auch nicht beſſer mit ihm beſtellt ſein möge. Alſo erſt die Begrüßung bei meinem Einzug, der Jubel war türkiſch-kaiſerlich nach der Milchfrau, der Gemü߬ korb mit Blumenkohl war meine Kron, den Baldachin, den Parapluie, hatt ich im Schiff gelaſſen, die erſt Audienz war auch mit allen kaiſerlichen Ehrenbezeugungen vor ſich gegangen, unterwegs hatt ich großmüthige Geſchenke gemacht an die nackigen Büberchen, Arenswalds Audienz war auch eine unterthänigſte Ansherzlegung des menſch¬ lichen Elends. Was will ich mehr? — immer hats mir im Sinn gelegen ich werde noch zu hohen Würden ſteigen. —
Ich werd auch geruhen, des ſchmeckenden Schnek¬ kenfreſſers außerordentliche Verdienſte um die Selbſt¬
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len ſie für die Gerber um das Leder einzuſchmieren.“ —
So hab ich alſo dieſes Gerbermittel geſpeiſt und mich
ſehr wohl dabei befunden, erzählte Herr Arenswald, wäh¬
rend ich ſehr erröthet in die Luft guckte, denn es war
kein andrer Platz da, ohne auf eine grobe Sünde des
gänzlichen Mangels zu ſtoßen. — Die Schneckenmahl¬
zeit mag nun wahr ſein oder auch erfunden, um mir
auf eine feine Art verſtehen zu geben daß ihn der
Hunger dazu gezwungen. Die Couſine rief mich herein,
und Arenswald nahm, wie bei hohen Potentaten, rück¬
wärtsgehend Abſchied von mir, woraus ich ſchloß daß
es von hinten auch nicht beſſer mit ihm beſtellt ſein möge.
Alſo erſt die Begrüßung bei meinem Einzug, der Jubel
war türkiſch-kaiſerlich nach der Milchfrau, der Gemü߬
korb mit Blumenkohl war meine Kron, den Baldachin,
den Parapluie, hatt ich im Schiff gelaſſen, die erſt Audienz
war auch mit allen kaiſerlichen Ehrenbezeugungen vor
ſich gegangen, unterwegs hatt ich großmüthige Geſchenke
gemacht an die nackigen Büberchen, Arenswalds Audienz
war auch eine unterthänigſte Ansherzlegung des menſch¬
lichen Elends. Was will ich mehr? — immer hats mir im
Sinn gelegen ich werde noch zu hohen Würden ſteigen. —
Ich werd auch geruhen, des ſchmeckenden Schnek¬
kenfreſſers außerordentliche Verdienſte um die Selbſt¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/55>, abgerufen am 23.11.2024.
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