ob Antwort vielleicht, ein sausender Bote von dir ihm bringe, Natur!
O du! -- du der ich rufe, warum antwortest du nicht? -- Immer gleich Herrliche! Alllebendige!
Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr! deine Natur ein.
Da senkt sich der Wagen des Donnerers, die Berge hallen, es braust und duftet, und weht! -- Wohin Ihr Nebel? -- Ihr Rauchsäulen? -- Wohin wandelt Ihr alle? -- Warum bin ich! -- Warum mich an deinen Busen Natur, wenn nicht erquickend mirs quillt aus deinen Tiefen, wie aus den Bergen quellen die rau¬ schenden Wasser.
Ich hör dich Donnerer langsam ziehn am wind¬ stillen Tag übers Gebirg, in meiner Seele Saiten tönts nach, sie bebt die Seele, und kann nicht seufzen.
Lust und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie die rauschenden Wipfel, Ihr schienet endlos mir einst, wie jetzt mein düsterer Tag.
Da brechen die Wolken, und strömen unter dir, Befreier! -- und rings trinkt die Erde -- und deine Donner -- wohin? -- Und Ihr athmet wieder, Wie¬ gengesang flüstert wogt in eurem Laub das mich um¬ fängt.
ob Antwort vielleicht, ein ſauſender Bote von dir ihm bringe, Natur!
O du! — du der ich rufe, warum antworteſt du nicht? — Immer gleich Herrliche! Alllebendige!
Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr! deine Natur ein.
Da ſenkt ſich der Wagen des Donnerers, die Berge hallen, es brauſt und duftet, und weht! — Wohin Ihr Nebel? — Ihr Rauchſäulen? — Wohin wandelt Ihr alle? — Warum bin ich! — Warum mich an deinen Buſen Natur, wenn nicht erquickend mirs quillt aus deinen Tiefen, wie aus den Bergen quellen die rau¬ ſchenden Waſſer.
Ich hör dich Donnerer langſam ziehn am wind¬ ſtillen Tag übers Gebirg, in meiner Seele Saiten tönts nach, ſie bebt die Seele, und kann nicht ſeufzen.
Luſt und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie die rauſchenden Wipfel, Ihr ſchienet endlos mir einſt, wie jetzt mein düſterer Tag.
Da brechen die Wolken, und ſtrömen unter dir, Befreier! — und rings trinkt die Erde — und deine Donner — wohin? — Und Ihr athmet wieder, Wie¬ gengeſang flüſtert wogt in eurem Laub das mich um¬ fängt.
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ob Antwort vielleicht, ein ſauſender Bote von dir ihm
bringe, Natur!
O du! — du der ich rufe, warum antworteſt du
nicht? — Immer gleich Herrliche! Alllebendige!
Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr!
deine Natur ein.
Da ſenkt ſich der Wagen des Donnerers, die Berge
hallen, es brauſt und duftet, und weht! — Wohin Ihr
Nebel? — Ihr Rauchſäulen? — Wohin wandelt Ihr
alle? — Warum bin ich! — Warum mich an deinen
Buſen Natur, wenn nicht erquickend mirs quillt aus
deinen Tiefen, wie aus den Bergen quellen die rau¬
ſchenden Waſſer.
Ich hör dich Donnerer langſam ziehn am wind¬
ſtillen Tag übers Gebirg, in meiner Seele Saiten tönts
nach, ſie bebt die Seele, und kann nicht ſeufzen.
Luſt und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie
die rauſchenden Wipfel, Ihr ſchienet endlos mir einſt,
wie jetzt mein düſterer Tag.
Da brechen die Wolken, und ſtrömen unter dir,
Befreier! — und rings trinkt die Erde — und deine
Donner — wohin? — Und Ihr athmet wieder, Wie¬
gengeſang flüſtert wogt in eurem Laub das mich um¬
fängt.
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/49>, abgerufen am 16.02.2025.
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