gen die Philister. -- "Ich bin Gott-atlethe, wer mit mir ringen wird der mag meinen Triumph ohne Waffen um so tiefer fühlen. Ich bin dann, und sie sind nicht mehr, die mit mir ringen; und wen ich nicht überwinde der reicht auch nicht an mich heran mich zu bekämpfen." -- Ja ich fühls deutlich wie tief Recht Du hast, es ist einzig reine und heilige Sprachquelle, die Wahrheit ohne Beweis führen. Sprach und Geist müssen sich lie¬ ben und da brauchts keiner Beweise für einander, ihr gegenseitiges Erfassen ist Liebe die sich in ewigen Ge¬ fühlen zu den Sternen hebt, -- Du bist überwunden Du bist ein Gefangner des Geistes -- er besitzt Dich und tritt vor, und spricht Dich aus. -- Gute Nacht! schon sehr spät. --
Vor zwei Jahren geschrieben am Pfingstmontag.
Bäume die ihr mich bergt, mir spiegelt in der Seele sich, euer dämmernd Grün, und von euern Wipfeln seh ich sehnend in die Weite.
Dorthin fließt der Strom und hebt nicht zum Ufer die Wellen, und es jagt nicht mit den Wolken, seine fröhlichen Schiffe, der Wind.
Der hellere Tag flieht, und mein Gedanke lauscht
gen die Philiſter. — „Ich bin Gott-atlethe, wer mit mir ringen wird der mag meinen Triumph ohne Waffen um ſo tiefer fühlen. Ich bin dann, und ſie ſind nicht mehr, die mit mir ringen; und wen ich nicht überwinde der reicht auch nicht an mich heran mich zu bekämpfen.“ — Ja ich fühls deutlich wie tief Recht Du haſt, es iſt einzig reine und heilige Sprachquelle, die Wahrheit ohne Beweis führen. Sprach und Geiſt müſſen ſich lie¬ ben und da brauchts keiner Beweiſe für einander, ihr gegenſeitiges Erfaſſen iſt Liebe die ſich in ewigen Ge¬ fühlen zu den Sternen hebt, — Du biſt überwunden Du biſt ein Gefangner des Geiſtes — er beſitzt Dich und tritt vor, und ſpricht Dich aus. — Gute Nacht! ſchon ſehr ſpät. —
Vor zwei Jahren geſchrieben am Pfingſtmontag.
Bäume die ihr mich bergt, mir ſpiegelt in der Seele ſich, euer dämmernd Grün, und von euern Wipfeln ſeh ich ſehnend in die Weite.
Dorthin fließt der Strom und hebt nicht zum Ufer die Wellen, und es jagt nicht mit den Wolken, ſeine fröhlichen Schiffe, der Wind.
Der hellere Tag flieht, und mein Gedanke lauſcht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0048"n="34"/>
gen die Philiſter. —„Ich bin Gott-atlethe, wer mit<lb/>
mir ringen wird der mag meinen Triumph ohne Waffen<lb/>
um ſo tiefer fühlen. Ich bin dann, und <hirendition="#g">ſie</hi>ſind nicht<lb/>
mehr, die mit mir ringen; und wen ich nicht überwinde<lb/>
der reicht auch nicht an mich heran mich zu bekämpfen.“<lb/>— Ja ich fühls deutlich wie tief Recht Du haſt, es iſt<lb/>
einzig reine und heilige Sprachquelle, die Wahrheit<lb/>
ohne Beweis führen. Sprach und Geiſt müſſen ſich lie¬<lb/>
ben und da brauchts keiner Beweiſe für einander, ihr<lb/>
gegenſeitiges Erfaſſen iſt Liebe die ſich in ewigen Ge¬<lb/>
fühlen zu den Sternen hebt, — Du biſt überwunden<lb/>
Du biſt ein Gefangner des Geiſtes — er beſitzt Dich<lb/>
und tritt vor, und ſpricht Dich aus. — Gute Nacht!<lb/>ſchon ſehr ſpät. —</p><lb/><prendition="#right">Vor zwei Jahren geſchrieben am Pfingſtmontag.</p><lb/><p>Bäume die ihr mich bergt, mir ſpiegelt in der Seele<lb/>ſich, euer dämmernd Grün, und von euern Wipfeln<lb/>ſeh ich ſehnend in die Weite.</p><lb/><p>Dorthin fließt der Strom und hebt nicht zum Ufer<lb/>
die Wellen, und es jagt nicht mit den Wolken, ſeine<lb/>
fröhlichen Schiffe, der Wind.</p><lb/><p>Der hellere Tag flieht, und mein Gedanke lauſcht<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[34/0048]
gen die Philiſter. — „Ich bin Gott-atlethe, wer mit
mir ringen wird der mag meinen Triumph ohne Waffen
um ſo tiefer fühlen. Ich bin dann, und ſie ſind nicht
mehr, die mit mir ringen; und wen ich nicht überwinde
der reicht auch nicht an mich heran mich zu bekämpfen.“
— Ja ich fühls deutlich wie tief Recht Du haſt, es iſt
einzig reine und heilige Sprachquelle, die Wahrheit
ohne Beweis führen. Sprach und Geiſt müſſen ſich lie¬
ben und da brauchts keiner Beweiſe für einander, ihr
gegenſeitiges Erfaſſen iſt Liebe die ſich in ewigen Ge¬
fühlen zu den Sternen hebt, — Du biſt überwunden
Du biſt ein Gefangner des Geiſtes — er beſitzt Dich
und tritt vor, und ſpricht Dich aus. — Gute Nacht!
ſchon ſehr ſpät. —
Vor zwei Jahren geſchrieben am Pfingſtmontag.
Bäume die ihr mich bergt, mir ſpiegelt in der Seele
ſich, euer dämmernd Grün, und von euern Wipfeln
ſeh ich ſehnend in die Weite.
Dorthin fließt der Strom und hebt nicht zum Ufer
die Wellen, und es jagt nicht mit den Wolken, ſeine
fröhlichen Schiffe, der Wind.
Der hellere Tag flieht, und mein Gedanke lauſcht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/48>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.