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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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angstvoll in mir aufsteigen sonst? -- Gewitter sinds
die über mich hinstürzen und alle blühende Kraft nie¬
derdrücken, und das Gewölk hängt schwer über mir,
und das Herz arbeitet und glüht und möcht sich Luft
machen und zückt; denn sonst könnt ich nicht so
schmerzvolle Augenblicke haben und immer so schwere
Gedanken über Dich. Aber es ist auch traurig, heut
erhalt ich erst Nachricht von der Claudine daß Du sie
beauftragt hattest mir Deine Abwesenheit von Frank¬
furt zu schreiben, und daß Du bei der kranken Schwe¬
ster bist. Mein Herz ist der brausende Brunnen, ein
paar Tropfen Öl besänftigen ihn ja, ich war ganz ver¬
kehrt, ich erwache vom bösen Traum. Ach Gott sei
Dank daß es anders ist. -- Ich bin noch niedergeschla¬
gen und seh die Träume unwillig dahin ziehen am dü¬
stern Tag, sie hätten mich wohl länger gepeinigt.
-- Wie Du auch meine Briefe aufnehmen magst, ich
will Dich der Mühe überheben mich darüber zurecht zu
weisen, und wills alles vor Dir aussprechen was ich
von mir denk. Ich hab Dir eine Reihe von Briefen
geschrieben ich weiß nicht mehr was; -- sollt ich mir
Rechenschaft geben was ich damit wollte, enthielten sie
selber eine Rechenschaft meines Seelenlebens? -- ist ein
einziger früherer Vorsatz drinn nur berührt? -- ist mir
nicht alles fern abgeschwunden was ich mir als heilig

angſtvoll in mir aufſteigen ſonſt? — Gewitter ſinds
die über mich hinſtürzen und alle blühende Kraft nie¬
derdrücken, und das Gewölk hängt ſchwer über mir,
und das Herz arbeitet und glüht und möcht ſich Luft
machen und zückt; denn ſonſt könnt ich nicht ſo
ſchmerzvolle Augenblicke haben und immer ſo ſchwere
Gedanken über Dich. Aber es iſt auch traurig, heut
erhalt ich erſt Nachricht von der Claudine daß Du ſie
beauftragt hatteſt mir Deine Abweſenheit von Frank¬
furt zu ſchreiben, und daß Du bei der kranken Schwe¬
ſter biſt. Mein Herz iſt der brauſende Brunnen, ein
paar Tropfen Öl beſänftigen ihn ja, ich war ganz ver¬
kehrt, ich erwache vom böſen Traum. Ach Gott ſei
Dank daß es anders iſt. — Ich bin noch niedergeſchla¬
gen und ſeh die Träume unwillig dahin ziehen am dü¬
ſtern Tag, ſie hätten mich wohl länger gepeinigt.
— Wie Du auch meine Briefe aufnehmen magſt, ich
will Dich der Mühe überheben mich darüber zurecht zu
weiſen, und wills alles vor Dir ausſprechen was ich
von mir denk. Ich hab Dir eine Reihe von Briefen
geſchrieben ich weiß nicht mehr was; — ſollt ich mir
Rechenſchaft geben was ich damit wollte, enthielten ſie
ſelber eine Rechenſchaft meines Seelenlebens? — iſt ein
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[266/0280] angſtvoll in mir aufſteigen ſonſt? — Gewitter ſinds die über mich hinſtürzen und alle blühende Kraft nie¬ derdrücken, und das Gewölk hängt ſchwer über mir, und das Herz arbeitet und glüht und möcht ſich Luft machen und zückt; denn ſonſt könnt ich nicht ſo ſchmerzvolle Augenblicke haben und immer ſo ſchwere Gedanken über Dich. Aber es iſt auch traurig, heut erhalt ich erſt Nachricht von der Claudine daß Du ſie beauftragt hatteſt mir Deine Abweſenheit von Frank¬ furt zu ſchreiben, und daß Du bei der kranken Schwe¬ ſter biſt. Mein Herz iſt der brauſende Brunnen, ein paar Tropfen Öl beſänftigen ihn ja, ich war ganz ver¬ kehrt, ich erwache vom böſen Traum. Ach Gott ſei Dank daß es anders iſt. — Ich bin noch niedergeſchla¬ gen und ſeh die Träume unwillig dahin ziehen am dü¬ ſtern Tag, ſie hätten mich wohl länger gepeinigt. — Wie Du auch meine Briefe aufnehmen magſt, ich will Dich der Mühe überheben mich darüber zurecht zu weiſen, und wills alles vor Dir ausſprechen was ich von mir denk. Ich hab Dir eine Reihe von Briefen geſchrieben ich weiß nicht mehr was; — ſollt ich mir Rechenſchaft geben was ich damit wollte, enthielten ſie ſelber eine Rechenſchaft meines Seelenlebens? — iſt ein einziger früherer Vorſatz drinn nur berührt? — iſt mir nicht alles fern abgeſchwunden was ich mir als heilig

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/280>, abgerufen am 24.11.2024.