chen zugleich, -- und wart doch was die Sterne end¬ lich mit uns anfangen, bist Du nicht neugierig? -- was gottgesandte Boten Dir zuflüstern, magst Du das nicht erlauschen, und kannst nicht alles andre darüber vergessen? --
O hör, denn als sie so gesprochen hatten da be¬ kräftigte der Schlag von Mitternacht in die tiefe Ein¬ samkeit hineinschallend, daß, so die Jahre hinabrollen, der Geist doch ewig blühend am Himmel steht; und daß unsere Begeistrung dieser Jugend zuströme das stürmte mir herauf aus der tiefen Stadt wo alles le¬ bend, jubelnd die verjüngte Zeit begrüßte. Warum rühr¬ ten sie die Trommeln, und schmetterten von den Kirch¬ thürmen -- die Trompeten! -- und warum erfüllte das Jauchzen die Luft? als weil die ewig sich verjüngende Zeit alle kindliche Freudenstimmen weckt über die unsterbliche Jugend. -- Mir war so selig dort auf der schwindelnden Höh, wo die Studentenlieder wie ein Meer um mich himmelan brausten und mich einhüllten in ihren Jubel¬ lärm wie in eine Wolke und aufwärts trugen. O wie schön ists in der Welt, denk doch, so viel junge Stim¬ men hier im kleinen Städtchen, alle freudebrausend! -- wer wollte im Leben wohl etwas beginnen was dieses heitere Jugendleben zu schweren, innerem Verantworten
nie¬
chen zugleich, — und wart doch was die Sterne end¬ lich mit uns anfangen, biſt Du nicht neugierig? — was gottgeſandte Boten Dir zuflüſtern, magſt Du das nicht erlauſchen, und kannſt nicht alles andre darüber vergeſſen? —
O hör, denn als ſie ſo geſprochen hatten da be¬ kräftigte der Schlag von Mitternacht in die tiefe Ein¬ ſamkeit hineinſchallend, daß, ſo die Jahre hinabrollen, der Geiſt doch ewig blühend am Himmel ſteht; und daß unſere Begeiſtrung dieſer Jugend zuſtröme das ſtürmte mir herauf aus der tiefen Stadt wo alles le¬ bend, jubelnd die verjüngte Zeit begrüßte. Warum rühr¬ ten ſie die Trommeln, und ſchmetterten von den Kirch¬ thürmen — die Trompeten! — und warum erfüllte das Jauchzen die Luft? als weil die ewig ſich verjüngende Zeit alle kindliche Freudenſtimmen weckt über die unſterbliche Jugend. — Mir war ſo ſelig dort auf der ſchwindelnden Höh, wo die Studentenlieder wie ein Meer um mich himmelan brauſten und mich einhüllten in ihren Jubel¬ lärm wie in eine Wolke und aufwärts trugen. O wie ſchön iſts in der Welt, denk doch, ſo viel junge Stim¬ men hier im kleinen Städtchen, alle freudebrauſend! — wer wollte im Leben wohl etwas beginnen was dieſes heitere Jugendleben zu ſchweren, innerem Verantworten
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chen zugleich, — und wart doch was die Sterne end¬
lich mit uns anfangen, biſt Du nicht neugierig? —
was gottgeſandte Boten Dir zuflüſtern, magſt Du das
nicht erlauſchen, und kannſt nicht alles andre darüber
vergeſſen? —
O hör, denn als ſie ſo geſprochen hatten da be¬
kräftigte der Schlag von Mitternacht in die tiefe Ein¬
ſamkeit hineinſchallend, daß, ſo die Jahre hinabrollen,
der Geiſt doch ewig blühend am Himmel ſteht; und
daß unſere Begeiſtrung dieſer Jugend zuſtröme das
ſtürmte mir herauf aus der tiefen Stadt wo alles le¬
bend, jubelnd die verjüngte Zeit begrüßte. Warum rühr¬
ten ſie die Trommeln, und ſchmetterten von den Kirch¬
thürmen — die Trompeten! — und warum erfüllte das
Jauchzen die Luft? als weil die ewig ſich verjüngende Zeit
alle kindliche Freudenſtimmen weckt über die unſterbliche
Jugend. — Mir war ſo ſelig dort auf der ſchwindelnden
Höh, wo die Studentenlieder wie ein Meer um mich
himmelan brauſten und mich einhüllten in ihren Jubel¬
lärm wie in eine Wolke und aufwärts trugen. O wie
ſchön iſts in der Welt, denk doch, ſo viel junge Stim¬
men hier im kleinen Städtchen, alle freudebrauſend! —
wer wollte im Leben wohl etwas beginnen was dieſes
heitere Jugendleben zu ſchweren, innerem Verantworten
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/278>, abgerufen am 24.11.2024.
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