gen. -- Sein Weg war sonst Wissenschaft, Studium der alten Sprache, Philosophie; und nun! -- wirft ihn das Geschick hinaus aus der Bahn, durch seine Aufga¬ ben die mehr mit dem wirklichen Leben zusammenhän¬ gen? -- mir deucht nicht. -- mir deucht es sei die erste heilige Blüthezeit seines jugendsprossenden Geistes, -- so ist er auch friedevoll und ruhig im jungen Sonnen¬ licht keimend und treibend, lebenswarm ist der Boden, die Luft und sein Wille und sein Denken, -- und was er sagt ist wie die Rebe in die der Saft steigt einstiger Begeisterung, -- und ich weiß nichts mehr von Veral¬ ten, Verwelken, seit ich diesen Mann angeschaut hab; jeder Tag auf Erden ist ein Steigern der Blüthebegei¬ stigung, so nenn ichs, in der Eil weiß ichs nicht anders auszudrücken -- und der letzte Tag ist immer noch le¬ bentriebvoller wie der vorletzte. Wie es auch sei, es ist ein ewig Vorrücken in den Frühling; -- und unser ganz Leben glaub ich, hat keinen andern Zweck. --
Die Sterne haben mirs gesagt für Dich. --
gen. — Sein Weg war ſonſt Wiſſenſchaft, Studium der alten Sprache, Philoſophie; und nun! — wirft ihn das Geſchick hinaus aus der Bahn, durch ſeine Aufga¬ ben die mehr mit dem wirklichen Leben zuſammenhän¬ gen? — mir deucht nicht. — mir deucht es ſei die erſte heilige Blüthezeit ſeines jugendſproſſenden Geiſtes, — ſo iſt er auch friedevoll und ruhig im jungen Sonnen¬ licht keimend und treibend, lebenswarm iſt der Boden, die Luft und ſein Wille und ſein Denken, — und was er ſagt iſt wie die Rebe in die der Saft ſteigt einſtiger Begeiſterung, — und ich weiß nichts mehr von Veral¬ ten, Verwelken, ſeit ich dieſen Mann angeſchaut hab; jeder Tag auf Erden iſt ein Steigern der Blüthebegei¬ ſtigung, ſo nenn ichs, in der Eil weiß ichs nicht anders auszudrücken — und der letzte Tag iſt immer noch le¬ bentriebvoller wie der vorletzte. Wie es auch ſei, es iſt ein ewig Vorrücken in den Frühling; — und unſer ganz Leben glaub ich, hat keinen andern Zweck. —
Die Sterne haben mirs geſagt für Dich. —
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alten Sprache, Philoſophie; und nun! — wirft ihn das
Geſchick hinaus aus der Bahn, durch ſeine Aufga¬
ben die mehr mit dem wirklichen Leben zuſammenhän¬
gen? — mir deucht nicht. — mir deucht es ſei die erſte
heilige Blüthezeit ſeines jugendſproſſenden Geiſtes, —
ſo iſt er auch friedevoll und ruhig im jungen Sonnen¬
licht keimend und treibend, lebenswarm iſt der Boden,
die Luft und ſein Wille und ſein Denken, — und was
er ſagt iſt wie die Rebe in die der Saft ſteigt einſtiger
Begeiſterung, — und ich weiß nichts mehr von Veral¬
ten, Verwelken, ſeit ich dieſen Mann angeſchaut hab;
jeder Tag auf Erden iſt ein Steigern der Blüthebegei¬
ſtigung, ſo nenn ichs, in der Eil weiß ichs nicht anders
auszudrücken — und der letzte Tag iſt immer noch le¬
bentriebvoller wie der vorletzte. Wie es auch ſei, es
iſt ein ewig Vorrücken in den Frühling; — und unſer
ganz Leben glaub ich, hat keinen andern Zweck. —
Die Sterne haben mirs geſagt für Dich. —
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/246>, abgerufen am 22.11.2024.
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