stolz drauf sind seine Schüler zu sein, und ihm die Stange zu halten; damit mein ich daß sie sich ihm wid¬ men mit ihrem ganzen jugendlichen Enthusiasmus. -- Es ist nichts schöneres in der ganzen Welt als dies. Wär ich ein weiser Meister; wenn mir die Stu¬ denten aus vollem Herzen ein freudig Lebehoch bräch¬ ten, wenn sie im Fackelzug anmarschiert kämen, ja das wär mir am liebsten von allen Ehrenkränzen. -- Der Ephraim hat so einen Charakter der imponiren und die Schüler anziehen muß, wenn der Philosoph wär, was er doch eigentlich ist, so müßten die Schüler mit Leidenschaft an ihm hängen, -- er sagt, meine Schüler lieben mich auch, aber die Vorurtheile liegen wie unersteigliche Berge zwischen uns. -- Savignys fragen als: nun war Dein al¬ ter Mathematicus bei Dir, hast Du wieder Judenweis¬ heit studiert? -- bist Du heut wieder klüger wie die an¬ dre Menschheit, hat Dich Dein Jud eingeweiht? -- ich sag ja und lach mit, und freu mich daß ich allein alles weiß von ihm, -- ich will Dir was sagen, ich hab ihm die Manen vorgelesen und ihn gefragt dar¬ über manches, er hat mit Bleistift drunter geschrieben: "Du solltest Geister rufen und sie sollten Deinem Ruf nicht folgen? -- das glaub nimmer."
Wenn ich Abends auf den Thurm geh, an Tagen
ſtolz drauf ſind ſeine Schüler zu ſein, und ihm die Stange zu halten; damit mein ich daß ſie ſich ihm wid¬ men mit ihrem ganzen jugendlichen Enthuſiasmus. — Es iſt nichts ſchöneres in der ganzen Welt als dies. Wär ich ein weiſer Meiſter; wenn mir die Stu¬ denten aus vollem Herzen ein freudig Lebehoch bräch¬ ten, wenn ſie im Fackelzug anmarſchiert kämen, ja das wär mir am liebſten von allen Ehrenkränzen. — Der Ephraim hat ſo einen Charakter der imponiren und die Schüler anziehen muß, wenn der Philoſoph wär, was er doch eigentlich iſt, ſo müßten die Schüler mit Leidenſchaft an ihm hängen, — er ſagt, meine Schüler lieben mich auch, aber die Vorurtheile liegen wie unerſteigliche Berge zwiſchen uns. — Savignys fragen als: nun war Dein al¬ ter Mathematicus bei Dir, haſt Du wieder Judenweis¬ heit ſtudiert? — biſt Du heut wieder klüger wie die an¬ dre Menſchheit, hat Dich Dein Jud eingeweiht? — ich ſag ja und lach mit, und freu mich daß ich allein alles weiß von ihm, — ich will Dir was ſagen, ich hab ihm die Manen vorgeleſen und ihn gefragt dar¬ über manches, er hat mit Bleiſtift drunter geſchrieben: „Du ſollteſt Geiſter rufen und ſie ſollten Deinem Ruf nicht folgen? — das glaub nimmer.“
Wenn ich Abends auf den Thurm geh, an Tagen
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ſtolz drauf ſind ſeine Schüler zu ſein, und ihm die
Stange zu halten; damit mein ich daß ſie ſich ihm wid¬
men mit ihrem ganzen jugendlichen Enthuſiasmus. —
Es iſt nichts ſchöneres in der ganzen Welt als dies.
Wär ich ein weiſer Meiſter; wenn mir die Stu¬
denten aus vollem Herzen ein freudig Lebehoch bräch¬
ten, wenn ſie im Fackelzug anmarſchiert kämen, ja
das wär mir am liebſten von allen Ehrenkränzen. — Der
Ephraim hat ſo einen Charakter der imponiren und die
Schüler anziehen muß, wenn der Philoſoph wär, was
er doch eigentlich iſt, ſo müßten die Schüler mit Leidenſchaft
an ihm hängen, — er ſagt, meine Schüler lieben mich auch,
aber die Vorurtheile liegen wie unerſteigliche Berge
zwiſchen uns. — Savignys fragen als: nun war Dein al¬
ter Mathematicus bei Dir, haſt Du wieder Judenweis¬
heit ſtudiert? — biſt Du heut wieder klüger wie die an¬
dre Menſchheit, hat Dich Dein Jud eingeweiht? — ich
ſag ja und lach mit, und freu mich daß ich allein
alles weiß von ihm, — ich will Dir was ſagen, ich
hab ihm die Manen vorgeleſen und ihn gefragt dar¬
über manches, er hat mit Bleiſtift drunter geſchrieben:
„Du ſollteſt Geiſter rufen und ſie ſollten Deinem Ruf
nicht folgen? — das glaub nimmer.“
Wenn ich Abends auf den Thurm geh, an Tagen
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/235>, abgerufen am 22.11.2024.
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