Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.mir auch geschrieben, nur kurz weil Du Augenweh hat¬ An die Bettine. Deine Briefe haben mir viele Freude gemacht, Du schreibst mir gar nichts von Gundel und Sa¬ Ich stelle mir Eure Lebensart recht still, vertraulich mir auch geſchrieben, nur kurz weil Du Augenweh hat¬ An die Bettine. Deine Briefe haben mir viele Freude gemacht, Du ſchreibſt mir gar nichts von Gundel und Sa¬ Ich ſtelle mir Eure Lebensart recht ſtill, vertraulich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="196"/> mir auch geſchrieben, nur kurz weil Du Augenweh hat¬<lb/> teſt, aber ich las doch in den zwei Zeilen wie Du ge¬<lb/> ſtimmt warſt, zuthunlich. —</p><lb/> </div> <div n="2"> <head>An die Bettine.<lb/></head> <p>Deine Briefe haben mir viele Freude gemacht,<lb/> zweifle nicht daran liebe Bettine weil ich Dir ſelbſt ſo<lb/> ſparſam geſchrieben habe, aber Du weißt viel Denken<lb/> und oft ſchreiben iſt bei mir gar ſehr zweierlei; auch<lb/> hab ich die Zeit ſchrecklich viel Kopfweh gehabt.</p><lb/> <p>Du ſchreibſt mir gar nichts von Gundel und Sa¬<lb/> vigny, thue es doch.</p><lb/> <p>Ich ſtelle mir Eure Lebensart recht ſtill, vertraulich<lb/> und heimlich vor. — Aber ich fürchte nur Du kommſt<lb/> wieder zu gar nichts. — Dem Clausner haſt Du geſchrie¬<lb/> ben Du treibſt Mathematik mit einem alten Juden, und<lb/> vielleicht werdeſt Du auch Hebräiſch lernen, Du habeſt<lb/> ſchon einen Theil vom ABC inne — mit der Geſchichte<lb/> treibſt Du Dich herum wie ein Kätzchen mit einem<lb/> Spielball der am Faden hängt; Du wirfſt ihn hin<lb/> und her ſo lang es Dich ergötzt und dann läßt Du ihn<lb/> müßig liegen, was Du über Muſik vorbringſt iſt lauter<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0210]
mir auch geſchrieben, nur kurz weil Du Augenweh hat¬
teſt, aber ich las doch in den zwei Zeilen wie Du ge¬
ſtimmt warſt, zuthunlich. —
An die Bettine.
Deine Briefe haben mir viele Freude gemacht,
zweifle nicht daran liebe Bettine weil ich Dir ſelbſt ſo
ſparſam geſchrieben habe, aber Du weißt viel Denken
und oft ſchreiben iſt bei mir gar ſehr zweierlei; auch
hab ich die Zeit ſchrecklich viel Kopfweh gehabt.
Du ſchreibſt mir gar nichts von Gundel und Sa¬
vigny, thue es doch.
Ich ſtelle mir Eure Lebensart recht ſtill, vertraulich
und heimlich vor. — Aber ich fürchte nur Du kommſt
wieder zu gar nichts. — Dem Clausner haſt Du geſchrie¬
ben Du treibſt Mathematik mit einem alten Juden, und
vielleicht werdeſt Du auch Hebräiſch lernen, Du habeſt
ſchon einen Theil vom ABC inne — mit der Geſchichte
treibſt Du Dich herum wie ein Kätzchen mit einem
Spielball der am Faden hängt; Du wirfſt ihn hin
und her ſo lang es Dich ergötzt und dann läßt Du ihn
müßig liegen, was Du über Muſik vorbringſt iſt lauter
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Zitationshilfe: | Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/210>, abgerufen am 16.02.2025. |