Welcher von denen die mir Jugend absprechen, wird so elektrisch aufblühen, auf welchem Heerd werden so hohe Flammen lodern und wo wird des Lebens Fülle in ho¬ hen Wellen dahin sich ergießen als in meinem Lebens¬ strom?-- lasse sie doch, die was wissen von Jugend? -- lasse die kalte Welt die Dich berechnet, kleinlich nach Jahren, sagen Du seist alt oder jung, wer der Natur vertraut der läßt von ihr sich umschmelzen so oft und wie sie will. --
"Willst Du was", sagen die Sterne: "Komm zu uns." -- Das gelobe ich ihnen. -- Wo sollt ich mich auch sonst noch hinwenden? -- wo sollt ich su¬ chen? -- keines Menschen Arm ist so zärtlich um¬ fassend als der Sterne Geist, er umfaßt mich und Dich, denn wenn ich mich sammle innerlich, so hab ich Dich im Sinn. Was ich mit ihnen spreche das hör ich nicht, ich les es auch nicht, es ist ihr Geflimmer, das wirkt mirs ein, und mit meinem Zutrauen versteh ichs; -- und wer könnt mir meinen Glauben nehmen? -- Und wenn einer balsamtrunken ist und fühlts in den Adern wie könnt der zweiflen? -- Es ist auch nicht daß sie mir treffende Wahrheiten mittheilen, oder daß ich was vernehm im Geist was mir wie Weisheit dünkt. --
Welcher von denen die mir Jugend abſprechen, wird ſo elektriſch aufblühen, auf welchem Heerd werden ſo hohe Flammen lodern und wo wird des Lebens Fülle in ho¬ hen Wellen dahin ſich ergießen als in meinem Lebens¬ ſtrom?— laſſe ſie doch, die was wiſſen von Jugend? — laſſe die kalte Welt die Dich berechnet, kleinlich nach Jahren, ſagen Du ſeiſt alt oder jung, wer der Natur vertraut der läßt von ihr ſich umſchmelzen ſo oft und wie ſie will. —
„Willſt Du was“, ſagen die Sterne: „Komm zu uns.“ — Das gelobe ich ihnen. — Wo ſollt ich mich auch ſonſt noch hinwenden? — wo ſollt ich ſu¬ chen? — keines Menſchen Arm iſt ſo zärtlich um¬ faſſend als der Sterne Geiſt, er umfaßt mich und Dich, denn wenn ich mich ſammle innerlich, ſo hab ich Dich im Sinn. Was ich mit ihnen ſpreche das hör ich nicht, ich les es auch nicht, es iſt ihr Geflimmer, das wirkt mirs ein, und mit meinem Zutrauen verſteh ichs; — und wer könnt mir meinen Glauben nehmen? — Und wenn einer balſamtrunken iſt und fühlts in den Adern wie könnt der zweiflen? — Es iſt auch nicht daß ſie mir treffende Wahrheiten mittheilen, oder daß ich was vernehm im Geiſt was mir wie Weisheit dünkt. —
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Welcher von denen die mir Jugend abſprechen, wird ſo
elektriſch aufblühen, auf welchem Heerd werden ſo hohe
Flammen lodern und wo wird des Lebens Fülle in ho¬
hen Wellen dahin ſich ergießen als in meinem Lebens¬
ſtrom?— laſſe ſie doch, die was wiſſen von Jugend? —
laſſe die kalte Welt die Dich berechnet, kleinlich nach
Jahren, ſagen Du ſeiſt alt oder jung, wer der Natur
vertraut der läßt von ihr ſich umſchmelzen ſo oft und
wie ſie will. —
„Willſt Du was“, ſagen die Sterne: „Komm
zu uns.“ — Das gelobe ich ihnen. — Wo ſollt ich
mich auch ſonſt noch hinwenden? — wo ſollt ich ſu¬
chen? — keines Menſchen Arm iſt ſo zärtlich um¬
faſſend als der Sterne Geiſt, er umfaßt mich und
Dich, denn wenn ich mich ſammle innerlich, ſo hab ich
Dich im Sinn. Was ich mit ihnen ſpreche das hör ich
nicht, ich les es auch nicht, es iſt ihr Geflimmer, das
wirkt mirs ein, und mit meinem Zutrauen verſteh ichs;
— und wer könnt mir meinen Glauben nehmen? —
Und wenn einer balſamtrunken iſt und fühlts in den
Adern wie könnt der zweiflen? — Es iſt auch nicht daß
ſie mir treffende Wahrheiten mittheilen, oder daß ich
was vernehm im Geiſt was mir wie Weisheit dünkt. —
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/171>, abgerufen am 22.11.2024.
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