Mitte, um uns vor jedem Unfall zu schützen bis wir wagen konnten aus dieser Confusion und dem Ölqualm herauszukommen und auf freier Straße wieder Luft schöpften, die Verwirrung war daher entstanden daß der Pedell dem Rector, der inmitten des Saals auf einem Ehrensessel zusah, steckte, das Duell mit dem Hieber sei ein wirkliches, er wollte es erlauscht haben, auch sah es sehr gefährlich aus in ihrer Studentenarmatur; der Rector hielt für seine Pflicht in grader Linie auf dies Wagniß loszuschreiten, er bahnte sich einen Weg durch die Mitte des Orchesters wo die Basgeige angelehnt war, vor dem Rector umfiel, und einen schauerli¬ chen Ton von sich gab, die Gesellschaft schreckte auf der Decan und wie die hohen Universitätschargen alle heißen, drängten sich über alle Hindernisse weg ih¬ rem Rector nach, wo denn den Pauken und Baß noch mancher unwillkührliche Ton entlockt wurde. -- Viel lautes Hin- und Herreden unter den Damen die bald das Unglück verhüten bald es nicht mit ansehen wollten, viel Gelächter unter den Studen¬ ten die ihre Freude an der Verwirrung hatten, am in¬ teressantesten war die Scene auf dem Theater; der Rec¬ tor mit Beistand uns en face ganz feierlich; ein Stu¬ dent der eine Dame vorgestellt mit langer Schleppe,
Mitte, um uns vor jedem Unfall zu ſchützen bis wir wagen konnten aus dieſer Confuſion und dem Ölqualm herauszukommen und auf freier Straße wieder Luft ſchöpften, die Verwirrung war daher entſtanden daß der Pedell dem Rector, der inmitten des Saals auf einem Ehrenſeſſel zuſah, ſteckte, das Duell mit dem Hieber ſei ein wirkliches, er wollte es erlauſcht haben, auch ſah es ſehr gefährlich aus in ihrer Studentenarmatur; der Rector hielt für ſeine Pflicht in grader Linie auf dies Wagniß loszuſchreiten, er bahnte ſich einen Weg durch die Mitte des Orcheſters wo die Basgeige angelehnt war, vor dem Rector umfiel, und einen ſchauerli¬ chen Ton von ſich gab, die Geſellſchaft ſchreckte auf der Decan und wie die hohen Univerſitätschargen alle heißen, drängten ſich über alle Hinderniſſe weg ih¬ rem Rector nach, wo denn den Pauken und Baß noch mancher unwillkührliche Ton entlockt wurde. — Viel lautes Hin- und Herreden unter den Damen die bald das Unglück verhüten bald es nicht mit anſehen wollten, viel Gelächter unter den Studen¬ ten die ihre Freude an der Verwirrung hatten, am in¬ tereſſanteſten war die Scene auf dem Theater; der Rec¬ tor mit Beiſtand uns en face ganz feierlich; ein Stu¬ dent der eine Dame vorgeſtellt mit langer Schleppe,
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Mitte, um uns vor jedem Unfall zu ſchützen bis wir
wagen konnten aus dieſer Confuſion und dem Ölqualm
herauszukommen und auf freier Straße wieder Luft
ſchöpften, die Verwirrung war daher entſtanden daß der
Pedell dem Rector, der inmitten des Saals auf einem
Ehrenſeſſel zuſah, ſteckte, das Duell mit dem Hieber ſei
ein wirkliches, er wollte es erlauſcht haben, auch ſah es
ſehr gefährlich aus in ihrer Studentenarmatur; der
Rector hielt für ſeine Pflicht in grader Linie auf dies
Wagniß loszuſchreiten, er bahnte ſich einen Weg durch
die Mitte des Orcheſters wo die Basgeige angelehnt
war, vor dem Rector umfiel, und einen ſchauerli¬
chen Ton von ſich gab, die Geſellſchaft ſchreckte auf
der Decan und wie die hohen Univerſitätschargen alle
heißen, drängten ſich über alle Hinderniſſe weg ih¬
rem Rector nach, wo denn den Pauken und Baß
noch mancher unwillkührliche Ton entlockt wurde. —
Viel lautes Hin- und Herreden unter den Damen
die bald das Unglück verhüten bald es nicht mit
anſehen wollten, viel Gelächter unter den Studen¬
ten die ihre Freude an der Verwirrung hatten, am in¬
tereſſanteſten war die Scene auf dem Theater; der Rec¬
tor mit Beiſtand uns en face ganz feierlich; ein Stu¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/139>, abgerufen am 24.11.2024.
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