wie wenn ein Gewitter sich unter den Wogen hebt, und doch weiß Jupiter Tonans noch nicht, ob er seinen Consens dazu geben soll.
Bettine.
An die Bettine.
Meine Abwesenheit von Frankfurt hat gedauert bis im Anfang dieser Woche, ich dachte sicher Briefe von Dir zu finden und bin etwas besorgt, doch sagt mir ein geheimer Geist Du wirst nächstens in Fluthen angeströmt kommen, und mich wegschwemmen, mein Aufenthalt in Heidelberg war angenehm und lehrreich, welches letztere Du nicht wirst gelten lassen, wenn ich Dir aber sag es waren die alten Mauern und nicht die Menschen die ihren Geist über mich ergehen ließen, da wirst Du gleich gläubig sein. Du hast bei Deiner Abreise, Ostertags schlechte Übersetzung des Suetonius in meine Behausung geschickt, vermuthlich soll sie auf die Bibliothek zurück, noch in keinem Buch fand ich so Viel Spuren Deines fleißigen Studiums als in diesem; vier bis fünf Blätter mit Auszügen, wo Du alle Mis¬ sethaten der zwölf Kaiser auf eine Rechnung gebracht
wie wenn ein Gewitter ſich unter den Wogen hebt, und doch weiß Jupiter Tonans noch nicht, ob er ſeinen Conſens dazu geben ſoll.
Bettine.
An die Bettine.
Meine Abweſenheit von Frankfurt hat gedauert bis im Anfang dieſer Woche, ich dachte ſicher Briefe von Dir zu finden und bin etwas beſorgt, doch ſagt mir ein geheimer Geiſt Du wirſt nächſtens in Fluthen angeſtrömt kommen, und mich wegſchwemmen, mein Aufenthalt in Heidelberg war angenehm und lehrreich, welches letztere Du nicht wirſt gelten laſſen, wenn ich Dir aber ſag es waren die alten Mauern und nicht die Menſchen die ihren Geiſt über mich ergehen ließen, da wirſt Du gleich gläubig ſein. Du haſt bei Deiner Abreiſe, Oſtertags ſchlechte Überſetzung des Suetonius in meine Behauſung geſchickt, vermuthlich ſoll ſie auf die Bibliothek zurück, noch in keinem Buch fand ich ſo Viel Spuren Deines fleißigen Studiums als in dieſem; vier bis fünf Blätter mit Auszügen, wo Du alle Miſ¬ ſethaten der zwölf Kaiſer auf eine Rechnung gebracht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0109"n="95"/>
wie wenn ein Gewitter ſich unter den Wogen hebt,<lb/>
und doch weiß Jupiter Tonans noch nicht, ob er ſeinen<lb/>
Conſens dazu geben ſoll.</p><lb/><prendition="#right">Bettine.</p><lb/></div><divn="2"><head>An die Bettine.<lb/></head><p>Meine Abweſenheit von Frankfurt hat gedauert<lb/>
bis im Anfang dieſer Woche, ich dachte ſicher Briefe<lb/>
von Dir zu finden und bin etwas beſorgt, doch ſagt<lb/>
mir ein geheimer Geiſt Du wirſt nächſtens in Fluthen<lb/>
angeſtrömt kommen, und mich wegſchwemmen, mein<lb/>
Aufenthalt in Heidelberg war angenehm und lehrreich,<lb/>
welches letztere Du nicht wirſt gelten laſſen, wenn ich<lb/>
Dir aber ſag es waren die alten Mauern und nicht<lb/>
die Menſchen die ihren Geiſt über mich ergehen ließen,<lb/>
da wirſt Du gleich gläubig ſein. Du haſt bei Deiner<lb/>
Abreiſe, Oſtertags ſchlechte Überſetzung des Suetonius<lb/>
in meine Behauſung geſchickt, vermuthlich ſoll ſie auf<lb/>
die Bibliothek zurück, noch in keinem Buch fand ich ſo<lb/>
Viel Spuren Deines fleißigen Studiums als in dieſem;<lb/>
vier bis fünf Blätter mit Auszügen, wo Du alle Miſ¬<lb/>ſethaten der zwölf Kaiſer auf eine Rechnung gebracht<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[95/0109]
wie wenn ein Gewitter ſich unter den Wogen hebt,
und doch weiß Jupiter Tonans noch nicht, ob er ſeinen
Conſens dazu geben ſoll.
Bettine.
An die Bettine.
Meine Abweſenheit von Frankfurt hat gedauert
bis im Anfang dieſer Woche, ich dachte ſicher Briefe
von Dir zu finden und bin etwas beſorgt, doch ſagt
mir ein geheimer Geiſt Du wirſt nächſtens in Fluthen
angeſtrömt kommen, und mich wegſchwemmen, mein
Aufenthalt in Heidelberg war angenehm und lehrreich,
welches letztere Du nicht wirſt gelten laſſen, wenn ich
Dir aber ſag es waren die alten Mauern und nicht
die Menſchen die ihren Geiſt über mich ergehen ließen,
da wirſt Du gleich gläubig ſein. Du haſt bei Deiner
Abreiſe, Oſtertags ſchlechte Überſetzung des Suetonius
in meine Behauſung geſchickt, vermuthlich ſoll ſie auf
die Bibliothek zurück, noch in keinem Buch fand ich ſo
Viel Spuren Deines fleißigen Studiums als in dieſem;
vier bis fünf Blätter mit Auszügen, wo Du alle Miſ¬
ſethaten der zwölf Kaiſer auf eine Rechnung gebracht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/109>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.