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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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beln; daß aber die "Gedanken über Erziehung und
Unterricht besonders der Töchter" von Engelmann mir
nicht einleuchten, da die beste Erziehung die ist wenn
er sie Gott anheimstellt, so sind 90 Karolin zu viel. --
Hier lege ich Dir ein Blatt ein, das gieb dem Molitor,
und sag ihm beiläufig ich zähle es zu den Philistertor¬
turen einem mit so was zu behelligen, Leute die solche
Erziehungspläne aushecken mögen ihre eigne Verkehrt¬
heit dran setzen sie zu beurtheilen, sie würden sich von
mir nicht bedeuten lassen, sie würden schreien ich schütte
das Kind mit sammt dem Bade aus, und das thu ich
auch, denn das Kind ist ein garstiger Moppel und soll
nicht im Bad sitzen wie ein Menschenkind. -- Es thut
mir ordentlich leid daß ich hierüber hab an ihn schreiben
müssen, ich mag nicht meine Feder mit philisterhaftem
Zeug besudeln, es ist mir Sünde, ich habs diesmal
nur aus Gutmüthigkeit gethan, aber ich schreib nichts
wieder, thu mir den Gefallen und sags ihm, er soll mich
ungeschoren lassen mit allem was schon da ist und was
noch kommen wird, aber die Sulamith soll er schicken
so oft sie herauskommt, wenns auch ungefüges Zeug ist;
ich muß alles wissen über die Juden wenn ich nach
Frankfurt zurückkomm, der Primas liests auch. Für
den Primas will ich Dir einen Auftrag geben, richt ihn

beln; daß aber die „Gedanken über Erziehung und
Unterricht beſonders der Töchter“ von Engelmann mir
nicht einleuchten, da die beſte Erziehung die iſt wenn
er ſie Gott anheimſtellt, ſo ſind 90 Karolin zu viel. —
Hier lege ich Dir ein Blatt ein, das gieb dem Molitor,
und ſag ihm beiläufig ich zähle es zu den Philiſtertor¬
turen einem mit ſo was zu behelligen, Leute die ſolche
Erziehungspläne aushecken mögen ihre eigne Verkehrt¬
heit dran ſetzen ſie zu beurtheilen, ſie würden ſich von
mir nicht bedeuten laſſen, ſie würden ſchreien ich ſchütte
das Kind mit ſammt dem Bade aus, und das thu ich
auch, denn das Kind iſt ein garſtiger Moppel und ſoll
nicht im Bad ſitzen wie ein Menſchenkind. — Es thut
mir ordentlich leid daß ich hierüber hab an ihn ſchreiben
müſſen, ich mag nicht meine Feder mit philiſterhaftem
Zeug beſudeln, es iſt mir Sünde, ich habs diesmal
nur aus Gutmüthigkeit gethan, aber ich ſchreib nichts
wieder, thu mir den Gefallen und ſags ihm, er ſoll mich
ungeſchoren laſſen mit allem was ſchon da iſt und was
noch kommen wird, aber die Sulamith ſoll er ſchicken
ſo oft ſie herauskommt, wenns auch ungefüges Zeug iſt;
ich muß alles wiſſen über die Juden wenn ich nach
Frankfurt zurückkomm, der Primas lieſts auch. Für
den Primas will ich Dir einen Auftrag geben, richt ihn

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[88/0102] beln; daß aber die „Gedanken über Erziehung und Unterricht beſonders der Töchter“ von Engelmann mir nicht einleuchten, da die beſte Erziehung die iſt wenn er ſie Gott anheimſtellt, ſo ſind 90 Karolin zu viel. — Hier lege ich Dir ein Blatt ein, das gieb dem Molitor, und ſag ihm beiläufig ich zähle es zu den Philiſtertor¬ turen einem mit ſo was zu behelligen, Leute die ſolche Erziehungspläne aushecken mögen ihre eigne Verkehrt¬ heit dran ſetzen ſie zu beurtheilen, ſie würden ſich von mir nicht bedeuten laſſen, ſie würden ſchreien ich ſchütte das Kind mit ſammt dem Bade aus, und das thu ich auch, denn das Kind iſt ein garſtiger Moppel und ſoll nicht im Bad ſitzen wie ein Menſchenkind. — Es thut mir ordentlich leid daß ich hierüber hab an ihn ſchreiben müſſen, ich mag nicht meine Feder mit philiſterhaftem Zeug beſudeln, es iſt mir Sünde, ich habs diesmal nur aus Gutmüthigkeit gethan, aber ich ſchreib nichts wieder, thu mir den Gefallen und ſags ihm, er ſoll mich ungeſchoren laſſen mit allem was ſchon da iſt und was noch kommen wird, aber die Sulamith ſoll er ſchicken ſo oft ſie herauskommt, wenns auch ungefüges Zeug iſt; ich muß alles wiſſen über die Juden wenn ich nach Frankfurt zurückkomm, der Primas lieſts auch. Für den Primas will ich Dir einen Auftrag geben, richt ihn

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/102>, abgerufen am 24.11.2024.