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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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der Wagenthüre begrüßt und dagegen protestirt daß sie
unter das Dach ihrer Grillenhütte kommen, sie wollten
aber absolut in die Grillenhütte herein und so ward
diese bald zu eng. -- Im Garten machte der Herzog
selbst eine Weinkaltschale mit Pfirsich, denn er panscht
gern, ich mußte dazu alles herbei holen in die Geis¬
blattlaube, da er mich nun immer starke Magd
nannte, so passirte ich bei der hohen Gesellschaft für ein
so seltnes Monstrum; zuletzt sagte er noch: geh an un¬
sern Bohnenstangen und sorge daß die breitfüßigen und
krumbeinigen Spaziergänger sie nicht umtreten, ich holte
mir die Schawell und setzte mich mitten ins Bohnenfeld
wo ich nicht mehr bemerkt wurde, es war mir eine La¬
bung denn ich war betäubt und müde, alles kann ich
ertragen nur nicht das Brausen der Menschenreden, die
kein Feuer keinen Zweck haben und immer in der Luft
herumgreifen und nichts fragen und nichts anregen;
besser wärs, Schweigen. Bis das Ton wird, was unend¬
lichen Vortheil bringen mag, da kann noch viel Wasser
dem Main hinunterfließen, am Abend ging alles ins
Bosket die Musik zu hören, es war mit bunten Lam¬
pen erleuchtet, die Orangerie auf der Terrasse am Main
jetzt in ihrem schönsten Flor, ach ich war so müde und

der Wagenthüre begrüßt und dagegen proteſtirt daß ſie
unter das Dach ihrer Grillenhütte kommen, ſie wollten
aber abſolut in die Grillenhütte herein und ſo ward
dieſe bald zu eng. — Im Garten machte der Herzog
ſelbſt eine Weinkaltſchale mit Pfirſich, denn er panſcht
gern, ich mußte dazu alles herbei holen in die Geis¬
blattlaube, da er mich nun immer ſtarke Magd
nannte, ſo paſſirte ich bei der hohen Geſellſchaft für ein
ſo ſeltnes Monſtrum; zuletzt ſagte er noch: geh an un¬
ſern Bohnenſtangen und ſorge daß die breitfüßigen und
krumbeinigen Spaziergänger ſie nicht umtreten, ich holte
mir die Schawell und ſetzte mich mitten ins Bohnenfeld
wo ich nicht mehr bemerkt wurde, es war mir eine La¬
bung denn ich war betäubt und müde, alles kann ich
ertragen nur nicht das Brauſen der Menſchenreden, die
kein Feuer keinen Zweck haben und immer in der Luft
herumgreifen und nichts fragen und nichts anregen;
beſſer wärs, Schweigen. Bis das Ton wird, was unend¬
lichen Vortheil bringen mag, da kann noch viel Waſſer
dem Main hinunterfließen, am Abend ging alles ins
Bosket die Muſik zu hören, es war mit bunten Lam¬
pen erleuchtet, die Orangerie auf der Terraſſe am Main
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[413/0429] der Wagenthüre begrüßt und dagegen proteſtirt daß ſie unter das Dach ihrer Grillenhütte kommen, ſie wollten aber abſolut in die Grillenhütte herein und ſo ward dieſe bald zu eng. — Im Garten machte der Herzog ſelbſt eine Weinkaltſchale mit Pfirſich, denn er panſcht gern, ich mußte dazu alles herbei holen in die Geis¬ blattlaube, da er mich nun immer ſtarke Magd nannte, ſo paſſirte ich bei der hohen Geſellſchaft für ein ſo ſeltnes Monſtrum; zuletzt ſagte er noch: geh an un¬ ſern Bohnenſtangen und ſorge daß die breitfüßigen und krumbeinigen Spaziergänger ſie nicht umtreten, ich holte mir die Schawell und ſetzte mich mitten ins Bohnenfeld wo ich nicht mehr bemerkt wurde, es war mir eine La¬ bung denn ich war betäubt und müde, alles kann ich ertragen nur nicht das Brauſen der Menſchenreden, die kein Feuer keinen Zweck haben und immer in der Luft herumgreifen und nichts fragen und nichts anregen; beſſer wärs, Schweigen. Bis das Ton wird, was unend¬ lichen Vortheil bringen mag, da kann noch viel Waſſer dem Main hinunterfließen, am Abend ging alles ins Bosket die Muſik zu hören, es war mit bunten Lam¬ pen erleuchtet, die Orangerie auf der Terraſſe am Main jetzt in ihrem ſchönſten Flor, ach ich war ſo müde und

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/429>, abgerufen am 21.12.2024.