Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.Die Märterkrone windet mir Und Seligkeit wohl für und für Wenn ich, vollendet habe. O süße Buße! himmlisch Leid! In frommer Einfalt, Seligkeit Ihr wohnt am heiligen Grabe. Lethe. Du rollst o Bach mit stillem Stolz die Fluth Und düstergrün umhüllen dich Gesträuche, In deiner Well erstirbt die Rosengluth Die lieblich glänzt vom fernen Geisterreiche. Dir schmeichelt nicht die Gunst der Gegenwart Mit Blüthenduft, mit Zephyrs kühlem Säuseln, Kein Glück das in der Zukunft Schleier harrt Wird deine Wog in holden Spielen kräuseln. Erbebend schaut es die Vergangenheit Wann deine Fluth der Schatten Heer umweben, Wie die Gebilde der entflohnen Zeit Zum öden Nichts auf deiner Well entschweben. Du wallest stolz! -- des Helden Lorbeerkranz, Die Myrte durch Cytherens Hauch erzogen, Der Tugend Palm' in des Olympos Glanz Verlieren sich in deinen düstern Wogen. Entführt durch sie, dahin wo Zeit und Raum
Verschwinden, wo in trüber Nebelferne Dein dumpfer Fall ertönt, dein weißer Schaum Im Chaos strahlt, statt lichtbegabter Sterne. Hin¬
Die Märterkrone windet mir Und Seligkeit wohl für und für Wenn ich, vollendet habe. O ſüße Buße! himmliſch Leid! In frommer Einfalt, Seligkeit Ihr wohnt am heiligen Grabe. Lethe. Du rollſt o Bach mit ſtillem Stolz die Fluth Und düſtergrün umhüllen dich Geſträuche, In deiner Well erſtirbt die Roſengluth Die lieblich glänzt vom fernen Geiſterreiche. Dir ſchmeichelt nicht die Gunſt der Gegenwart Mit Blüthenduft, mit Zephyrs kühlem Säuſeln, Kein Glück das in der Zukunft Schleier harrt Wird deine Wog in holden Spielen kräuſeln. Erbebend ſchaut es die Vergangenheit Wann deine Fluth der Schatten Heer umweben, Wie die Gebilde der entflohnen Zeit Zum öden Nichts auf deiner Well entſchweben. Du walleſt ſtolz! — des Helden Lorbeerkranz, Die Myrte durch Cytherens Hauch erzogen, Der Tugend Palm' in des Olympos Glanz Verlieren ſich in deinen düſtern Wogen. Entführt durch ſie, dahin wo Zeit und Raum
Verſchwinden, wo in trüber Nebelferne Dein dumpfer Fall ertönt, dein weißer Schaum Im Chaos ſtrahlt, ſtatt lichtbegabter Sterne. Hin¬
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0424" n="408"/> <lg n="3"> <l>Die Märterkrone windet mir</l><lb/> <l>Und Seligkeit wohl für und für</l><lb/> <l>Wenn ich, vollendet habe.</l><lb/> <l>O ſüße Buße! himmliſch Leid!</l><lb/> <l>In frommer Einfalt, Seligkeit</l><lb/> <l>Ihr wohnt am heiligen Grabe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="4"> <head><hi rendition="#g">Lethe</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du rollſt o Bach mit ſtillem Stolz die Fluth</l><lb/> <l>Und düſtergrün umhüllen dich Geſträuche,</l><lb/> <l>In deiner Well erſtirbt die Roſengluth</l><lb/> <l>Die lieblich glänzt vom fernen Geiſterreiche.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dir ſchmeichelt nicht die Gunſt der Gegenwart</l><lb/> <l>Mit Blüthenduft, mit Zephyrs kühlem Säuſeln,</l><lb/> <l>Kein Glück das in der Zukunft Schleier harrt</l><lb/> <l>Wird deine Wog in holden Spielen kräuſeln.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Erbebend ſchaut es die Vergangenheit</l><lb/> <l>Wann deine Fluth der Schatten Heer umweben,</l><lb/> <l>Wie die Gebilde der entflohnen Zeit</l><lb/> <l>Zum öden Nichts auf deiner Well entſchweben.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Du walleſt ſtolz! — des Helden Lorbeerkranz,</l><lb/> <l>Die Myrte durch Cytherens Hauch erzogen,</l><lb/> <l>Der Tugend Palm' in des Olympos Glanz</l><lb/> <l>Verlieren ſich in deinen düſtern Wogen.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Entführt durch ſie, dahin wo Zeit und Raum</l><lb/> <l>Verſchwinden, wo in trüber Nebelferne</l><lb/> <l>Dein dumpfer Fall ertönt, dein weißer Schaum</l><lb/> <l>Im Chaos ſtrahlt, ſtatt lichtbegabter Sterne.</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="catch">Hin¬<lb/></fw> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [408/0424]
Die Märterkrone windet mir
Und Seligkeit wohl für und für
Wenn ich, vollendet habe.
O ſüße Buße! himmliſch Leid!
In frommer Einfalt, Seligkeit
Ihr wohnt am heiligen Grabe.
Lethe.
Du rollſt o Bach mit ſtillem Stolz die Fluth
Und düſtergrün umhüllen dich Geſträuche,
In deiner Well erſtirbt die Roſengluth
Die lieblich glänzt vom fernen Geiſterreiche.
Dir ſchmeichelt nicht die Gunſt der Gegenwart
Mit Blüthenduft, mit Zephyrs kühlem Säuſeln,
Kein Glück das in der Zukunft Schleier harrt
Wird deine Wog in holden Spielen kräuſeln.
Erbebend ſchaut es die Vergangenheit
Wann deine Fluth der Schatten Heer umweben,
Wie die Gebilde der entflohnen Zeit
Zum öden Nichts auf deiner Well entſchweben.
Du walleſt ſtolz! — des Helden Lorbeerkranz,
Die Myrte durch Cytherens Hauch erzogen,
Der Tugend Palm' in des Olympos Glanz
Verlieren ſich in deinen düſtern Wogen.
Entführt durch ſie, dahin wo Zeit und Raum
Verſchwinden, wo in trüber Nebelferne
Dein dumpfer Fall ertönt, dein weißer Schaum
Im Chaos ſtrahlt, ſtatt lichtbegabter Sterne.
Hin¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |