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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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Nahrung unübersetzbares. -- Vor allem möcht ich Herr
werden über mein Denken; daß ich nämlich die Zeit
ausfülle mit lebendigem (lebengebendem) Denken. Es
giebt ein Denken was verlebt und eins was erlebt. --
Wie mich sammlen daß ich meinen Geist immer auf
das Erleben richte? -- Dies Eine nur! und das Auf¬
fahren gen Himmel ist mir gewiß.

Das Schlafen kann mit dem Denken im Rapport
gesetzt werden, das Schlafen was aus dem Denken ent¬
springt, erzeugt wieder Denkkraft. -- so kann sich
der denkbeflissne Geist erschaffen. -- Überall mit Geist
durchdringen so ist das Schlechte gesprengt, denn es hat
keinen Platz mehr, denn es ist zu schwach und zu eng
um Geist zu fassen.

Ich wundre mich über meine Gedanken! -- Dinge
über die ich nie etwas erfahren, die ich nie gelernt, oder
vielleicht grade das Gegentheil davon, stehen hell und
deutlich in meinem Geist. -- Kann ich denn wissen ob
ich nicht vielleicht von einem Geist besessen bin? -- und
ist Besessensein nicht vielleicht ein Aufgeben der Indivi¬
dualität, und sind die Widerspenstigen die sich dem Geist
widersetzen nicht vielleicht individuell stärker, als die
vom Geist durchdrungnen? -- Ach liegt wohl die Stärke

Nahrung unüberſetzbares. — Vor allem möcht ich Herr
werden über mein Denken; daß ich nämlich die Zeit
ausfülle mit lebendigem (lebengebendem) Denken. Es
giebt ein Denken was verlebt und eins was erlebt. —
Wie mich ſammlen daß ich meinen Geiſt immer auf
das Erleben richte? — Dies Eine nur! und das Auf¬
fahren gen Himmel iſt mir gewiß.

Das Schlafen kann mit dem Denken im Rapport
geſetzt werden, das Schlafen was aus dem Denken ent¬
ſpringt, erzeugt wieder Denkkraft. — ſo kann ſich
der denkbefliſſne Geiſt erſchaffen. — Überall mit Geiſt
durchdringen ſo iſt das Schlechte geſprengt, denn es hat
keinen Platz mehr, denn es iſt zu ſchwach und zu eng
um Geiſt zu faſſen.

Ich wundre mich über meine Gedanken! — Dinge
über die ich nie etwas erfahren, die ich nie gelernt, oder
vielleicht grade das Gegentheil davon, ſtehen hell und
deutlich in meinem Geiſt. — Kann ich denn wiſſen ob
ich nicht vielleicht von einem Geiſt beſeſſen bin? — und
iſt Beſeſſenſein nicht vielleicht ein Aufgeben der Indivi¬
dualität, und ſind die Widerſpenſtigen die ſich dem Geiſt
widerſetzen nicht vielleicht individuell ſtärker, als die
vom Geiſt durchdrungnen? — Ach liegt wohl die Stärke

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[377/0393] Nahrung unüberſetzbares. — Vor allem möcht ich Herr werden über mein Denken; daß ich nämlich die Zeit ausfülle mit lebendigem (lebengebendem) Denken. Es giebt ein Denken was verlebt und eins was erlebt. — Wie mich ſammlen daß ich meinen Geiſt immer auf das Erleben richte? — Dies Eine nur! und das Auf¬ fahren gen Himmel iſt mir gewiß. Das Schlafen kann mit dem Denken im Rapport geſetzt werden, das Schlafen was aus dem Denken ent¬ ſpringt, erzeugt wieder Denkkraft. — ſo kann ſich der denkbefliſſne Geiſt erſchaffen. — Überall mit Geiſt durchdringen ſo iſt das Schlechte geſprengt, denn es hat keinen Platz mehr, denn es iſt zu ſchwach und zu eng um Geiſt zu faſſen. Ich wundre mich über meine Gedanken! — Dinge über die ich nie etwas erfahren, die ich nie gelernt, oder vielleicht grade das Gegentheil davon, ſtehen hell und deutlich in meinem Geiſt. — Kann ich denn wiſſen ob ich nicht vielleicht von einem Geiſt beſeſſen bin? — und iſt Beſeſſenſein nicht vielleicht ein Aufgeben der Indivi¬ dualität, und ſind die Widerſpenſtigen die ſich dem Geiſt widerſetzen nicht vielleicht individuell ſtärker, als die vom Geiſt durchdrungnen? — Ach liegt wohl die Stärke

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/393>, abgerufen am 27.11.2024.