so kam es doch zu Papier, sonst hätten wirs verschwätzt. Was hilfts! -- übermorgen gehst Du bis Würzburg, das liegt außer der Welt, und läßt mich hier auf dem Dach vom Taubenschlag schmachten. -- Wenn Du gut sein willst so komm morgen früh um sieben Uhr auf die Gerbermühl; hierher komme nicht, weil die Großmama unwohl ist, da ich jetzt immer in ihrem Vorzimmer bin, aber bis morgen um zehn Uhr wo ich erst zu ihr gehe, kann ich mit Dir sein, um sechs Uhr geh ich auf die Gerbermühl, der George läßt Dich hinfahren ich habs ihm geschrieben. Hinter der Mühl in dem langen Heckengang auf dem Stein am Kreuz wollen wir uns ein bischen hinsetzen zusammen. Du kannst nach der Stadt zurückfahren, Du kannst auch das Ca¬ briolet zurückschicken und zu Wasser heimfahren, das wär mir lieber damit Du nicht ängstlich sein sollst ums Cabriolet halten zu lassen so lang mir beliebt. Ach am Sonntag hab ich auch eine Wasserfahrt gemacht mit Jeannot und Dorwille auf Bernhards Nachen hin¬ ter dem Schiff mit der Harmonie, alles war in Scherz und Liebesreden begriffen wenn die Musik pausirte, ich aber hatte keinen Antheil dran, der Gärtner saß am Steuer dem wollt ich nicht leid thun, er hatte schöne
feine
ſo kam es doch zu Papier, ſonſt hätten wirs verſchwätzt. Was hilfts! — übermorgen gehſt Du bis Würzburg, das liegt außer der Welt, und läßt mich hier auf dem Dach vom Taubenſchlag ſchmachten. — Wenn Du gut ſein willſt ſo komm morgen früh um ſieben Uhr auf die Gerbermühl; hierher komme nicht, weil die Großmama unwohl iſt, da ich jetzt immer in ihrem Vorzimmer bin, aber bis morgen um zehn Uhr wo ich erſt zu ihr gehe, kann ich mit Dir ſein, um ſechs Uhr geh ich auf die Gerbermühl, der George läßt Dich hinfahren ich habs ihm geſchrieben. Hinter der Mühl in dem langen Heckengang auf dem Stein am Kreuz wollen wir uns ein bischen hinſetzen zuſammen. Du kannſt nach der Stadt zurückfahren, Du kannſt auch das Ca¬ briolet zurückſchicken und zu Waſſer heimfahren, das wär mir lieber damit Du nicht ängſtlich ſein ſollſt ums Cabriolet halten zu laſſen ſo lang mir beliebt. Ach am Sonntag hab ich auch eine Waſſerfahrt gemacht mit Jeannot und Dorwille auf Bernhards Nachen hin¬ ter dem Schiff mit der Harmonie, alles war in Scherz und Liebesreden begriffen wenn die Muſik pauſirte, ich aber hatte keinen Antheil dran, der Gärtner ſaß am Steuer dem wollt ich nicht leid thun, er hatte ſchöne
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ſo kam es doch zu Papier, ſonſt hätten wirs verſchwätzt.
Was hilfts! — übermorgen gehſt Du bis Würzburg,
das liegt außer der Welt, und läßt mich hier auf dem
Dach vom Taubenſchlag ſchmachten. — Wenn Du gut
ſein willſt ſo komm morgen früh um ſieben Uhr auf die
Gerbermühl; hierher komme nicht, weil die Großmama
unwohl iſt, da ich jetzt immer in ihrem Vorzimmer bin,
aber bis morgen um zehn Uhr wo ich erſt zu ihr
gehe, kann ich mit Dir ſein, um ſechs Uhr geh ich
auf die Gerbermühl, der George läßt Dich hinfahren
ich habs ihm geſchrieben. Hinter der Mühl in dem
langen Heckengang auf dem Stein am Kreuz wollen
wir uns ein bischen hinſetzen zuſammen. Du kannſt
nach der Stadt zurückfahren, Du kannſt auch das Ca¬
briolet zurückſchicken und zu Waſſer heimfahren, das
wär mir lieber damit Du nicht ängſtlich ſein ſollſt ums
Cabriolet halten zu laſſen ſo lang mir beliebt. Ach
am Sonntag hab ich auch eine Waſſerfahrt gemacht
mit Jeannot und Dorwille auf Bernhards Nachen hin¬
ter dem Schiff mit der Harmonie, alles war in Scherz
und Liebesreden begriffen wenn die Muſik pauſirte, ich
aber hatte keinen Antheil dran, der Gärtner ſaß am
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/376>, abgerufen am 25.11.2024.
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