Durch dein Bewußtsein schon von Traum getrennt. Doch schau hinab, in deiner Seele Gründen, Was du hier suchest wirst du dorten finden. Des Weltalls seh'nder Spiegel bist du nur. Auch dort sind Mitternächte die einst tagen. Auch dort sind Kräfte, die vom Schlaf erwachen Auch dort ist eine Werkstatt der Natur.
Der Tonie hat Clemens geschrieben er komme in wenig Tagen -- er hofft mich hier zu finden, ich kanns nicht ändern daß ich fortgehe grade wie er kommt, es thut mir leid, wie gern ich ihn gesprochen hätte, -- Du sags ihm doch, in drei Wochen bin ich zurück, bitte ihn daß er so lange bleibe ich werde gewiß um keinen Tag zögern, es liegt mir daran ihn zu sehen, das einliegende Blatt gieb ihm er hats von mir ver¬ langt, es ist ein Gedicht was ich schon früher gemacht habe. Clemens wird zu Dir hinauskommen, ich glaube Du thust wohl noch so lang in Offenbach zu bleiben bis ich wieder zurück bin, Du bist vergnügt dort und niemand legt Dir was in den Weg, hier würden Sit¬ len- und Splitterrichter Dich verdrießlich machen, Cle¬ mens würde dabei manche Frage an Dich thun die Dir unlieb sein dürfte, und mir ists unangenehm wenn er Dich ins Gebet nimmt.
Durch dein Bewußtſein ſchon von Traum getrennt. Doch ſchau hinab, in deiner Seele Gründen, Was du hier ſucheſt wirſt du dorten finden. Des Weltalls ſeh'nder Spiegel biſt du nur. Auch dort ſind Mitternächte die einſt tagen. Auch dort ſind Kräfte, die vom Schlaf erwachen Auch dort iſt eine Werkſtatt der Natur.
Der Tonie hat Clemens geſchrieben er komme in wenig Tagen — er hofft mich hier zu finden, ich kanns nicht ändern daß ich fortgehe grade wie er kommt, es thut mir leid, wie gern ich ihn geſprochen hätte, — Du ſags ihm doch, in drei Wochen bin ich zurück, bitte ihn daß er ſo lange bleibe ich werde gewiß um keinen Tag zögern, es liegt mir daran ihn zu ſehen, das einliegende Blatt gieb ihm er hats von mir ver¬ langt, es iſt ein Gedicht was ich ſchon früher gemacht habe. Clemens wird zu Dir hinauskommen, ich glaube Du thuſt wohl noch ſo lang in Offenbach zu bleiben bis ich wieder zurück bin, Du biſt vergnügt dort und niemand legt Dir was in den Weg, hier würden Sit¬ len- und Splitterrichter Dich verdrießlich machen, Cle¬ mens würde dabei manche Frage an Dich thun die Dir unlieb ſein dürfte, und mir iſts unangenehm wenn er Dich ins Gebet nimmt.
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Durch dein Bewußtſein ſchon von Traum getrennt.
Doch ſchau hinab, in deiner Seele Gründen,
Was du hier ſucheſt wirſt du dorten finden.
Des Weltalls ſeh'nder Spiegel biſt du nur.
Auch dort ſind Mitternächte die einſt tagen.
Auch dort ſind Kräfte, die vom Schlaf erwachen
Auch dort iſt eine Werkſtatt der Natur.
Der Tonie hat Clemens geſchrieben er komme in
wenig Tagen — er hofft mich hier zu finden, ich kanns
nicht ändern daß ich fortgehe grade wie er kommt, es
thut mir leid, wie gern ich ihn geſprochen hätte,
— Du ſags ihm doch, in drei Wochen bin ich zurück,
bitte ihn daß er ſo lange bleibe ich werde gewiß um
keinen Tag zögern, es liegt mir daran ihn zu ſehen,
das einliegende Blatt gieb ihm er hats von mir ver¬
langt, es iſt ein Gedicht was ich ſchon früher gemacht
habe. Clemens wird zu Dir hinauskommen, ich glaube
Du thuſt wohl noch ſo lang in Offenbach zu bleiben
bis ich wieder zurück bin, Du biſt vergnügt dort und
niemand legt Dir was in den Weg, hier würden Sit¬
len- und Splitterrichter Dich verdrießlich machen, Cle¬
mens würde dabei manche Frage an Dich thun die Dir
unlieb ſein dürfte, und mir iſts unangenehm wenn er
Dich ins Gebet nimmt.
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/363>, abgerufen am 24.11.2024.
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