ken wie Blüthen im Südwind sich aufthun fröhlicher Hoffnung voll, -- und ein Gefühl heitern Geschickes wie glänzende Strahlen aus den feurigen Blitzen sich ergießt die der Drache in die kühlen Mondlüfte spie!
So kamen wir nach Offenbach, ich wendete links ab statt in die Domstraße zu fahren, der Reitknecht wollt mir in die Zügel greifen weil ich den Weg ver¬ fehle, ich wehrte ihm und so fuhr ich rasch am Bosket vorüber, wo die Pappeln so anmuthig sich neigten so schüchtern rauschten als wollten sie mich grüßen. Ich lenkte in den engen Weg nach des Gärtners Haus, ich hatte gesagt um halb zwölf Uhr, es war drei Uhr in der Nacht der Tag war im Aufwachen, der Gärtner stand vor seiner Thür und nahm die Mütze ab als er mich kommen hörte. Guten Morgen sagte ich, heut werd ich nicht in den Garten kommen ich will ausschla¬ fen, da ist Euer Kranz, und lenkte wieder um voll Vergnügen daß ichs durchgeführt hatt mit dem Kranz denn ich war unterwegs voll Zweifel ob ichs thun solle oder nicht. -- Dem Moritz den Gürtel dem Gärtner den Kranz sagte ich mir immer; aber eine innere Stimme sagte mir, warum soll der Gärtner den Kranz entbehren er gehört doch sein, und er war ihm früher versprochen und dann fühlt ich wie weh es ihm thun werde wenn
ich
ken wie Blüthen im Südwind ſich aufthun fröhlicher Hoffnung voll, — und ein Gefühl heitern Geſchickes wie glänzende Strahlen aus den feurigen Blitzen ſich ergießt die der Drache in die kühlen Mondlüfte ſpie!
So kamen wir nach Offenbach, ich wendete links ab ſtatt in die Domſtraße zu fahren, der Reitknecht wollt mir in die Zügel greifen weil ich den Weg ver¬ fehle, ich wehrte ihm und ſo fuhr ich raſch am Bosket vorüber, wo die Pappeln ſo anmuthig ſich neigten ſo ſchüchtern rauſchten als wollten ſie mich grüßen. Ich lenkte in den engen Weg nach des Gärtners Haus, ich hatte geſagt um halb zwölf Uhr, es war drei Uhr in der Nacht der Tag war im Aufwachen, der Gärtner ſtand vor ſeiner Thür und nahm die Mütze ab als er mich kommen hörte. Guten Morgen ſagte ich, heut werd ich nicht in den Garten kommen ich will ausſchla¬ fen, da iſt Euer Kranz, und lenkte wieder um voll Vergnügen daß ichs durchgeführt hatt mit dem Kranz denn ich war unterwegs voll Zweifel ob ichs thun ſolle oder nicht. — Dem Moritz den Gürtel dem Gärtner den Kranz ſagte ich mir immer; aber eine innere Stimme ſagte mir, warum ſoll der Gärtner den Kranz entbehren er gehört doch ſein, und er war ihm früher verſprochen und dann fühlt ich wie weh es ihm thun werde wenn
ich
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ken wie Blüthen im Südwind ſich aufthun fröhlicher
Hoffnung voll, — und ein Gefühl heitern Geſchickes
wie glänzende Strahlen aus den feurigen Blitzen ſich
ergießt die der Drache in die kühlen Mondlüfte ſpie!
So kamen wir nach Offenbach, ich wendete links
ab ſtatt in die Domſtraße zu fahren, der Reitknecht
wollt mir in die Zügel greifen weil ich den Weg ver¬
fehle, ich wehrte ihm und ſo fuhr ich raſch am Bosket
vorüber, wo die Pappeln ſo anmuthig ſich neigten ſo
ſchüchtern rauſchten als wollten ſie mich grüßen. Ich
lenkte in den engen Weg nach des Gärtners Haus, ich
hatte geſagt um halb zwölf Uhr, es war drei Uhr in
der Nacht der Tag war im Aufwachen, der Gärtner
ſtand vor ſeiner Thür und nahm die Mütze ab als er
mich kommen hörte. Guten Morgen ſagte ich, heut
werd ich nicht in den Garten kommen ich will ausſchla¬
fen, da iſt Euer Kranz, und lenkte wieder um voll
Vergnügen daß ichs durchgeführt hatt mit dem Kranz
denn ich war unterwegs voll Zweifel ob ichs thun ſolle
oder nicht. — Dem Moritz den Gürtel dem Gärtner den
Kranz ſagte ich mir immer; aber eine innere Stimme
ſagte mir, warum ſoll der Gärtner den Kranz entbehren
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/352>, abgerufen am 22.11.2024.
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