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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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unlieb sei wenn ich auf den Ball gehe. Sie sagt nein
gut Mäuschen, hast lang genug hier ausgehalten,
wann kommst Du wieder? -- Denn Du wirst doch
wohl den andern Tag in Fr. bleiben? -- ich sagte ich
wolle noch in der Nacht wieder herauskommen, denn
ich sah ihr an das sie fürchtete ich möchte in der Stadt
bleiben, und das könnt leicht kommen: daß die Brü¬
der mich dann nicht wieder herauslassen, und ich will
doch nicht eher fort bis die Großmama selber will und
nicht mehr allein ist, richte es also mit Tonie und Ma¬
rie so ein daß die zusammen fahren und ich mit dem
George seinem Gick herausfahren kann, denn ich fürcht
mich nicht vor der Nachtluft, das weißt Du ja daß
das ein Gesetz ist in unserer schwebenden Religion. --
Und Dein fürchterlich Gebrummel, davor fürcht ich mich
gar nicht, denn ich weiß doch daß es Dir grad so ge¬
fällt, und mach dem Clemens weis was Du willst aber
sag ihm nichts wieder aus meinen Briefen; wers ihm
gesagt hat daß ich Dir so lange Briefe schreib, das
war der St. Clair, dem hast Du ein Stück aus meinem
längsten Brief gezeigt und abgeschrieben, wenn er ihm
nur nicht auch vom Inhalt gesprochen oder ihm gar
mitgetheilt hat, dann weiß ich gewiß daß mich der
Clemens lang ansehen wird, und wird mit Fragen hin¬

unlieb ſei wenn ich auf den Ball gehe. Sie ſagt nein
gut Mäuschen, haſt lang genug hier ausgehalten,
wann kommſt Du wieder? — Denn Du wirſt doch
wohl den andern Tag in Fr. bleiben? — ich ſagte ich
wolle noch in der Nacht wieder herauskommen, denn
ich ſah ihr an das ſie fürchtete ich möchte in der Stadt
bleiben, und das könnt leicht kommen: daß die Brü¬
der mich dann nicht wieder herauslaſſen, und ich will
doch nicht eher fort bis die Großmama ſelber will und
nicht mehr allein iſt, richte es alſo mit Tonie und Ma¬
rie ſo ein daß die zuſammen fahren und ich mit dem
George ſeinem Gick herausfahren kann, denn ich fürcht
mich nicht vor der Nachtluft, das weißt Du ja daß
das ein Geſetz iſt in unſerer ſchwebenden Religion. —
Und Dein fürchterlich Gebrummel, davor fürcht ich mich
gar nicht, denn ich weiß doch daß es Dir grad ſo ge¬
fällt, und mach dem Clemens weis was Du willſt aber
ſag ihm nichts wieder aus meinen Briefen; wers ihm
geſagt hat daß ich Dir ſo lange Briefe ſchreib, das
war der St. Clair, dem haſt Du ein Stück aus meinem
längſten Brief gezeigt und abgeſchrieben, wenn er ihm
nur nicht auch vom Inhalt geſprochen oder ihm gar
mitgetheilt hat, dann weiß ich gewiß daß mich der
Clemens lang anſehen wird, und wird mit Fragen hin¬

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[296/0312] unlieb ſei wenn ich auf den Ball gehe. Sie ſagt nein gut Mäuschen, haſt lang genug hier ausgehalten, wann kommſt Du wieder? — Denn Du wirſt doch wohl den andern Tag in Fr. bleiben? — ich ſagte ich wolle noch in der Nacht wieder herauskommen, denn ich ſah ihr an das ſie fürchtete ich möchte in der Stadt bleiben, und das könnt leicht kommen: daß die Brü¬ der mich dann nicht wieder herauslaſſen, und ich will doch nicht eher fort bis die Großmama ſelber will und nicht mehr allein iſt, richte es alſo mit Tonie und Ma¬ rie ſo ein daß die zuſammen fahren und ich mit dem George ſeinem Gick herausfahren kann, denn ich fürcht mich nicht vor der Nachtluft, das weißt Du ja daß das ein Geſetz iſt in unſerer ſchwebenden Religion. — Und Dein fürchterlich Gebrummel, davor fürcht ich mich gar nicht, denn ich weiß doch daß es Dir grad ſo ge¬ fällt, und mach dem Clemens weis was Du willſt aber ſag ihm nichts wieder aus meinen Briefen; wers ihm geſagt hat daß ich Dir ſo lange Briefe ſchreib, das war der St. Clair, dem haſt Du ein Stück aus meinem längſten Brief gezeigt und abgeſchrieben, wenn er ihm nur nicht auch vom Inhalt geſprochen oder ihm gar mitgetheilt hat, dann weiß ich gewiß daß mich der Clemens lang anſehen wird, und wird mit Fragen hin¬

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/312>, abgerufen am 22.11.2024.