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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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ihrem Sein, denn ein gescheutes Wort hab ich noch nie
von ihr gehört, ihr liebstes ist den Franz zu erschrecken,
alle Augenblick sucht sie sich einen andern Ort wo sie
ihn überraschen kann, letzt hat sie sich sogar auf den
einen Bettpfosten gehockt, ich dachte sie könne keine
Minute da aushalten, nun dauerte es eine Viertelstunde
bis Franz kam, als der im Bett lag, schwang sie sich
herunter, ich dachte sie bricht den Hals, wir konnten
sie die ganze Nacht nicht aus dem Zimmer bringen. --
Über dieser Erzählung war Lotte gekommen, die be¬
hauptete ernsthaft, Du hättest Anlage zum Veitztanz.
Deine Blässe deute darauf, du klettertest auch beim
Spazierengehen immer an so gefährliche Orte, und letzt
wärt Ihr im Mondschein noch um die Thore gegangen
mit dem Domherrn von Hohenfeld und da seist Du oben
auf dem Glacis gelaufen bald hin, bald her Dich wen¬
dend ohne nur ein einzigmal zu fallen, und der Hohenfeld
auch, habe gesagt das ging nicht mit natürlichen Dingen
zu. Kaum hatte Lotte ihre Geschichte, wo immer der Re¬
frain war, Mangel an historischem Sinn und keine Lo¬
gik, geendet, so trat Ebel ein, er wurde auch consultirt
wegen der Fahrt nach Homburg (ach hätt ich doch nicht
in dies Wespennest geschlagen), der fing erst recht an

ihrem Sein, denn ein geſcheutes Wort hab ich noch nie
von ihr gehört, ihr liebſtes iſt den Franz zu erſchrecken,
alle Augenblick ſucht ſie ſich einen andern Ort wo ſie
ihn überraſchen kann, letzt hat ſie ſich ſogar auf den
einen Bettpfoſten gehockt, ich dachte ſie könne keine
Minute da aushalten, nun dauerte es eine Viertelſtunde
bis Franz kam, als der im Bett lag, ſchwang ſie ſich
herunter, ich dachte ſie bricht den Hals, wir konnten
ſie die ganze Nacht nicht aus dem Zimmer bringen. —
Über dieſer Erzählung war Lotte gekommen, die be¬
hauptete ernſthaft, Du hätteſt Anlage zum Veitztanz.
Deine Bläſſe deute darauf, du kletterteſt auch beim
Spazierengehen immer an ſo gefährliche Orte, und letzt
wärt Ihr im Mondſchein noch um die Thore gegangen
mit dem Domherrn von Hohenfeld und da ſeiſt Du oben
auf dem Glacis gelaufen bald hin, bald her Dich wen¬
dend ohne nur ein einzigmal zu fallen, und der Hohenfeld
auch, habe geſagt das ging nicht mit natürlichen Dingen
zu. Kaum hatte Lotte ihre Geſchichte, wo immer der Re¬
frain war, Mangel an hiſtoriſchem Sinn und keine Lo¬
gik, geendet, ſo trat Ebel ein, er wurde auch conſultirt
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[239/0255] ihrem Sein, denn ein geſcheutes Wort hab ich noch nie von ihr gehört, ihr liebſtes iſt den Franz zu erſchrecken, alle Augenblick ſucht ſie ſich einen andern Ort wo ſie ihn überraſchen kann, letzt hat ſie ſich ſogar auf den einen Bettpfoſten gehockt, ich dachte ſie könne keine Minute da aushalten, nun dauerte es eine Viertelſtunde bis Franz kam, als der im Bett lag, ſchwang ſie ſich herunter, ich dachte ſie bricht den Hals, wir konnten ſie die ganze Nacht nicht aus dem Zimmer bringen. — Über dieſer Erzählung war Lotte gekommen, die be¬ hauptete ernſthaft, Du hätteſt Anlage zum Veitztanz. Deine Bläſſe deute darauf, du kletterteſt auch beim Spazierengehen immer an ſo gefährliche Orte, und letzt wärt Ihr im Mondſchein noch um die Thore gegangen mit dem Domherrn von Hohenfeld und da ſeiſt Du oben auf dem Glacis gelaufen bald hin, bald her Dich wen¬ dend ohne nur ein einzigmal zu fallen, und der Hohenfeld auch, habe geſagt das ging nicht mit natürlichen Dingen zu. Kaum hatte Lotte ihre Geſchichte, wo immer der Re¬ frain war, Mangel an hiſtoriſchem Sinn und keine Lo¬ gik, geendet, ſo trat Ebel ein, er wurde auch conſultirt wegen der Fahrt nach Homburg (ach hätt ich doch nicht in dies Wespenneſt geſchlagen), der fing erſt recht an

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/255>, abgerufen am 28.11.2024.