das ist alles ein Hymnus mit der Musik; -- nichts widerspricht, noch störts das stille Brüten der Sinne. So hab ich die halbe Nacht verlebt, ein Leben, wies nicht besser ist noch sein wird mit der Zeit. -- Jetzt steh ich in der Blüth, Honig bis an Rand voll, alles aus dem Innern. Mit den Andern hab ich kein Verstehen, ich schäm mich, vor ihnen anders zu sein wie sie. Du bist mir gut, und der Clemens, mit dem kann ich doch nicht sein wie ich bin, er fürchtet sich und kann nicht ver¬ tragen, daß ich mich ausström, bald ists zu feurig, bald zu wehmüthig, wo ich doch gar nicht traurig bin, aber weil er schön ist wie ein Gedanke aus meiner Seel, so muß ich liebvoll zu ihm sein. -- Das weiß er nicht, daß es Musik ist in mir, die ihn liebt, ich muß es so gehn lassen, alles muß reifen mit der Zeit. -- Mit Dir ungestört sein, da fühl ich das junge Grün, wie das aus mir hervorkeimt, Du machst kein Wesen davon, daß im Frühjahr die frischen Grashalme und Kräuter duften; -- so bin ich zufrieden und blüh all meine Ge¬ danken heraus vor Dir.
das iſt alles ein Hymnus mit der Muſik; — nichts widerſpricht, noch ſtörts das ſtille Brüten der Sinne. So hab ich die halbe Nacht verlebt, ein Leben, wies nicht beſſer iſt noch ſein wird mit der Zeit. — Jetzt ſteh ich in der Blüth, Honig bis an Rand voll, alles aus dem Innern. Mit den Andern hab ich kein Verſtehen, ich ſchäm mich, vor ihnen anders zu ſein wie ſie. Du biſt mir gut, und der Clemens, mit dem kann ich doch nicht ſein wie ich bin, er fürchtet ſich und kann nicht ver¬ tragen, daß ich mich ausſtröm, bald iſts zu feurig, bald zu wehmüthig, wo ich doch gar nicht traurig bin, aber weil er ſchön iſt wie ein Gedanke aus meiner Seel, ſo muß ich liebvoll zu ihm ſein. — Das weiß er nicht, daß es Muſik iſt in mir, die ihn liebt, ich muß es ſo gehn laſſen, alles muß reifen mit der Zeit. — Mit Dir ungeſtört ſein, da fühl ich das junge Grün, wie das aus mir hervorkeimt, Du machſt kein Weſen davon, daß im Frühjahr die friſchen Grashalme und Kräuter duften; — ſo bin ich zufrieden und blüh all meine Ge¬ danken heraus vor Dir.
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das iſt alles ein Hymnus mit der Muſik; — nichts
widerſpricht, noch ſtörts das ſtille Brüten der Sinne.
So hab ich die halbe Nacht verlebt, ein Leben, wies
nicht beſſer iſt noch ſein wird mit der Zeit. — Jetzt ſteh
ich in der Blüth, Honig bis an Rand voll, alles aus
dem Innern. Mit den Andern hab ich kein Verſtehen,
ich ſchäm mich, vor ihnen anders zu ſein wie ſie. Du
biſt mir gut, und der Clemens, mit dem kann ich doch
nicht ſein wie ich bin, er fürchtet ſich und kann nicht ver¬
tragen, daß ich mich ausſtröm, bald iſts zu feurig, bald
zu wehmüthig, wo ich doch gar nicht traurig bin, aber
weil er ſchön iſt wie ein Gedanke aus meiner Seel, ſo
muß ich liebvoll zu ihm ſein. — Das weiß er nicht,
daß es Muſik iſt in mir, die ihn liebt, ich muß es ſo
gehn laſſen, alles muß reifen mit der Zeit. — Mit Dir
ungeſtört ſein, da fühl ich das junge Grün, wie das
aus mir hervorkeimt, Du machſt kein Weſen davon,
daß im Frühjahr die friſchen Grashalme und Kräuter
duften; — ſo bin ich zufrieden und blüh all meine Ge¬
danken heraus vor Dir.
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/177>, abgerufen am 26.11.2024.
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