und wo sollt ich noch einmal fühlen so vertraulich? -- kann man so bei Prinzessinnen simuliren, so im Mond¬ schein im Zimmer an der Erde liegen und ihm nachrücken und Geschichten erfinden wie wir den Winter, und wenn ich Dein Haar flechten wollt, da hast Du michs lassen aufflechten und wieder flechten, und erfandest Ossians- Gesänge, während ich es kämmte.
Deine Locken gleich den Raben düster,
Deine Stimme wie des Schilfs Geflüster,
Wenn der Mittagswind sich leise wiegt.
Weißt Du noch, wie ichs Dir still nachsang, was Du so schauerlich mir vorsagtest, und weißt Du wohl, daß da mein Herz ganz voll Thränen war, mehr wie einmal, und heimlich stritt ich mit mir, daß ich stark sein wollt und meine Schmerzen bezwingen? -- Ich wollt Dirs nicht zeigen, wie tief das in mich ging:
Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel Dich du liebliche, du schönes Licht. --
Wie oft hab ich das gesungen für mich, und war ein Held. --
Collas Tochter sank zum Schlafe nieder O! wann grüßest du den Morgen wieder? Schöngelockte wirst du lange ruhn? --
Ach! die Sonne tritt nicht an dein Bette Spricht, erwach aus deiner Ruhestätte,
Collas
und wo ſollt ich noch einmal fühlen ſo vertraulich? — kann man ſo bei Prinzeſſinnen ſimuliren, ſo im Mond¬ ſchein im Zimmer an der Erde liegen und ihm nachrücken und Geſchichten erfinden wie wir den Winter, und wenn ich Dein Haar flechten wollt, da haſt Du michs laſſen aufflechten und wieder flechten, und erfandeſt Oſſians- Geſänge, während ich es kämmte.
Deine Locken gleich den Raben düſter,
Deine Stimme wie des Schilfs Geflüſter,
Wenn der Mittagswind ſich leiſe wiegt.
Weißt Du noch, wie ichs Dir ſtill nachſang, was Du ſo ſchauerlich mir vorſagteſt, und weißt Du wohl, daß da mein Herz ganz voll Thränen war, mehr wie einmal, und heimlich ſtritt ich mit mir, daß ich ſtark ſein wollt und meine Schmerzen bezwingen? — Ich wollt Dirs nicht zeigen, wie tief das in mich ging:
Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel Dich du liebliche, du ſchönes Licht. —
Wie oft hab ich das geſungen für mich, und war ein Held. —
Collas Tochter ſank zum Schlafe nieder O! wann grüßeſt du den Morgen wieder? Schöngelockte wirſt du lange ruhn? —
Ach! die Sonne tritt nicht an dein Bette Spricht, erwach aus deiner Ruhestätte,
Collas
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und wo ſollt ich noch einmal fühlen ſo vertraulich? —
kann man ſo bei Prinzeſſinnen ſimuliren, ſo im Mond¬
ſchein im Zimmer an der Erde liegen und ihm nachrücken
und Geſchichten erfinden wie wir den Winter, und wenn
ich Dein Haar flechten wollt, da haſt Du michs laſſen
aufflechten und wieder flechten, und erfandeſt Oſſians-
Geſänge, während ich es kämmte.
Deine Locken gleich den Raben düſter,
Deine Stimme wie des Schilfs Geflüſter,
Wenn der Mittagswind ſich leiſe wiegt.
Weißt Du noch, wie ichs Dir ſtill nachſang, was
Du ſo ſchauerlich mir vorſagteſt, und weißt Du wohl,
daß da mein Herz ganz voll Thränen war, mehr wie
einmal, und heimlich ſtritt ich mit mir, daß ich ſtark
ſein wollt und meine Schmerzen bezwingen? — Ich
wollt Dirs nicht zeigen, wie tief das in mich ging:
Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel
Dich du liebliche, du ſchönes Licht. —
Wie oft hab ich das geſungen für mich, und war
ein Held. —
Collas Tochter ſank zum Schlafe nieder
O! wann grüßeſt du den Morgen wieder?
Schöngelockte wirſt du lange ruhn? —
Ach! die Sonne tritt nicht an dein Bette
Spricht, erwach aus deiner Ruhestätte,
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/136>, abgerufen am 17.07.2024.
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