[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.entfaltet; wie Du gehst und kommst und Deinen Blick Da streif ich hin zwischen Hecken, ich dräng' mich entfaltet; wie Du gehſt und kommſt und Deinen Blick Da ſtreif ich hin zwiſchen Hecken, ich dräng' mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="32"/> entfaltet; wie Du gehſt und kommſt und Deinen Blick<lb/> über alles ſchweifen läßt, dies iſt es und nichts anders<lb/> was mich erfreut, und keine glänzende Eigenſchaft kann<lb/> dieſe Leidenſchaft erregenden Zeichen überwiegen.</p><lb/> <p>Da ſtreif ich hin zwiſchen Hecken, ich dräng' mich<lb/> durch's Gebüſch, die Sonne brennt, ich leg mich in's<lb/> Gras, ich bin nicht müde, aber weil meine Welt eine<lb/> Traumwelt iſt. Es zieht mich hinüber nur Augenblicke,<lb/> es hebt mich zu Dir, den ich nicht mit Menſchen ver-<lb/> gleiche. — Mit den Streiflichtern und ihren blauen<lb/> Schatten, mit den Nebelwolken die am Berg hinziehen,<lb/> mit dem Vögelgeräuſch im Wald, mit den Waſſern die<lb/> zwiſchen Geſtein plätſchern, mit dem Wind, der dem<lb/> Sonnenlicht die belaubten Äſte zuwiegt; mit dieſem<lb/> vergleich ich Dich gern, da iſt's als wenn Deine<lb/> Laune hervorbräche! — Das Summen der Bienen,<lb/> das Schwärmen der Käfer trägt mir Deine Nähe zu,<lb/> ja ſelbſt das ferne Gebell der Hunde im Nachtwind,<lb/> weckt mir Ahndungen von Dir; wenn die Wolken mit<lb/> dem Mond ſpielen, wenn ſie im Licht ſchwimmen, ver-<lb/> klärt: da iſt alles Geiſt, und er iſt deutlich aus Deiner<lb/> Bruſt gehaucht; da iſt's als wendeſt <hi rendition="#g">Du Geiſt</hi> Dich<lb/> mir entgegen, und wärſt zufrieden von dem Athem der<lb/> Liebe wie auf Wellen getragen zu ſein.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
entfaltet; wie Du gehſt und kommſt und Deinen Blick
über alles ſchweifen läßt, dies iſt es und nichts anders
was mich erfreut, und keine glänzende Eigenſchaft kann
dieſe Leidenſchaft erregenden Zeichen überwiegen.
Da ſtreif ich hin zwiſchen Hecken, ich dräng' mich
durch's Gebüſch, die Sonne brennt, ich leg mich in's
Gras, ich bin nicht müde, aber weil meine Welt eine
Traumwelt iſt. Es zieht mich hinüber nur Augenblicke,
es hebt mich zu Dir, den ich nicht mit Menſchen ver-
gleiche. — Mit den Streiflichtern und ihren blauen
Schatten, mit den Nebelwolken die am Berg hinziehen,
mit dem Vögelgeräuſch im Wald, mit den Waſſern die
zwiſchen Geſtein plätſchern, mit dem Wind, der dem
Sonnenlicht die belaubten Äſte zuwiegt; mit dieſem
vergleich ich Dich gern, da iſt's als wenn Deine
Laune hervorbräche! — Das Summen der Bienen,
das Schwärmen der Käfer trägt mir Deine Nähe zu,
ja ſelbſt das ferne Gebell der Hunde im Nachtwind,
weckt mir Ahndungen von Dir; wenn die Wolken mit
dem Mond ſpielen, wenn ſie im Licht ſchwimmen, ver-
klärt: da iſt alles Geiſt, und er iſt deutlich aus Deiner
Bruſt gehaucht; da iſt's als wendeſt Du Geiſt Dich
mir entgegen, und wärſt zufrieden von dem Athem der
Liebe wie auf Wellen getragen zu ſein.
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