[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.diesen Wonnen, die mir ein Wahn von Schmerz, ein Wie schön, daß die Weisheit der Liebe wirklich Du bist ja hier; diese sonnigen Pfade sie schlingen dieſen Wonnen, die mir ein Wahn von Schmerz, ein Wie ſchön, daß die Weisheit der Liebe wirklich Du biſt ja hier; dieſe ſonnigen Pfade ſie ſchlingen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0039" n="29"/> dieſen Wonnen, die mir ein Wahn von Schmerz, ein<lb/> eingebildetes Glück erregt; und die Weisheit, die <choice><sic>mei-<lb/> mer</sic><corr>mei-<lb/> ner</corr></choice> Begeiſtrung zuſtrömt; ſie ſchifft mich auf ihren ho-<lb/> hen ſtolzen Wellen, weit über der Grenze des gemeinen<lb/> Begriffs, den wir Verſtand nennen, und weit über dem<lb/> Beruf der irdiſchen Lebensbahn, auf der wir unſer Glück<lb/> ſuchen.</p><lb/> <p>Wie ſchön, daß die Weisheit der Liebe wirklich<lb/> meine Träume beherrſcht, daß der Gott das Steuer<lb/> lenkt, wo ich keinen Willen habe, und mich im Schlaf<lb/> da hinüberſchifft zum Ziel, um das ich, es zu erreichen,<lb/> immer wachen möchte. Warum träumſt Du nicht auch<lb/> von mir? warum rufſt Du mich nicht an Deine Seite?<lb/> warum mich nicht in Deinem Arm halten und freund-<lb/> lich Deinen Blick in meinen tauchen? —</p><lb/> <p>Du biſt ja hier; dieſe ſonnigen Pfade ſie ſchlingen<lb/> ſich durcheinander und führen endlich auch zu Dir, o<lb/> wandle auf ihnen; ihre labyrinthiſche Verkettungen: ſie<lb/> löſen ſich vielleicht auf, da wo Dein Blick den meinen<lb/> trifft, wie das Räthſel meiner Bruſt, da wo Dein Geiſt<lb/> den meinen berührt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
dieſen Wonnen, die mir ein Wahn von Schmerz, ein
eingebildetes Glück erregt; und die Weisheit, die mei-
ner Begeiſtrung zuſtrömt; ſie ſchifft mich auf ihren ho-
hen ſtolzen Wellen, weit über der Grenze des gemeinen
Begriffs, den wir Verſtand nennen, und weit über dem
Beruf der irdiſchen Lebensbahn, auf der wir unſer Glück
ſuchen.
Wie ſchön, daß die Weisheit der Liebe wirklich
meine Träume beherrſcht, daß der Gott das Steuer
lenkt, wo ich keinen Willen habe, und mich im Schlaf
da hinüberſchifft zum Ziel, um das ich, es zu erreichen,
immer wachen möchte. Warum träumſt Du nicht auch
von mir? warum rufſt Du mich nicht an Deine Seite?
warum mich nicht in Deinem Arm halten und freund-
lich Deinen Blick in meinen tauchen? —
Du biſt ja hier; dieſe ſonnigen Pfade ſie ſchlingen
ſich durcheinander und führen endlich auch zu Dir, o
wandle auf ihnen; ihre labyrinthiſche Verkettungen: ſie
löſen ſich vielleicht auf, da wo Dein Blick den meinen
trifft, wie das Räthſel meiner Bruſt, da wo Dein Geiſt
den meinen berührt.
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