[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.und ich, die zu Dir hinauf strebte. So kam's auch: O der falschen Welt, die uns trennte und mich weg- und ich, die zu Dir hinauf ſtrebte. So kam's auch: O der falſchen Welt, die uns trennte und mich weg- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="207"/> und ich, die zu Dir hinauf ſtrebte. So kam's auch:<lb/> die Welt blieb liegen und mich zogſt Du an's Herz.<lb/> An Deinem Herzen mein Freund, das warm ſchlug, wer<lb/> kann ermeſſen wie ſelig das war. Herr! iſt das alles<lb/> wieder zu erwerben, mit ſüßem Bewußtſein noch einmal<lb/> zu durchleben? —</p><lb/> <p>O der falſchen Welt, die uns trennte und mich weg-<lb/> führte, mich armes blindes Kind von meinem Herrn. Was<lb/> hab' ich geſucht? — was hab' ich gefunden? — wer hat<lb/> mich freudig angelächelt? — Weſſen Umarmung hab'<lb/> ich ausgefüllt mit der liebenden Gewißheit, daß er nichts<lb/> ſeligeres umfaſſen könne? — Du warſt zufrieden mit<lb/> mir, Dich freute es zu ſehen wie aus dem Kinderherzen<lb/> die Quelle der Begeiſtrung für Dich hervorbrach, warum<lb/> mußte dieſe Quelle verſiegen? — konnte, ſollte nicht der<lb/> ganze Lebensſtrom Deinem Lächeln, Deinem Grüßen<lb/> und Nicken dahinfließen? — Wo war es ſchön als nur<lb/> bei Dir? — Du kannteſt die Grazien, ihr ferner Schritt<lb/> ſchon gab den Rythmus Deiner Begeiſtrung. — Das<lb/> ſtille Feuer Deiner dunklen Augen, die Ruhe Deiner<lb/> Glieder, Dein kindlich Lächeln zu meiner Liſt im Erzäh-<lb/> len, Deine gelehrige Andacht für meine Begeiſtrung.<lb/> Ja und Du ſenkteſt Dein heilig Haupt zu mir herab und<lb/> ſahſt mich an, die ich geweiht war durch Deine Nähe.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [207/0217]
und ich, die zu Dir hinauf ſtrebte. So kam's auch:
die Welt blieb liegen und mich zogſt Du an's Herz.
An Deinem Herzen mein Freund, das warm ſchlug, wer
kann ermeſſen wie ſelig das war. Herr! iſt das alles
wieder zu erwerben, mit ſüßem Bewußtſein noch einmal
zu durchleben? —
O der falſchen Welt, die uns trennte und mich weg-
führte, mich armes blindes Kind von meinem Herrn. Was
hab' ich geſucht? — was hab' ich gefunden? — wer hat
mich freudig angelächelt? — Weſſen Umarmung hab'
ich ausgefüllt mit der liebenden Gewißheit, daß er nichts
ſeligeres umfaſſen könne? — Du warſt zufrieden mit
mir, Dich freute es zu ſehen wie aus dem Kinderherzen
die Quelle der Begeiſtrung für Dich hervorbrach, warum
mußte dieſe Quelle verſiegen? — konnte, ſollte nicht der
ganze Lebensſtrom Deinem Lächeln, Deinem Grüßen
und Nicken dahinfließen? — Wo war es ſchön als nur
bei Dir? — Du kannteſt die Grazien, ihr ferner Schritt
ſchon gab den Rythmus Deiner Begeiſtrung. — Das
ſtille Feuer Deiner dunklen Augen, die Ruhe Deiner
Glieder, Dein kindlich Lächeln zu meiner Liſt im Erzäh-
len, Deine gelehrige Andacht für meine Begeiſtrung.
Ja und Du ſenkteſt Dein heilig Haupt zu mir herab und
ſahſt mich an, die ich geweiht war durch Deine Nähe.
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