[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.Du bist gut, Du willst nicht, daß ich dies süße Ge- O lerne schöne Träume durch mein Geschwätz, die Wie herrlich schreitest Du auf diesen Traumteppi- Schlafe! senke Deine Wimpern ineinander, lasse Du biſt gut, Du willſt nicht, daß ich dies ſüße Ge- O lerne ſchöne Träume durch mein Geſchwätz, die Wie herrlich ſchreiteſt Du auf dieſen Traumteppi- Schlafe! ſenke Deine Wimpern ineinander, laſſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0119" n="109"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Du biſt gut, Du willſt nicht, daß ich dies ſüße Ge-<lb/> ſchwätz mit Dir abbreche, es iſt doch allenfalls ſo ſchön<lb/> und ſo verſtändlich wie das Blinken der Sterne was<lb/> ich Dir hier ſage, und wenn es auch nur wär' eine<lb/> Melodie, die ſich durch meinen Geiſt Luft machte! ſie<lb/> iſt äußerſt lieblich dieſe Melodie und lehrt Dich träumen.</p><lb/> <p>O lerne ſchöne Träume durch mein Geſchwätz, die<lb/> Dich beflügeln und mit Dir den kühlen Äther durch-<lb/> ſchiffen.</p><lb/> <p>Wie herrlich ſchreiteſt Du auf dieſen Traumteppi-<lb/> chen! wie wühlſt Du Dich durch die tauſendfältigen<lb/> Schleier der Phantaſie, und wirſt immer klarer und<lb/> deutlicher Du ſelber, der da verdient geliebt zu ſein, da<lb/> begegneſt Du mir und wunderſt Dich über mich, und<lb/> gönnſt es mir, daß ich zuerſt Dich fand.</p><lb/> <p>Schlafe! ſenke Deine Wimpern ineinander, laſſe<lb/> Dich umweben ſo leiſe wie mit Sommerfäden auf der<lb/> Wieſe. Umweben laſſe Dich mit Zauberfäden, die Dich<lb/> in's Traumland bannen, ſchlafe! <hi rendition="#g">Und gieb vom<lb/> weichen Pfühle träumend ein halb Gehör</hi>.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0119]
Du biſt gut, Du willſt nicht, daß ich dies ſüße Ge-
ſchwätz mit Dir abbreche, es iſt doch allenfalls ſo ſchön
und ſo verſtändlich wie das Blinken der Sterne was
ich Dir hier ſage, und wenn es auch nur wär' eine
Melodie, die ſich durch meinen Geiſt Luft machte! ſie
iſt äußerſt lieblich dieſe Melodie und lehrt Dich träumen.
O lerne ſchöne Träume durch mein Geſchwätz, die
Dich beflügeln und mit Dir den kühlen Äther durch-
ſchiffen.
Wie herrlich ſchreiteſt Du auf dieſen Traumteppi-
chen! wie wühlſt Du Dich durch die tauſendfältigen
Schleier der Phantaſie, und wirſt immer klarer und
deutlicher Du ſelber, der da verdient geliebt zu ſein, da
begegneſt Du mir und wunderſt Dich über mich, und
gönnſt es mir, daß ich zuerſt Dich fand.
Schlafe! ſenke Deine Wimpern ineinander, laſſe
Dich umweben ſo leiſe wie mit Sommerfäden auf der
Wieſe. Umweben laſſe Dich mit Zauberfäden, die Dich
in's Traumland bannen, ſchlafe! Und gieb vom
weichen Pfühle träumend ein halb Gehör.
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