[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.Nichts hab' ich zu verlieren, nichts hab' ich zu ge- Ich verstehe nur das Eine, an Deinem Busen die Mich und die Welt umkleidet Dein Glanz, Dein Du aber hast's mir in der Wiege gesungen, daß Nichts hab' ich zu verlieren, nichts hab' ich zu ge- Ich verſtehe nur das Eine, an Deinem Buſen die Mich und die Welt umkleidet Dein Glanz, Dein Du aber haſt's mir in der Wiege geſungen, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0108" n="98"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Nichts hab' ich zu verlieren, nichts hab' ich zu ge-<lb/> winnen, zwiſchen mir und jedem Gewinn ſchwebſt Du,<lb/> der göttlich ſtrahlend im Geiſt, alles Glück überbietet;<lb/> zwiſchen mir und jedem Verluſt biſt Du, der ſich mir<lb/> menſchlich herabneigt.</p><lb/> <p>Ich verſtehe nur das <hi rendition="#g">Eine</hi>, an Deinem Buſen die<lb/> Zeit zu verträumen; — ich verſtehe nicht Deiner Schwin-<lb/> gen Bewegung, die Dich in den Äther tragen, da dro-<lb/> ben in ſchwindelnder Höhe über mir, im ewigen Blau<lb/> Dich ſchwebend erhalten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Mich und die Welt umkleidet Dein Glanz, Dein<lb/> Licht iſt Traumlicht der höheren Welt, wir athmen ihre<lb/> Luft, wir erwachen im Duft der Erinnerung; ja ſie duf-<lb/> tet uns, ſie hebt uns, und trägt unſer ſchwankendes<lb/> Loos auf ihren ſpiegelnden Fluthen der Götter allum-<lb/> faſſenden Armen entgegen.</p><lb/> <p>Du aber haſt's mir in der Wiege geſungen, daß<lb/> ich Deinem Geſang, der in Träumen mich wiegt über<lb/> das Loos meiner Tage, träumend auch lauſche bis an's<lb/> End' meiner Tage.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0108]
Nichts hab' ich zu verlieren, nichts hab' ich zu ge-
winnen, zwiſchen mir und jedem Gewinn ſchwebſt Du,
der göttlich ſtrahlend im Geiſt, alles Glück überbietet;
zwiſchen mir und jedem Verluſt biſt Du, der ſich mir
menſchlich herabneigt.
Ich verſtehe nur das Eine, an Deinem Buſen die
Zeit zu verträumen; — ich verſtehe nicht Deiner Schwin-
gen Bewegung, die Dich in den Äther tragen, da dro-
ben in ſchwindelnder Höhe über mir, im ewigen Blau
Dich ſchwebend erhalten.
Mich und die Welt umkleidet Dein Glanz, Dein
Licht iſt Traumlicht der höheren Welt, wir athmen ihre
Luft, wir erwachen im Duft der Erinnerung; ja ſie duf-
tet uns, ſie hebt uns, und trägt unſer ſchwankendes
Loos auf ihren ſpiegelnden Fluthen der Götter allum-
faſſenden Armen entgegen.
Du aber haſt's mir in der Wiege geſungen, daß
ich Deinem Geſang, der in Träumen mich wiegt über
das Loos meiner Tage, träumend auch lauſche bis an's
End' meiner Tage.
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