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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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fenden Pfeil dem Bogen des Gottes, und ihre Lust und
ihre Liebe hat ihr Ziel erreicht, wenn sie mit solchen
göttlichen Pfeil zu den Füßen des Geliebten niedersinkt.
-- Es halte einen solchen Pfeil heilig und bewahre ihn
im Busen als ein Kleinod, wer zu seinen Füßen ihn
findet, denn er ist ein Doppelgeschenk des Eros, da ein
Leben, im Schwung solchen Pfeiles, ihm geweihet ver-
glüht. Und nun sage ich auch Dir: Achte mich als ein
solches Geschenk das deiner Schönheit ein Gott gewei-
het habe, denn mein Leben ist für Dich einem höheren
versöhnt, dem irdischen verglüht; und was ich Dir in
diesem Leben noch sage, ist nur das Zeugniß was der
zu deinen Füßen erstreckte Pfeil Dir giebt.

Was im Paradiese erquickender, der Himmelsbesee-
ligung entsprechender sei: Ob Freunde wieder finden
und umgebende Fülle seeliger Geister, oder allein die
Ruhe genießen, in welcher der Geist sich sammelt, in
stiller Betrachtung schwebend über dem was Liebe in
ihm erzeugt habe, das ist mir keine Frage; denn ich
eile unzerstreuet an den einsamsten Ort, und dort das
Antlitz in die betenden Hände verbergend, küsse ich die
Erscheinung dessen was mein Herz bewegt.

Ein König wandelte durch die Reihen des Volkes,
und wie Ebbe und Fluth es erheischen so trug die Woge

fenden Pfeil dem Bogen des Gottes, und ihre Luſt und
ihre Liebe hat ihr Ziel erreicht, wenn ſie mit ſolchen
göttlichen Pfeil zu den Füßen des Geliebten niederſinkt.
— Es halte einen ſolchen Pfeil heilig und bewahre ihn
im Buſen als ein Kleinod, wer zu ſeinen Füßen ihn
findet, denn er iſt ein Doppelgeſchenk des Eros, da ein
Leben, im Schwung ſolchen Pfeiles, ihm geweihet ver-
glüht. Und nun ſage ich auch Dir: Achte mich als ein
ſolches Geſchenk das deiner Schönheit ein Gott gewei-
het habe, denn mein Leben iſt für Dich einem höheren
verſöhnt, dem irdiſchen verglüht; und was ich Dir in
dieſem Leben noch ſage, iſt nur das Zeugniß was der
zu deinen Füßen erſtreckte Pfeil Dir giebt.

Was im Paradieſe erquickender, der Himmelsbeſee-
ligung entſprechender ſei: Ob Freunde wieder finden
und umgebende Fülle ſeeliger Geiſter, oder allein die
Ruhe genießen, in welcher der Geiſt ſich ſammelt, in
ſtiller Betrachtung ſchwebend über dem was Liebe in
ihm erzeugt habe, das iſt mir keine Frage; denn ich
eile unzerſtreuet an den einſamſten Ort, und dort das
Antlitz in die betenden Hände verbergend, küſſe ich die
Erſcheinung deſſen was mein Herz bewegt.

Ein König wandelte durch die Reihen des Volkes,
und wie Ebbe und Fluth es erheiſchen ſo trug die Woge

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[314/0324] fenden Pfeil dem Bogen des Gottes, und ihre Luſt und ihre Liebe hat ihr Ziel erreicht, wenn ſie mit ſolchen göttlichen Pfeil zu den Füßen des Geliebten niederſinkt. — Es halte einen ſolchen Pfeil heilig und bewahre ihn im Buſen als ein Kleinod, wer zu ſeinen Füßen ihn findet, denn er iſt ein Doppelgeſchenk des Eros, da ein Leben, im Schwung ſolchen Pfeiles, ihm geweihet ver- glüht. Und nun ſage ich auch Dir: Achte mich als ein ſolches Geſchenk das deiner Schönheit ein Gott gewei- het habe, denn mein Leben iſt für Dich einem höheren verſöhnt, dem irdiſchen verglüht; und was ich Dir in dieſem Leben noch ſage, iſt nur das Zeugniß was der zu deinen Füßen erſtreckte Pfeil Dir giebt. Was im Paradieſe erquickender, der Himmelsbeſee- ligung entſprechender ſei: Ob Freunde wieder finden und umgebende Fülle ſeeliger Geiſter, oder allein die Ruhe genießen, in welcher der Geiſt ſich ſammelt, in ſtiller Betrachtung ſchwebend über dem was Liebe in ihm erzeugt habe, das iſt mir keine Frage; denn ich eile unzerſtreuet an den einſamſten Ort, und dort das Antlitz in die betenden Hände verbergend, küſſe ich die Erſcheinung deſſen was mein Herz bewegt. Ein König wandelte durch die Reihen des Volkes, und wie Ebbe und Fluth es erheiſchen ſo trug die Woge

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/324>, abgerufen am 22.11.2024.