Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.Am 18. Ich stieg einmal auf einen Berg. -- Ach! -- was Am 18. Ich ſtieg einmal auf einen Berg. — Ach! — was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0241" n="231"/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#et">Am 18.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſtieg einmal auf einen Berg. — Ach! — was<lb/> mein Herz beſchwert? — ſind Kleinigkeiten ſagen die<lb/> Menſchen. — Zuſammenhängend ſchreiben? — ich könnte<lb/> meiner Lebtag die Wahrheit nicht hervorbringen; ſeit-<lb/> dem wir in Töplitz zuſammen geſeſſen haben, was ſoll<lb/> ich Dir noch lang ſchreiben was der Tag mit ſich bringt,<lb/> das Leben iſt nur ſchön wenn ich mit Dir bin. — Nein<lb/> ich kann Dir nichts zuſammenhängendes erzählen, buch-<lb/> ſtabir Dich durch wie damals durch mein Geſchwätz.<lb/> — Schreib ich denn nicht immer was ich ſchon hundert-<lb/> tauſendmal geſagt habe? — Die da von Dresden ka-<lb/> men erzählten mir viel von deinen Wegen und Stegen,<lb/> grad als wollten ſie ſagen: dein Hausgott war auf<lb/> andrer Leute Heerd zu Gaſt, und hat ſich da gefallen.<lb/> Z ..... hat dein Bild überkommen und hat es wieder<lb/> ſein graubraunes Conterfei geſtützt; ich ſeh in die Welt,<lb/> und in dieſem tauſendfältigen Narrenſpiegel ſeh ich häu-<lb/> fig dein Bild das von Narren geliebkoſ't wird. Du<lb/> kannſt doch wohl denken daß dies mir nicht erfreulich<lb/> iſt. Du und Schiller Ihr wart Freunde und Eure<lb/> Freundſchaft hatte eine Baſis im Geiſterreich; aber Goe-<lb/> the dieſe nachkömmlichen Bündniſſe die gemahnen mich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0241]
Am 18.
Ich ſtieg einmal auf einen Berg. — Ach! — was
mein Herz beſchwert? — ſind Kleinigkeiten ſagen die
Menſchen. — Zuſammenhängend ſchreiben? — ich könnte
meiner Lebtag die Wahrheit nicht hervorbringen; ſeit-
dem wir in Töplitz zuſammen geſeſſen haben, was ſoll
ich Dir noch lang ſchreiben was der Tag mit ſich bringt,
das Leben iſt nur ſchön wenn ich mit Dir bin. — Nein
ich kann Dir nichts zuſammenhängendes erzählen, buch-
ſtabir Dich durch wie damals durch mein Geſchwätz.
— Schreib ich denn nicht immer was ich ſchon hundert-
tauſendmal geſagt habe? — Die da von Dresden ka-
men erzählten mir viel von deinen Wegen und Stegen,
grad als wollten ſie ſagen: dein Hausgott war auf
andrer Leute Heerd zu Gaſt, und hat ſich da gefallen.
Z ..... hat dein Bild überkommen und hat es wieder
ſein graubraunes Conterfei geſtützt; ich ſeh in die Welt,
und in dieſem tauſendfältigen Narrenſpiegel ſeh ich häu-
fig dein Bild das von Narren geliebkoſ't wird. Du
kannſt doch wohl denken daß dies mir nicht erfreulich
iſt. Du und Schiller Ihr wart Freunde und Eure
Freundſchaft hatte eine Baſis im Geiſterreich; aber Goe-
the dieſe nachkömmlichen Bündniſſe die gemahnen mich
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Zitationshilfe: | Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/241>, abgerufen am 22.02.2025. |