ein letztes Vivat zu bringen, ein jeder rief ihm noch eine Betheuerung von Lieb und Dank zu. Freiberg, der uns bis zur nächsten Station begleitete, sagte: wenn sie nur alle so schrieen daß das Magazin in die Luft sprengte, denn uns ist doch das Herz gesprengt; und nun erzählte er mir, welch neues Leben durch Savigny aufgeblüht war, wie alle Spannung und Feindschaft unter den Professoren sich gelegt oder doch sehr gemil- dert habe, besonders aber sei sein Einfluß wohlthätig für die Studenten gewesen, die weit mehr Freiheit und Selbstgefühl durch ihn erlangt haben. Nun kann ich Dir auch nicht genug beschreiben wie groß Savigny's Talent ist mit jungen Leuten umzugehen; zuvörderst fühlt er eine wahre Begeisterung für ihr Streben, ihren Fleiß; eine Aufgabe, die er ihnen macht, wenn sie gut behandelt wird, so macht es ihn ganz glücklich, er möchte gleich sein Innerstes mit jedem theilen, er be- rechnet ihre Zukunft, ihr Geschick, und ein leuchtender Eifer der Güte erhellt ihnen den Weg, man kann von ihm wohl in dieser Hinsicht sagen, daß die Unschuld sei- ner Jugend auch der Geleitsengel seiner jetzigen Zeit ist, und das ist eigentlich sein Charakter, die Liebe zu de- nen, denen er mit den schönsten Kräften seines Geistes und seiner Seele dient; ja, das ist wahrhaft liebens-
ein letztes Vivat zu bringen, ein jeder rief ihm noch eine Betheuerung von Lieb und Dank zu. Freiberg, der uns bis zur nächſten Station begleitete, ſagte: wenn ſie nur alle ſo ſchrieen daß das Magazin in die Luft ſprengte, denn uns iſt doch das Herz geſprengt; und nun erzählte er mir, welch neues Leben durch Savigny aufgeblüht war, wie alle Spannung und Feindſchaft unter den Profeſſoren ſich gelegt oder doch ſehr gemil- dert habe, beſonders aber ſei ſein Einfluß wohlthätig für die Studenten geweſen, die weit mehr Freiheit und Selbſtgefühl durch ihn erlangt haben. Nun kann ich Dir auch nicht genug beſchreiben wie groß Savigny's Talent iſt mit jungen Leuten umzugehen; zuvörderſt fühlt er eine wahre Begeiſterung für ihr Streben, ihren Fleiß; eine Aufgabe, die er ihnen macht, wenn ſie gut behandelt wird, ſo macht es ihn ganz glücklich, er möchte gleich ſein Innerſtes mit jedem theilen, er be- rechnet ihre Zukunft, ihr Geſchick, und ein leuchtender Eifer der Güte erhellt ihnen den Weg, man kann von ihm wohl in dieſer Hinſicht ſagen, daß die Unſchuld ſei- ner Jugend auch der Geleitsengel ſeiner jetzigen Zeit iſt, und das iſt eigentlich ſein Charakter, die Liebe zu de- nen, denen er mit den ſchönſten Kräften ſeines Geiſtes und ſeiner Seele dient; ja, das iſt wahrhaft liebens-
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ein letztes Vivat zu bringen, ein jeder rief ihm noch
eine Betheuerung von Lieb und Dank zu. Freiberg, der
uns bis zur nächſten Station begleitete, ſagte: wenn ſie
nur alle ſo ſchrieen daß das Magazin in die Luft
ſprengte, denn uns iſt doch das Herz geſprengt; und
nun erzählte er mir, welch neues Leben durch Savigny
aufgeblüht war, wie alle Spannung und Feindſchaft
unter den Profeſſoren ſich gelegt oder doch ſehr gemil-
dert habe, beſonders aber ſei ſein Einfluß wohlthätig
für die Studenten geweſen, die weit mehr Freiheit und
Selbſtgefühl durch ihn erlangt haben. Nun kann ich
Dir auch nicht genug beſchreiben wie groß Savigny's
Talent iſt mit jungen Leuten umzugehen; zuvörderſt
fühlt er eine wahre Begeiſterung für ihr Streben, ihren
Fleiß; eine Aufgabe, die er ihnen macht, wenn ſie gut
behandelt wird, ſo macht es ihn ganz glücklich, er
möchte gleich ſein Innerſtes mit jedem theilen, er be-
rechnet ihre Zukunft, ihr Geſchick, und ein leuchtender
Eifer der Güte erhellt ihnen den Weg, man kann von
ihm wohl in dieſer Hinſicht ſagen, daß die Unſchuld ſei-
ner Jugend auch der Geleitsengel ſeiner jetzigen Zeit iſt,
und das iſt eigentlich ſein Charakter, die Liebe zu de-
nen, denen er mit den ſchönſten Kräften ſeines Geiſtes
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/198>, abgerufen am 22.11.2024.
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