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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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mir's bei der Erinnerung an Dich. Wenn die Zeit noch
so dunkel und traurig ist; weiß ich doch wo mein Tag
untergegangen ist.


Ich habe selten eine Zeit in meinem Leben so er-
füllt gehabt, daß ich sagen könnte sie sei mir unvermerkt
verstrichen; ich fühl' nicht wie andere Menschen, die sich
amüsiren, wenn ihnen die Zeit schnell vergeht; im Ge-
gentheil, es ist mir der Tag verhaßt, der mir vergangen
ist, ich weiß nicht wie. Von jedem Augenblick bleibe
mir eine Erinnerung tief oder luftig, freudig oder schmerz-
lich, -- ich wehre mich gegen sonst nichts, als nur ge-
gen nichts.

Gegen dies Nichts, das einem beinah überall er-
stickt!


Vorgestern war ein herrlicher Abend und Nacht;
ganz mit dem glänzenden frischen Schmelz der lebhaf-
testen Farben und Begebenheiten, wie sie nur in Roma-
nen gemalt sind: so ungestört; der Himmel war besäet
mit unzähligen Sternen, die wie blitzende Diamanten

mir's bei der Erinnerung an Dich. Wenn die Zeit noch
ſo dunkel und traurig iſt; weiß ich doch wo mein Tag
untergegangen iſt.


Ich habe ſelten eine Zeit in meinem Leben ſo er-
füllt gehabt, daß ich ſagen könnte ſie ſei mir unvermerkt
verſtrichen; ich fühl' nicht wie andere Menſchen, die ſich
amüſiren, wenn ihnen die Zeit ſchnell vergeht; im Ge-
gentheil, es iſt mir der Tag verhaßt, der mir vergangen
iſt, ich weiß nicht wie. Von jedem Augenblick bleibe
mir eine Erinnerung tief oder luftig, freudig oder ſchmerz-
lich, — ich wehre mich gegen ſonſt nichts, als nur ge-
gen nichts.

Gegen dies Nichts, das einem beinah überall er-
ſtickt!


Vorgeſtern war ein herrlicher Abend und Nacht;
ganz mit dem glänzenden friſchen Schmelz der lebhaf-
teſten Farben und Begebenheiten, wie ſie nur in Roma-
nen gemalt ſind: ſo ungeſtört; der Himmel war beſäet
mit unzähligen Sternen, die wie blitzende Diamanten

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[346/0378] mir's bei der Erinnerung an Dich. Wenn die Zeit noch ſo dunkel und traurig iſt; weiß ich doch wo mein Tag untergegangen iſt. Den 20. Ich habe ſelten eine Zeit in meinem Leben ſo er- füllt gehabt, daß ich ſagen könnte ſie ſei mir unvermerkt verſtrichen; ich fühl' nicht wie andere Menſchen, die ſich amüſiren, wenn ihnen die Zeit ſchnell vergeht; im Ge- gentheil, es iſt mir der Tag verhaßt, der mir vergangen iſt, ich weiß nicht wie. Von jedem Augenblick bleibe mir eine Erinnerung tief oder luftig, freudig oder ſchmerz- lich, — ich wehre mich gegen ſonſt nichts, als nur ge- gen nichts. Gegen dies Nichts, das einem beinah überall er- ſtickt! Den 22. Vorgeſtern war ein herrlicher Abend und Nacht; ganz mit dem glänzenden friſchen Schmelz der lebhaf- teſten Farben und Begebenheiten, wie ſie nur in Roma- nen gemalt ſind: ſo ungeſtört; der Himmel war beſäet mit unzähligen Sternen, die wie blitzende Diamanten

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/378>, abgerufen am 22.11.2024.