aus. Mich interessiren die neuen Schulen nicht so sehr als das Judeninstitut, in das ich oft gehe.
An Bettine.
Weimar, den 2. Januar 1808.
Sie haben, liebe kleine Freundin, die sehr gran- diose Manier, uns Ihre Gaben recht in Masse zu sen- den. So hat mich Ihr letztes Packet gewissermaßen er- schreckt, denn wenn ich nicht recht haushälterisch mit dem Inhalt umgehe, so erwürgt meine kleine Hauska- pelle eher daran, als daß sie Vortheil davon ziehen sollte. Sie sehen also meine Beste, wie man sich durch Großmuth selbst dem Vorwurf aussetzen könne; lassen Sie sich aber nicht irre machen. Zunächst soll Ihre Ge- sundheit von der ganzen Gesellschaft recht ernstlich ge- trunken und darauf das "Confirma hoc Deus" von Jomelli angestimmt werden, so herzlich und wohl ge- meint, als nur jemals ein "salvum fac Regem."
Und nun gleich wieder eine Bitte, damit wir nicht aus der Übung kommen. Senden Sie mir doch die jüdischen Broschüren. Ich möchte doch sehen wie sich
aus. Mich intereſſiren die neuen Schulen nicht ſo ſehr als das Judeninſtitut, in das ich oft gehe.
An Bettine.
Weimar, den 2. Januar 1808.
Sie haben, liebe kleine Freundin, die ſehr gran- dioſe Manier, uns Ihre Gaben recht in Maſſe zu ſen- den. So hat mich Ihr letztes Packet gewiſſermaßen er- ſchreckt, denn wenn ich nicht recht haushälteriſch mit dem Inhalt umgehe, ſo erwürgt meine kleine Hauska- pelle eher daran, als daß ſie Vortheil davon ziehen ſollte. Sie ſehen alſo meine Beſte, wie man ſich durch Großmuth ſelbſt dem Vorwurf ausſetzen könne; laſſen Sie ſich aber nicht irre machen. Zunächſt ſoll Ihre Ge- ſundheit von der ganzen Geſellſchaft recht ernſtlich ge- trunken und darauf das „Confirma hoc Deus“ von Jomelli angeſtimmt werden, ſo herzlich und wohl ge- meint, als nur jemals ein „salvum fac Regem.“
Und nun gleich wieder eine Bitte, damit wir nicht aus der Übung kommen. Senden Sie mir doch die jüdiſchen Broſchüren. Ich möchte doch ſehen wie ſich
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aus. Mich intereſſiren die neuen Schulen nicht ſo ſehr
als das Judeninſtitut, in das ich oft gehe.
An Bettine.
Weimar, den 2. Januar 1808.
Sie haben, liebe kleine Freundin, die ſehr gran-
dioſe Manier, uns Ihre Gaben recht in Maſſe zu ſen-
den. So hat mich Ihr letztes Packet gewiſſermaßen er-
ſchreckt, denn wenn ich nicht recht haushälteriſch mit
dem Inhalt umgehe, ſo erwürgt meine kleine Hauska-
pelle eher daran, als daß ſie Vortheil davon ziehen
ſollte. Sie ſehen alſo meine Beſte, wie man ſich durch
Großmuth ſelbſt dem Vorwurf ausſetzen könne; laſſen
Sie ſich aber nicht irre machen. Zunächſt ſoll Ihre Ge-
ſundheit von der ganzen Geſellſchaft recht ernſtlich ge-
trunken und darauf das „Confirma hoc Deus“ von
Jomelli angeſtimmt werden, ſo herzlich und wohl ge-
meint, als nur jemals ein „salvum fac Regem.“
Und nun gleich wieder eine Bitte, damit wir nicht
aus der Übung kommen. Senden Sie mir doch die
jüdiſchen Broſchüren. Ich möchte doch ſehen wie ſich
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/217>, abgerufen am 25.11.2024.
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