Arnim, Achim von: Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau. In: Gaben der Milde. Bd. 4. Berlin, 1818, S. 75-124.Diener erzählt, der uns mit seiner thörigten Diener erzählt, der uns mit ſeiner thörigten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="111"/> Diener erzählt, der uns mit ſeiner thörigten<lb/> Klugheit und Vorwitzigkeit in das ganze<lb/> Unglück geſtürzt hat; nicht mein armer<lb/> Mann, ihr ſeid an allem Unglück ſchuld,<lb/> ihr müßt dem Könige davon Rechenſchaft<lb/> geben. — Der Kommandant vertheidigte<lb/> ſich gegen den Vorwurf, daß er etwas dem<lb/> Baſſet erzählt habe, dieſer geſtand: daß er<lb/> ihn im Selbſtgeſpräche belauſcht, und ſo<lb/> war die ganze Schuld auf ſeine Seele ge¬<lb/> ſchoben. Der alte Mann ſagte: daß er den<lb/> andern Tag ſich vor dem Fort wolle todt¬<lb/> ſchieſſen laſſen, um ſeinem Könige die Schuld<lb/> mit ſeinem Leben abzuzahlen, aber Roſalie<lb/> bat ihn, ſich nicht zu übereilen, er möge be¬<lb/> denken, daß ſie ihn ſchon einmal aus dem<lb/> Feuer gerettet habe. Ihr wurde ein Zim¬<lb/> mer im Hauſe des Kommandanten ange¬<lb/> wieſen und ſie brachte ihr Kind zur Ruhe,<lb/> während ſie ſelbſt mit ſich zu Rathe ging<lb/> und zu Gott flehte, ihr anzugeben, wie ſie<lb/> ihre Mutter den Flammen und ihren Mann<lb/> dem Fluche entreiſſen könne. Aber auf ihren<lb/> Knieen verſank ſie in einen tiefen Schlaf<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111/0043]
Diener erzählt, der uns mit ſeiner thörigten
Klugheit und Vorwitzigkeit in das ganze
Unglück geſtürzt hat; nicht mein armer
Mann, ihr ſeid an allem Unglück ſchuld,
ihr müßt dem Könige davon Rechenſchaft
geben. — Der Kommandant vertheidigte
ſich gegen den Vorwurf, daß er etwas dem
Baſſet erzählt habe, dieſer geſtand: daß er
ihn im Selbſtgeſpräche belauſcht, und ſo
war die ganze Schuld auf ſeine Seele ge¬
ſchoben. Der alte Mann ſagte: daß er den
andern Tag ſich vor dem Fort wolle todt¬
ſchieſſen laſſen, um ſeinem Könige die Schuld
mit ſeinem Leben abzuzahlen, aber Roſalie
bat ihn, ſich nicht zu übereilen, er möge be¬
denken, daß ſie ihn ſchon einmal aus dem
Feuer gerettet habe. Ihr wurde ein Zim¬
mer im Hauſe des Kommandanten ange¬
wieſen und ſie brachte ihr Kind zur Ruhe,
während ſie ſelbſt mit ſich zu Rathe ging
und zu Gott flehte, ihr anzugeben, wie ſie
ihre Mutter den Flammen und ihren Mann
dem Fluche entreiſſen könne. Aber auf ihren
Knieen verſank ſie in einen tiefen Schlaf
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