Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ach wie ein Lieblichkeit Und holdseliges Leben Die schöne Sommerzeit Und helle Sonn thut geben. Dieweil die Vögel all In Luft und Freuden schweben; Voraus die Nachtigall Ihr Stimmlein thut erheben. Warum soll uns denn nicht, Der Sang aus uns erfreuen; Hört Echo widerspricht, Und will uns überschreien. Der Herr vom Himmelsthron Woll seine Gnade geben, Daß wir den Sommer schon Oefter mit Freud erleben. Der wohlgezogene Knecht. Es gieng ein wohlgezogner Knecht Wohl über die breite Aue, Da sah er einen schönen Tanz Von adlichen Jungfrauen; Den Tanz, den wollt er schauen. Da sprach der wohlerzogne Knecht: "Gott grüß euch Jungfraun alle!" Ach wie ein Lieblichkeit Und holdſeliges Leben Die ſchoͤne Sommerzeit Und helle Sonn thut geben. Dieweil die Voͤgel all In Luft und Freuden ſchweben; Voraus die Nachtigall Ihr Stimmlein thut erheben. Warum ſoll uns denn nicht, Der Sang aus uns erfreuen; Hoͤrt Echo widerſpricht, Und will uns uͤberſchreien. Der Herr vom Himmelsthron Woll ſeine Gnade geben, Daß wir den Sommer ſchon Oefter mit Freud erleben. Der wohlgezogene Knecht. Es gieng ein wohlgezogner Knecht Wohl uͤber die breite Aue, Da ſah er einen ſchoͤnen Tanz Von adlichen Jungfrauen; Den Tanz, den wollt er ſchauen. Da ſprach der wohlerzogne Knecht: „Gott gruͤß euch Jungfraun alle!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0082" n="72"/> <lg n="2"> <l>Ach wie ein Lieblichkeit</l><lb/> <l>Und holdſeliges Leben</l><lb/> <l>Die ſchoͤne Sommerzeit</l><lb/> <l>Und helle Sonn thut geben.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dieweil die Voͤgel all</l><lb/> <l>In Luft und Freuden ſchweben;</l><lb/> <l>Voraus die Nachtigall</l><lb/> <l>Ihr Stimmlein thut erheben.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Warum ſoll uns denn nicht,</l><lb/> <l>Der Sang aus uns erfreuen;</l><lb/> <l>Hoͤrt Echo widerſpricht,</l><lb/> <l>Und will uns uͤberſchreien.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Herr vom Himmelsthron</l><lb/> <l>Woll ſeine Gnade geben,</l><lb/> <l>Daß wir den Sommer ſchon</l><lb/> <l>Oefter mit Freud erleben.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der wohlgezogene Knecht</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s gieng ein wohlgezogner Knecht</l><lb/> <l>Wohl uͤber die breite Aue,</l><lb/> <l>Da ſah er einen ſchoͤnen Tanz</l><lb/> <l>Von adlichen Jungfrauen;</l><lb/> <l>Den Tanz, den wollt er ſchauen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Da ſprach der wohlerzogne Knecht:</l><lb/> <l>„Gott gruͤß euch Jungfraun alle!“</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0082]
Ach wie ein Lieblichkeit
Und holdſeliges Leben
Die ſchoͤne Sommerzeit
Und helle Sonn thut geben.
Dieweil die Voͤgel all
In Luft und Freuden ſchweben;
Voraus die Nachtigall
Ihr Stimmlein thut erheben.
Warum ſoll uns denn nicht,
Der Sang aus uns erfreuen;
Hoͤrt Echo widerſpricht,
Und will uns uͤberſchreien.
Der Herr vom Himmelsthron
Woll ſeine Gnade geben,
Daß wir den Sommer ſchon
Oefter mit Freud erleben.
Der wohlgezogene Knecht.
Es gieng ein wohlgezogner Knecht
Wohl uͤber die breite Aue,
Da ſah er einen ſchoͤnen Tanz
Von adlichen Jungfrauen;
Den Tanz, den wollt er ſchauen.
Da ſprach der wohlerzogne Knecht:
„Gott gruͤß euch Jungfraun alle!“
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