Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachtanz.

Schau wie er trabt, der wackre Gaul,
Auf scharfe Sporn thut er nit harren;
Stroh, Heu, dient gar nit für sein Maul,
Bei ihm kann man das alles sparen.
Ein reichen Herrn muß es traun han,
Der es allzeit so wohl mag warten,
Der dies Rößlein fein zäumen kann,
Zu reiten es in seim Lustgarten.


Gemachte Blumen.

(Mündlich.)

Es wollt ein Mägdlein Wasser holen,
Bei einem kühlen Brunnen;
Ein schneeweiß Hemdlein hat sie an,
Dadurch scheint ihr die Sonne.
Sie sah sich um, sie sah sich her,
Sie meint, sie wär alleine;
Da kam ein Reuter daher geritten,
Er grüßt die Jungfrau reine.
Gott grüß euch zartes Jungfräulein,
Wie stehet ihr hier allein;
Wollt ihr dies Jahr mein Schlafbuhl seyn?
So ziehet mit mir heime.

Nachtanz.

Schau wie er trabt, der wackre Gaul,
Auf ſcharfe Sporn thut er nit harren;
Stroh, Heu, dient gar nit fuͤr ſein Maul,
Bei ihm kann man das alles ſparen.
Ein reichen Herrn muß es traun han,
Der es allzeit ſo wohl mag warten,
Der dies Roͤßlein fein zaͤumen kann,
Zu reiten es in ſeim Luſtgarten.


Gemachte Blumen.

(Muͤndlich.)

Es wollt ein Maͤgdlein Waſſer holen,
Bei einem kuͤhlen Brunnen;
Ein ſchneeweiß Hemdlein hat ſie an,
Dadurch ſcheint ihr die Sonne.
Sie ſah ſich um, ſie ſah ſich her,
Sie meint, ſie waͤr alleine;
Da kam ein Reuter daher geritten,
Er gruͤßt die Jungfrau reine.
Gott gruͤß euch zartes Jungfraͤulein,
Wie ſtehet ihr hier allein;
Wollt ihr dies Jahr mein Schlafbuhl ſeyn?
So ziehet mit mir heime.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0078" n="68"/>
            <lg n="4">
              <head><hi rendition="#g">Nachtanz</hi>.</head><lb/>
              <l>Schau wie er trabt, der wackre Gaul,</l><lb/>
              <l>Auf &#x017F;charfe Sporn thut er nit harren;</l><lb/>
              <l>Stroh, Heu, dient gar nit fu&#x0364;r &#x017F;ein Maul,</l><lb/>
              <l>Bei ihm kann man das alles &#x017F;paren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Ein reichen Herrn muß es traun han,</l><lb/>
              <l>Der es allzeit &#x017F;o wohl mag warten,</l><lb/>
              <l>Der dies Ro&#x0364;ßlein fein za&#x0364;umen kann,</l><lb/>
              <l>Zu reiten es in &#x017F;eim Lu&#x017F;tgarten.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Gemachte Blumen</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Mu&#x0364;ndlich.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>s wollt ein Ma&#x0364;gdlein Wa&#x017F;&#x017F;er holen,</l><lb/>
              <l>Bei einem ku&#x0364;hlen Brunnen;</l><lb/>
              <l>Ein &#x017F;chneeweiß Hemdlein hat &#x017F;ie an,</l><lb/>
              <l>Dadurch &#x017F;cheint ihr die Sonne.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sie &#x017F;ah &#x017F;ich um, &#x017F;ie &#x017F;ah &#x017F;ich her,</l><lb/>
              <l>Sie meint, &#x017F;ie wa&#x0364;r alleine;</l><lb/>
              <l>Da kam ein Reuter daher geritten,</l><lb/>
              <l>Er gru&#x0364;ßt die Jungfrau reine.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Gott gru&#x0364;ß euch zartes Jungfra&#x0364;ulein,</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;tehet ihr hier allein;</l><lb/>
              <l>Wollt ihr dies Jahr mein Schlafbuhl &#x017F;eyn?</l><lb/>
              <l>So ziehet mit mir heime.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0078] Nachtanz. Schau wie er trabt, der wackre Gaul, Auf ſcharfe Sporn thut er nit harren; Stroh, Heu, dient gar nit fuͤr ſein Maul, Bei ihm kann man das alles ſparen. Ein reichen Herrn muß es traun han, Der es allzeit ſo wohl mag warten, Der dies Roͤßlein fein zaͤumen kann, Zu reiten es in ſeim Luſtgarten. Gemachte Blumen. (Muͤndlich.) Es wollt ein Maͤgdlein Waſſer holen, Bei einem kuͤhlen Brunnen; Ein ſchneeweiß Hemdlein hat ſie an, Dadurch ſcheint ihr die Sonne. Sie ſah ſich um, ſie ſah ſich her, Sie meint, ſie waͤr alleine; Da kam ein Reuter daher geritten, Er gruͤßt die Jungfrau reine. Gott gruͤß euch zartes Jungfraͤulein, Wie ſtehet ihr hier allein; Wollt ihr dies Jahr mein Schlafbuhl ſeyn? So ziehet mit mir heime.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/78
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/78>, abgerufen am 19.11.2024.