Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Bei der Nacht hat mich oft was gefreut, Ich denk halt, 's giebt noch mehr so Leut, Da schläft man in Ruh, Und deckt sich brav zu, Es geht, ich weiß selber nicht wuh! Den dritten thu ich nicht nennen. (Mündlich.) Mein Bübli isch e Stricker, Er strickt e manche Nacht, Er strickt an einer Haube, Haube, Haube, Sisch noch nit ausgemacht. Von Seiden isch die Haube, Von Sammet isch die Schnur, Bisch du ein wackres Mädle, Mädle, Mädle, Bind du dein Härle zu. Ach nein, will sie nit binden, Wills noch mehr fliegen lahn, Bis ander Jahr im Sommer, Sommer, Sommer, Will zu dem Tanze gahn. Mit Freuden zu dem Tanze, Mit Trauren wieder heim, So geht es jedem Mädle, Bei der Nacht hat mich oft was gefreut, Ich denk halt, 's giebt noch mehr ſo Leut, Da ſchlaͤft man in Ruh, Und deckt ſich brav zu, Es geht, ich weiß ſelber nicht wuh! Den dritten thu ich nicht nennen. (Muͤndlich.) Mein Buͤbli iſch e Stricker, Er ſtrickt e manche Nacht, Er ſtrickt an einer Haube, Haube, Haube, Siſch noch nit ausgemacht. Von Seiden iſch die Haube, Von Sammet iſch die Schnur, Biſch du ein wackres Maͤdle, Maͤdle, Maͤdle, Bind du dein Haͤrle zu. Ach nein, will ſie nit binden, Wills noch mehr fliegen lahn, Bis ander Jahr im Sommer, Sommer, Sommer, Will zu dem Tanze gahn. Mit Freuden zu dem Tanze, Mit Trauren wieder heim, So geht es jedem Maͤdle, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0067" n="57"/> <lg n="5"> <l>Bei der Nacht hat mich oft was gefreut,</l><lb/> <l>Ich denk halt, 's giebt noch mehr ſo Leut,</l><lb/> <l>Da ſchlaͤft man in Ruh,</l><lb/> <l>Und deckt ſich brav zu,</l><lb/> <l>Es geht, ich weiß ſelber nicht wuh!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Den dritten thu ich nicht nennen</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Buͤbli iſch e Stricker,</l><lb/> <l>Er ſtrickt e manche Nacht,</l><lb/> <l>Er ſtrickt an einer Haube,</l><lb/> <l>Haube, Haube,</l><lb/> <l>Siſch noch nit ausgemacht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Von Seiden iſch die Haube,</l><lb/> <l>Von Sammet iſch die Schnur,</l><lb/> <l>Biſch du ein wackres Maͤdle,</l><lb/> <l>Maͤdle, Maͤdle,</l><lb/> <l>Bind du dein Haͤrle zu.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ach nein, will ſie nit binden,</l><lb/> <l>Wills noch mehr fliegen lahn,</l><lb/> <l>Bis ander Jahr im Sommer,</l><lb/> <l>Sommer, Sommer,</l><lb/> <l>Will zu dem Tanze gahn.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Mit Freuden zu dem Tanze,</l><lb/> <l>Mit Trauren wieder heim,</l><lb/> <l>So geht es jedem Maͤdle,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
Bei der Nacht hat mich oft was gefreut,
Ich denk halt, 's giebt noch mehr ſo Leut,
Da ſchlaͤft man in Ruh,
Und deckt ſich brav zu,
Es geht, ich weiß ſelber nicht wuh!
Den dritten thu ich nicht nennen.
(Muͤndlich.)
Mein Buͤbli iſch e Stricker,
Er ſtrickt e manche Nacht,
Er ſtrickt an einer Haube,
Haube, Haube,
Siſch noch nit ausgemacht.
Von Seiden iſch die Haube,
Von Sammet iſch die Schnur,
Biſch du ein wackres Maͤdle,
Maͤdle, Maͤdle,
Bind du dein Haͤrle zu.
Ach nein, will ſie nit binden,
Wills noch mehr fliegen lahn,
Bis ander Jahr im Sommer,
Sommer, Sommer,
Will zu dem Tanze gahn.
Mit Freuden zu dem Tanze,
Mit Trauren wieder heim,
So geht es jedem Maͤdle,
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