Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Frömmigkeit hat einen rechten Schein, Geldswerth ist auch wohl fein, Schön Gestalt halt dich nur werth, Dieweil du lebest auf dieser Erd. Kennst die bewegliche Drei du noch nicht und der Viere Gebilde, Wahrlich, so wollt es der Gott, findest du nimmer die Eins. (Zur Beruhigung einer gewissen Kritik, die immer wissen muß, ob etwas Die 4 heilige 3 König mit ihrem Steara, Der Casper, der Melchar, der Baltes, der Beara, Sie seaga de' nagelnuia Steara, Potz Blitz! s' wird g'wiß was Nuis draus weara. Sie stiefla, sie waidle, sie fülla de Bauch, Und springa, wie d' Schelma, zum Städtle hinaus. Und do sie sain kuma fürs Herodes sei Thür, Herodes der König trat selbsta herfür. Ey, wo kömmt ihr her in so schneller Uyl? Sizt any aufs Bänkli, und g'ruhet a Wuyl. Mie könna nit gruahga, mie han nit de Wuyl. Mie müasse hünt noch fünfhalba Müyl. Ey woruma könnt' ir nit g'ruahga, es thut jo nit Nauth, I will üch vor gea a Käß und a Brout. Mer möaga kui Käß, mer möaga kui Brout, Mer müssa gau gea, s' thut werli gau Nauth. Froͤmmigkeit hat einen rechten Schein, Geldswerth iſt auch wohl fein, Schoͤn Geſtalt halt dich nur werth, Dieweil du lebeſt auf dieſer Erd. Kennſt die bewegliche Drei du noch nicht und der Viere Gebilde, Wahrlich, ſo wollt es der Gott, findeſt du nimmer die Eins. (Zur Beruhigung einer gewiſſen Kritik, die immer wiſſen muß, ob etwas Die 4 heilige 3 Koͤnig mit ihrem Steara, Der Caſper, der Melchar, der Baltes, der Beara, Sie ſeaga de' nagelnuia Steara, Potz Blitz! s' wird g'wiß was Nuis draus weara. Sie ſtiefla, ſie waidle, ſie fuͤlla de Bauch, Und ſpringa, wie d' Schelma, zum Staͤdtle hinaus. Und do ſie ſain kuma fuͤrs Herodes ſei Thuͤr, Herodes der Koͤnig trat ſelbſta herfuͤr. Ey, wo koͤmmt ihr her in ſo ſchneller Uyl? Sizt any aufs Baͤnkli, und g'ruhet a Wuyl. Mie koͤnna nit gruahga, mie han nit de Wuyl. Mie muͤaſſe huͤnt noch fuͤnfhalba Muͤyl. Ey woruma koͤnnt' ir nit g'ruahga, es thut jo nit Nauth, I will uͤch vor gea a Kaͤß und a Brout. Mer moͤaga kui Kaͤß, mer moͤaga kui Brout, Mer muͤſſa gau gea, s' thut werli gau Nauth. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0040" n="30"/> <lg n="6"> <l>Froͤmmigkeit hat einen rechten Schein,</l><lb/> <l>Geldswerth iſt auch wohl fein,</l><lb/> <l>Schoͤn Geſtalt halt dich nur werth,</l><lb/> <l>Dieweil du lebeſt auf dieſer Erd.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Kennſt die bewegliche Drei du noch nicht<lb/> und der Viere Gebilde</hi>,<lb/><hi rendition="#g">Wahrlich</hi>, <hi rendition="#g">ſo wollt es der Gott</hi>, <hi rendition="#g">findeſt du<lb/> nimmer die Eins</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Zur Beruhigung einer gewiſſen Kritik, die immer wiſſen muß, ob etwas<lb/> wirklich alt ſey, um zu fuͤhlen, daß es ſchoͤn ſey, wird hier bemerkt,<lb/> daß dieſes Lied unveraͤndert abgedruckt.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie 4 heilige 3 Koͤnig mit ihrem Steara,</l><lb/> <l>Der Caſper, der Melchar, der Baltes, der Beara,</l><lb/> <l>Sie ſeaga de' nagelnuia Steara,</l><lb/> <l>Potz Blitz! s' wird g'wiß was Nuis draus weara.</l><lb/> <l>Sie ſtiefla, ſie waidle, ſie fuͤlla de Bauch,</l><lb/> <l>Und ſpringa, wie d' Schelma, zum Staͤdtle hinaus.</l><lb/> <l>Und do ſie ſain kuma fuͤrs Herodes ſei Thuͤr,</l><lb/> <l>Herodes der Koͤnig trat ſelbſta herfuͤr.</l><lb/> <l>Ey, wo koͤmmt ihr her in ſo ſchneller Uyl?</l><lb/> <l>Sizt any aufs Baͤnkli, und g'ruhet a Wuyl.</l><lb/> <l>Mie koͤnna nit gruahga, mie han nit de Wuyl.</l><lb/> <l>Mie muͤaſſe huͤnt noch fuͤnfhalba Muͤyl.</l><lb/> <l>Ey woruma koͤnnt' ir nit g'ruahga, es thut jo nit</l><lb/> <l>Nauth,</l><lb/> <l>I will uͤch vor gea a Kaͤß und a Brout.</l><lb/> <l>Mer moͤaga kui <choice><sic>Kaͤſ</sic><corr>Kaͤß</corr></choice>, mer moͤaga kui Brout,</l><lb/> <l>Mer muͤſſa gau gea, s' thut werli gau Nauth.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0040]
Froͤmmigkeit hat einen rechten Schein,
Geldswerth iſt auch wohl fein,
Schoͤn Geſtalt halt dich nur werth,
Dieweil du lebeſt auf dieſer Erd.
Kennſt die bewegliche Drei du noch nicht
und der Viere Gebilde,
Wahrlich, ſo wollt es der Gott, findeſt du
nimmer die Eins.
(Zur Beruhigung einer gewiſſen Kritik, die immer wiſſen muß, ob etwas
wirklich alt ſey, um zu fuͤhlen, daß es ſchoͤn ſey, wird hier bemerkt,
daß dieſes Lied unveraͤndert abgedruckt.)
Die 4 heilige 3 Koͤnig mit ihrem Steara,
Der Caſper, der Melchar, der Baltes, der Beara,
Sie ſeaga de' nagelnuia Steara,
Potz Blitz! s' wird g'wiß was Nuis draus weara.
Sie ſtiefla, ſie waidle, ſie fuͤlla de Bauch,
Und ſpringa, wie d' Schelma, zum Staͤdtle hinaus.
Und do ſie ſain kuma fuͤrs Herodes ſei Thuͤr,
Herodes der Koͤnig trat ſelbſta herfuͤr.
Ey, wo koͤmmt ihr her in ſo ſchneller Uyl?
Sizt any aufs Baͤnkli, und g'ruhet a Wuyl.
Mie koͤnna nit gruahga, mie han nit de Wuyl.
Mie muͤaſſe huͤnt noch fuͤnfhalba Muͤyl.
Ey woruma koͤnnt' ir nit g'ruahga, es thut jo nit
Nauth,
I will uͤch vor gea a Kaͤß und a Brout.
Mer moͤaga kui Kaͤß, mer moͤaga kui Brout,
Mer muͤſſa gau gea, s' thut werli gau Nauth.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/40>, abgerufen am 22.02.2025. |