Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Was haben wir dann zu essen? Guten Abend Aennele, Zu essen häben wir wenele, Zu trinken häben wir unsern Bach, Häben wir nit die beste Sach. Wer bist du, armer Mann? Der Himmel ist mein Hut, Die Erde ist mein Schuh, Das heil'ge Kreuz ist mein Schwerd, Wer mich sieht, hat mich lieb und werth. Was ißt du gern, was siehst du gern? Geschnittne Nudele eß ich gern, Aber nur die feine, Schöne Mädele seh ich gern, Aber nur die kleine. Ach wenn ich doch ein Täublein wär. Dort oben auf dem Berge, Da steht ein hohes Haus, Da fliehen alle Morgen, Zwey Turteltäublein raus. Was haben wir dann zu eſſen? Guten Abend Aennele, Zu eſſen haͤben wir wenele, Zu trinken haͤben wir unſern Bach, Haͤben wir nit die beſte Sach. Wer biſt du, armer Mann? Der Himmel iſt mein Hut, Die Erde iſt mein Schuh, Das heil'ge Kreuz iſt mein Schwerd, Wer mich ſieht, hat mich lieb und werth. Was ißt du gern, was ſiehſt du gern? Geſchnittne Nudele eß ich gern, Aber nur die feine, Schoͤne Maͤdele ſeh ich gern, Aber nur die kleine. Ach wenn ich doch ein Taͤublein waͤr. Dort oben auf dem Berge, Da ſteht ein hohes Haus, Da fliehen alle Morgen, Zwey Turteltaͤublein raus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0361" n="93"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Was haben wir dann zu eſſen</hi>?</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>uten Abend Aennele,</l><lb/> <l>Zu eſſen haͤben wir wenele,</l><lb/> <l>Zu trinken haͤben wir unſern Bach,</l><lb/> <l>Haͤben wir nit die beſte Sach.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Wer biſt du, armer Mann</hi>?</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Himmel iſt mein Hut,</l><lb/> <l>Die Erde iſt mein Schuh,</l><lb/> <l>Das heil'ge Kreuz iſt mein Schwerd,</l><lb/> <l>Wer mich ſieht, hat mich lieb und werth.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Was ißt du gern</hi>, <hi rendition="#g">was ſiehſt du gern</hi>?</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>eſchnittne Nudele eß ich gern,</l><lb/> <l>Aber nur die feine,</l><lb/> <l>Schoͤne Maͤdele ſeh ich gern,</l><lb/> <l>Aber nur die kleine.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Ach wenn ich doch ein Taͤublein waͤr</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ort oben auf dem Berge,</l><lb/> <l>Da ſteht ein hohes Haus,</l><lb/> <l>Da fliehen alle Morgen,</l><lb/> <l>Zwey Turteltaͤublein raus.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0361]
Was haben wir dann zu eſſen?
Guten Abend Aennele,
Zu eſſen haͤben wir wenele,
Zu trinken haͤben wir unſern Bach,
Haͤben wir nit die beſte Sach.
Wer biſt du, armer Mann?
Der Himmel iſt mein Hut,
Die Erde iſt mein Schuh,
Das heil'ge Kreuz iſt mein Schwerd,
Wer mich ſieht, hat mich lieb und werth.
Was ißt du gern, was ſiehſt du gern?
Geſchnittne Nudele eß ich gern,
Aber nur die feine,
Schoͤne Maͤdele ſeh ich gern,
Aber nur die kleine.
Ach wenn ich doch ein Taͤublein waͤr.
Dort oben auf dem Berge,
Da ſteht ein hohes Haus,
Da fliehen alle Morgen,
Zwey Turteltaͤublein raus.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/361>, abgerufen am 22.02.2025. |