Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ey Ey, wie scheint der Mond so hell, Ey Jungfer, wann ists Tag? Es geht ihr alle Morgen Ein andrer Freier nach. Einsiedler. Dort droben auf dem Hügel, Wo die Nachtigall singt, Da tanzt der Einsiedel, Daß die Kutt in die Höh springt. Ey laßt ihn nur tanzen, Ey laßt ihn nur seyn, Zu Nacht muß er beten Und schlafen allein. Dort drüben auf dem Hügel Wos Füchsle rum lauft, Da sizt der Einsiedel, Hat die Kutte verkauft. Dort drunten im Thale Geht er ins Wirthshaus, Geh leih ihm dein Dirnel, Däs mein hat ein Rausch. Ich geh nit aufs Bergle, Ich geh nit ins Thal, Ich leih ihm nits Dirnel, Der Weg ist zu schmal. Ey Ey, wie ſcheint der Mond ſo hell, Ey Jungfer, wann iſts Tag? Es geht ihr alle Morgen Ein andrer Freier nach. Einſiedler. Dort droben auf dem Huͤgel, Wo die Nachtigall ſingt, Da tanzt der Einſiedel, Daß die Kutt in die Hoͤh ſpringt. Ey laßt ihn nur tanzen, Ey laßt ihn nur ſeyn, Zu Nacht muß er beten Und ſchlafen allein. Dort druͤben auf dem Huͤgel Wos Fuͤchsle rum lauft, Da ſizt der Einſiedel, Hat die Kutte verkauft. Dort drunten im Thale Geht er ins Wirthshaus, Geh leih ihm dein Dirnel, Daͤs mein hat ein Rauſch. Ich geh nit aufs Bergle, Ich geh nit ins Thal, Ich leih ihm nits Dirnel, Der Weg iſt zu ſchmal. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0034" n="24"/> <lg n="4"> <l>Ey Ey, wie ſcheint der Mond ſo hell,</l><lb/> <l>Ey Jungfer, wann iſts Tag?</l><lb/> <l>Es geht ihr alle Morgen</l><lb/> <l>Ein andrer Freier nach.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Einſiedler</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ort droben auf dem Huͤgel,</l><lb/> <l>Wo die Nachtigall ſingt,</l><lb/> <l>Da tanzt der Einſiedel,</l><lb/> <l>Daß die Kutt in die Hoͤh ſpringt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ey laßt ihn nur tanzen,</l><lb/> <l>Ey laßt ihn nur ſeyn,</l><lb/> <l>Zu Nacht muß er beten</l><lb/> <l>Und ſchlafen allein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dort druͤben auf dem Huͤgel</l><lb/> <l>Wos Fuͤchsle rum lauft,</l><lb/> <l>Da ſizt der Einſiedel,</l><lb/> <l>Hat die Kutte verkauft.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dort drunten im Thale</l><lb/> <l>Geht er ins Wirthshaus,</l><lb/> <l>Geh leih ihm dein Dirnel,</l><lb/> <l>Daͤs mein hat ein Rauſch.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ich geh nit aufs Bergle,</l><lb/> <l>Ich geh nit ins Thal,</l><lb/> <l>Ich leih ihm nits Dirnel,</l><lb/> <l>Der Weg iſt zu ſchmal.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
Ey Ey, wie ſcheint der Mond ſo hell,
Ey Jungfer, wann iſts Tag?
Es geht ihr alle Morgen
Ein andrer Freier nach.
Einſiedler.
Dort droben auf dem Huͤgel,
Wo die Nachtigall ſingt,
Da tanzt der Einſiedel,
Daß die Kutt in die Hoͤh ſpringt.
Ey laßt ihn nur tanzen,
Ey laßt ihn nur ſeyn,
Zu Nacht muß er beten
Und ſchlafen allein.
Dort druͤben auf dem Huͤgel
Wos Fuͤchsle rum lauft,
Da ſizt der Einſiedel,
Hat die Kutte verkauft.
Dort drunten im Thale
Geht er ins Wirthshaus,
Geh leih ihm dein Dirnel,
Daͤs mein hat ein Rauſch.
Ich geh nit aufs Bergle,
Ich geh nit ins Thal,
Ich leih ihm nits Dirnel,
Der Weg iſt zu ſchmal.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/34>, abgerufen am 22.02.2025. |