Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Tanzliedchen im Grünen. Heidelbeeren, Heidelbeeren Stehn in unserm Garten, Mutter gieb mir auch ein Paar, Kann nicht länger warten. Tannebaum. O Tannebaum, o Tannebaum! Du bist ein edles Reis! Du grünest in dem Winter, Als wie zur Sommerszeit! Warum sollt ich nit grünen, Da ich noch grünen kann? Ich hab kein Vater, kein Mutter, Der mich versorgen kann. Sonnenlied. Sonne, Sonne scheine, Fahr über Rheine, Fahr übers Glockenhaus, Gucken drey schöne Puppen raus, Eine die spinnt Seiden, Die andre wickelt Weiden, Tanzliedchen im Gruͤnen. Heidelbeeren, Heidelbeeren Stehn in unſerm Garten, Mutter gieb mir auch ein Paar, Kann nicht laͤnger warten. Tannebaum. O Tannebaum, o Tannebaum! Du biſt ein edles Reis! Du gruͤneſt in dem Winter, Als wie zur Sommerszeit! Warum ſollt ich nit gruͤnen, Da ich noch gruͤnen kann? Ich hab kein Vater, kein Mutter, Der mich verſorgen kann. Sonnenlied. Sonne, Sonne ſcheine, Fahr uͤber Rheine, Fahr uͤbers Glockenhaus, Gucken drey ſchoͤne Puppen raus, Eine die ſpinnt Seiden, Die andre wickelt Weiden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0338" n="70"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Tanzliedchen im Gruͤnen</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">H</hi>eidelbeeren, Heidelbeeren</l><lb/> <l>Stehn in unſerm Garten,</l><lb/> <l>Mutter gieb mir auch ein Paar,</l><lb/> <l>Kann nicht laͤnger warten.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Tannebaum</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">O</hi> Tannebaum, o Tannebaum!</l><lb/> <l>Du biſt ein edles Reis!</l><lb/> <l>Du gruͤneſt in dem Winter,</l><lb/> <l>Als wie zur Sommerszeit!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Warum ſollt ich nit gruͤnen,</l><lb/> <l>Da ich noch gruͤnen kann?</l><lb/> <l>Ich hab kein Vater, kein Mutter,</l><lb/> <l>Der mich verſorgen kann.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Sonnenlied</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>onne, Sonne ſcheine,</l><lb/> <l>Fahr uͤber Rheine,</l><lb/> <l>Fahr uͤbers Glockenhaus,</l><lb/> <l>Gucken drey ſchoͤne Puppen raus,</l><lb/> <l>Eine die ſpinnt Seiden,</l><lb/> <l>Die andre wickelt Weiden,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0338]
Tanzliedchen im Gruͤnen.
Heidelbeeren, Heidelbeeren
Stehn in unſerm Garten,
Mutter gieb mir auch ein Paar,
Kann nicht laͤnger warten.
Tannebaum.
O Tannebaum, o Tannebaum!
Du biſt ein edles Reis!
Du gruͤneſt in dem Winter,
Als wie zur Sommerszeit!
Warum ſollt ich nit gruͤnen,
Da ich noch gruͤnen kann?
Ich hab kein Vater, kein Mutter,
Der mich verſorgen kann.
Sonnenlied.
Sonne, Sonne ſcheine,
Fahr uͤber Rheine,
Fahr uͤbers Glockenhaus,
Gucken drey ſchoͤne Puppen raus,
Eine die ſpinnt Seiden,
Die andre wickelt Weiden,
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