Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Die kauften sich eine Semmel,
Und einen Zentner holländischen Käse,
Und fuhren damit an das kanaljeische Meer.
Und als sie kamen an das kanaljeische Meer,
Da kamen sie in ein Land, und das war leer,
Und sie kamen an eine Kirche von Papier,
Darin war eine Kanzel von Korduan,
Und ein Pfaffe von Rothstein,
Der schrie: Heute haben wir Sünde gethan,
Verleiht uns Gott das Leben, so wollen wir morgen
wieder dran!
Und [ - 3 Zeichen fehlen] drey Schwestern Lazari,
[ - 2 Zeichen fehlen]harina, Sibilla, Schweigstilla,
Weinten bitterlich,
Und der Hahn krähete Buttermilch!



Das buckliche Männlein.
Will ich in mein Gärtlein gehn,
Will mein Zwiebeln giessen,
Steht ein bucklicht Männlein da,
Fängt als an zu nießen.
Will ich in mein Küchel gehn,
Will mein Süpplein kochen,
Steht ein bucklicht Männlein da,
Hat mein Töpflein brochen.
Will ich in mein Stüblein gehn,
Will mein Müßlein essen;

Die kauften ſich eine Semmel,
Und einen Zentner hollaͤndiſchen Kaͤſe,
Und fuhren damit an das kanaljeiſche Meer.
Und als ſie kamen an das kanaljeiſche Meer,
Da kamen ſie in ein Land, und das war leer,
Und ſie kamen an eine Kirche von Papier,
Darin war eine Kanzel von Korduan,
Und ein Pfaffe von Rothſtein,
Der ſchrie: Heute haben wir Suͤnde gethan,
Verleiht uns Gott das Leben, ſo wollen wir morgen
wieder dran!
Und [ – 3 Zeichen fehlen] drey Schweſtern Lazari,
[ – 2 Zeichen fehlen]harina, Sibilla, Schweigſtilla,
Weinten bitterlich,
Und der Hahn kraͤhete Buttermilch!



Das buckliche Maͤnnlein.
Will ich in mein Gaͤrtlein gehn,
Will mein Zwiebeln gieſſen,
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Faͤngt als an zu nießen.
Will ich in mein Kuͤchel gehn,
Will mein Suͤpplein kochen,
Steht ein bucklicht Maͤnnlein da,
Hat mein Toͤpflein brochen.
Will ich in mein Stuͤblein gehn,
Will mein Muͤßlein eſſen;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0322" n="54"/>
              <l>Die kauften &#x017F;ich eine Semmel,</l><lb/>
              <l>Und einen Zentner holla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ka&#x0364;&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Und fuhren damit an das kanaljei&#x017F;che Meer.</l><lb/>
              <l>Und als &#x017F;ie kamen an das kanaljei&#x017F;che Meer,</l><lb/>
              <l>Da kamen &#x017F;ie in ein Land, und das war leer,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ie kamen an eine Kirche von Papier,</l><lb/>
              <l>Darin war eine Kanzel von Korduan,</l><lb/>
              <l>Und ein Pfaffe von Roth&#x017F;tein,</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;chrie: Heute haben wir Su&#x0364;nde gethan,</l><lb/>
              <l>Verleiht uns Gott das Leben, &#x017F;o wollen wir morgen</l><lb/>
              <l>wieder dran!</l><lb/>
              <l>Und <gap unit="chars" quantity="3"/> drey Schwe&#x017F;tern Lazari,</l><lb/>
              <l><gap unit="chars" quantity="2"/>harina, Sibilla, Schweig&#x017F;tilla,</l><lb/>
              <l>Weinten bitterlich,</l><lb/>
              <l>Und der Hahn kra&#x0364;hete Buttermilch!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Das buckliche Ma&#x0364;nnlein</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ill ich in mein Ga&#x0364;rtlein gehn,</l><lb/>
              <l>Will mein Zwiebeln gie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Steht ein bucklicht Ma&#x0364;nnlein da,</l><lb/>
              <l>Fa&#x0364;ngt als an zu nießen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Will ich in mein Ku&#x0364;chel gehn,</l><lb/>
              <l>Will mein Su&#x0364;pplein kochen,</l><lb/>
              <l>Steht ein bucklicht Ma&#x0364;nnlein da,</l><lb/>
              <l>Hat mein To&#x0364;pflein brochen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Will ich in mein Stu&#x0364;blein gehn,</l><lb/>
              <l>Will mein Mu&#x0364;ßlein e&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0322] Die kauften ſich eine Semmel, Und einen Zentner hollaͤndiſchen Kaͤſe, Und fuhren damit an das kanaljeiſche Meer. Und als ſie kamen an das kanaljeiſche Meer, Da kamen ſie in ein Land, und das war leer, Und ſie kamen an eine Kirche von Papier, Darin war eine Kanzel von Korduan, Und ein Pfaffe von Rothſtein, Der ſchrie: Heute haben wir Suͤnde gethan, Verleiht uns Gott das Leben, ſo wollen wir morgen wieder dran! Und ___ drey Schweſtern Lazari, __harina, Sibilla, Schweigſtilla, Weinten bitterlich, Und der Hahn kraͤhete Buttermilch! Das buckliche Maͤnnlein. Will ich in mein Gaͤrtlein gehn, Will mein Zwiebeln gieſſen, Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Faͤngt als an zu nießen. Will ich in mein Kuͤchel gehn, Will mein Suͤpplein kochen, Steht ein bucklicht Maͤnnlein da, Hat mein Toͤpflein brochen. Will ich in mein Stuͤblein gehn, Will mein Muͤßlein eſſen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/322
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/322>, abgerufen am 19.11.2024.