Geh hol mir den Mantel, Geh hol mir den Stock, Jezt muß ich von dannen, Muß nehmen B'hüt Gott!
Und wenn schon bisweilen Die Falschheit schlägt ein, So muß ich halt denken Es muß also seyn.
Und wenn schon bisweilen Der Tod auch regiert -- Ach er hat mein Lieb mir Von dannen geführt!
Mein allerfeinst Liebchen War die schönst in der Sonn, Verblendet die Sonne, Verdunkelt den Mond.
Mein allerfeinst Liebchen, Nimm mich in deinen Schooß, Jezt will ich dich erst lieben, Den Leuten zum Trotz.
Den Leuten zum Possen, Dem Tode zum Truz, Will ich mein Schaz lieben, Wenns mich gleich nichts nuzt.
Geh hol mir den Mantel, Geh hol mir den Stock, Jezt muß ich von dannen, Muß nehmen B'huͤt Gott!
Und wenn ſchon bisweilen Die Falſchheit ſchlaͤgt ein, So muß ich halt denken Es muß alſo ſeyn.
Und wenn ſchon bisweilen Der Tod auch regiert — Ach er hat mein Lieb mir Von dannen gefuͤhrt!
Mein allerfeinſt Liebchen War die ſchoͤnſt in der Sonn, Verblendet die Sonne, Verdunkelt den Mond.
Mein allerfeinſt Liebchen, Nimm mich in deinen Schooß, Jezt will ich dich erſt lieben, Den Leuten zum Trotz.
Den Leuten zum Poſſen, Dem Tode zum Truz, Will ich mein Schaz lieben, Wenns mich gleich nichts nuzt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0032"n="22"/><lgn="2"><l>Geh hol mir den Mantel,</l><lb/><l>Geh hol mir den Stock,</l><lb/><l>Jezt muß ich von dannen,</l><lb/><l>Muß nehmen B'huͤt Gott!</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Und wenn ſchon bisweilen</l><lb/><l>Die Falſchheit ſchlaͤgt ein,</l><lb/><l>So muß ich halt denken</l><lb/><l>Es muß alſo ſeyn.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Und wenn ſchon bisweilen</l><lb/><l>Der Tod auch regiert —</l><lb/><l>Ach er hat mein Lieb mir</l><lb/><l>Von dannen gefuͤhrt!</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Mein allerfeinſt Liebchen</l><lb/><l>War die ſchoͤnſt in der Sonn,</l><lb/><l>Verblendet die Sonne,</l><lb/><l>Verdunkelt den Mond.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Mein allerfeinſt Liebchen,</l><lb/><l>Nimm mich in deinen Schooß,</l><lb/><l>Jezt will ich dich erſt lieben,</l><lb/><l>Den Leuten zum Trotz.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Den Leuten zum Poſſen,</l><lb/><l>Dem Tode zum Truz,</l><lb/><l>Will ich mein Schaz lieben,</l><lb/><l>Wenns mich gleich nichts nuzt.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
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Geh hol mir den Mantel,
Geh hol mir den Stock,
Jezt muß ich von dannen,
Muß nehmen B'huͤt Gott!
Und wenn ſchon bisweilen
Die Falſchheit ſchlaͤgt ein,
So muß ich halt denken
Es muß alſo ſeyn.
Und wenn ſchon bisweilen
Der Tod auch regiert —
Ach er hat mein Lieb mir
Von dannen gefuͤhrt!
Mein allerfeinſt Liebchen
War die ſchoͤnſt in der Sonn,
Verblendet die Sonne,
Verdunkelt den Mond.
Mein allerfeinſt Liebchen,
Nimm mich in deinen Schooß,
Jezt will ich dich erſt lieben,
Den Leuten zum Trotz.
Den Leuten zum Poſſen,
Dem Tode zum Truz,
Will ich mein Schaz lieben,
Wenns mich gleich nichts nuzt.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/32>, abgerufen am 24.02.2025.
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